Marpetaler Blasklapelle ist beliebt

Blomberg-Großenmarpe. Vereinssterben, fehlender Nachwuchs und niemand, der Vorstandsarbeit leisten will? Was in vielen Dörfern immer mehr zur Realität wird, ist bei der Marpetaler Blaskapelle zur Zeit genau umgekehrt der Fall. Vorsitzender Benjamin Kirchherr sowie die beiden neuen Jugendsprecherinnen haben bei ihrem jährlichen Probetag erzählt, was das Besondere an ihrer Blaskapelle ist.

&bdquo;Wir setzen hier auf Spaß und Lockerheit", erklärt Kirchherr einen Teil des Geheimnisses. &bdquo;Wir sind bestimmt nicht die beste Kapelle hier, aber das muss auch nicht sein", betont er. Viel wichtiger als Perfektion bei den Auftritten sei es, dass alle Mitglieder Spaß am Musizieren haben. Auch die Songauswahl ist eher ungewöhnlich: Bei den Jugendlichen werde häufig nachgefragt, welche Lieder sie gerne spielen möchten. Diese Wünsche werden dann bestmöglich umgesetzt. So gehören heute nur wenige klassische Kapellenmärsche zum Repertoire, dafür aber moderne Stücke wie &bdquo;Shut Up and Dance" oder Partyklassiker wie &bdquo;Narcotic". &bdquo;Wenn die Leute beim Schützenfest schon beim zweiten Stück auf die Tische steigen, dann haben wir unser Ziel erreicht", freuen sich die Musiker.

Doch die Marpetaler kennen es auch anders: &bdquo;Vor einigen Jahren mussten bei uns in den Wintermonaten häufig Proben abgesagt werden, weil zu wenig Mitglieder erschienen", erinnern sich die Verantwortlichen. Heute sei die Beteiligung jedoch deutlich besser und die Mitglieder im Alter von zehn bis 66 Jahren lassen sich kaum eine Gelegenheit zum Üben entgehen. &bdquo;Der Zusammenhalt hier ist ein ganz Besonderer. Ich habe auch viele Freunde über den Verein gefunden", berichtet Julia Rubart (18), die über ihre Mutter schon früh bei den Proben zuschaute und die Faszination des gemeinsamen Musizierens kennenlernte. Gemeinsam mit Victoria Hilmert wurde Julia im Februar zur neuen Jugendsprecherin gewählt – auch eine Position, die in vielen Vereinen nicht existiert. In Großenmarpe musste sogar aus drei Bewerbern ausgewählt werden. Die Hauptaufgabe der beiden Schülerinnen ist es nun, die Kommunikation zwischen den Jugendlichen und dem Vorstand zu verbessern. Junge Musiker können mit Anliegen zunächst zu ihnen kommen. So sinkt die Hemmschwelle, Probleme oder neue Vorschläge anzusprechen. &bdquo;Es ist total interessant, im Verein eine Rolle mit Verantwortung zu übernehmen", berichtet Victoria von den ersten Wochen im Amt.

Schlechtes Timing, fehlende Notenblätter oder häufiges Gekicher – all das wird in der Blaskapelle mit einem Augenzwinkern gesehen. Die Marpetaler bilden auch selbst aus, wenn noch keine Vorkenntnisse bestehen. Ein Stück weit sei aber auch immer &bdquo;learning by doing" gefragt, erinnert Victoria sich an ihre eigenen Anfänge zurück. &bdquo;Man guckt sich viel bei den Älteren ab", verrät die 16-Jährige. Aktiv Werbung zu machen, in den Bläserklassen der Schulen nach Interessierten zu suchen und die Jugendlichen durch zeitgemäße Stücke anzusprechen, sei die beste Möglichkeit neue und junge Mitglieder zu gewinnen, wissen beide.

&bdquo;Wir freuen uns über jeden, der bei uns vorbeischaut. Man muss kein Profi sein, Spaß an der Musik reicht völlig aus", meint Benjamin Kirchherr. Geprobt wird immer mittwochs von 19 bis 21 Uhr in der Grundschule Großenmarpe. Interessierte können vorbeischauen oder sich vorab unter der Rufnummer 0170-7564496 anmelden.

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