Blomberg/Horn-Bad Meinberg. Kosmetikbetriebe dürfen in diesem Monat keine Dienstleistungen wie Gesichts- und Kosmetikbehandlungen oder Maniküre anbieten. Das sieht die überarbeitete Coronaschutzverordnung des Landes vor. Fußpflege darf allerdings weiterhin angeboten werden. Die Handwerkskammer OWL kann diese Tätigkeitseinschränkung nicht nachvollziehen.
„Gerade das Kosmetik-Gewerbe ist routiniert im Umgang mit Hygienemaßnahmen", betont Peter Eul, Präsident der Handwerkskammer, in einer Mitteilung. Schließlich seien Kosmetikerinnen und Kosmetiker generell dazu verpflichtet, bei ihrer täglichen Arbeit Hygienestandards umzusetzen, die gesetzlich vorgeschrieben und zum Schutz der Kunden unbedingt einzuhalten seien. Die Hygienekonzepte seien in den vergangenen Monaten noch erweitert worden.
Das bestätigt Petra Geise, die seit vielen Jahren einen Kosmetiksalon in Istrup führt. Sie hat in den vergangenen Tagen alle Termine für Gesichtsbehandlungen absagen müssen. Nur die Fußpflege darf weitergeführt werden. Warum? Medizinische Fußpflege ist beispielsweise für von Diabetes Betroffenen wichtig. Deren Haut an den Füßen kann schneller trocken und spröde werden. Leichte Hornhautschwielen können einreißen und so zur Eintrittspforte für Keime werden.
Fußpflege macht bei Petra Geise nur einen kleinen Teil der Behandlungen aus. „Ich fühle mich dabei hundertprozentig sicher", erklärt sie. Zwischen ihr und der Kundin gibt es eine Scheibe. Dafür, dass Kosmetikbehandlungen derzeit verboten sind, hat sie Verständnis. Die Nähe sei einfach gegeben, und die Kundin könne eben keine Maske tragen. Für sie ist es aber auch wichtig, dass sich niemand anstecken kann. Petra Geise hofft, dass das Verbot des Landes zum 1. Dezember aufgehoben wird. In Zusammenhang mit den Terminen verkaufe sie oft Kosmetik und andere Präsente, die an Weihnachten unterm Gabentisch liegen.
Jutta Neukirchen betreibt in Horn einen Salon, ebenfalls allein. „Ich kann die Verordnung verstehen, was die Kosmetik betrifft. Man ist sehr nah an den Leuten", findet sie. Nachdem sie mit vielen Kolleginnen in mehreren Teilen Deutschlands telefoniert hat, vermutet sie, dass Ansteckungen kaum in Kosmetikstudios passiert sind. „Wir haben uns bemüht, diszipliniert zu arbeiten." Auch finanziell trifft die Selbstständige der erneute Lockdown hart. In den vergangenen Monaten hat sie keine Rücklagen bilden können, Kunden waren vorsichtig.
Tatjana Giesbrecht von Wellness Viktoria mit Behandlungsstudios in Bad Meinberg und Lemgo gibt sich fatalistisch: „Es gibt das Gesetz, das müssen wir akzeptieren." Sie hat festgestellt, dass Kunden sehr vorsichtig mit Terminen für die Fußpflege seien – aus Angst, angesteckt zu werden. Gerade habe sie keine Arbeit.
Die Handwerkskammer OWL bittet die Landesregierung um eine „kritische Überprüfung" der Einschränkungen für die Kosmetikbetriebe.