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Kommunalwahl 2025

Zwei Drittel der Wähler stehen hinter Blombergs Bürgermeister Christoph Dolle (SPD)

Blomberg. Fast eine Stunde vor Schließung der Wahllokale war Christoph Dolle (SPD) augenscheinlich noch ziemlich entspannt: „Mir geht es gar nicht so sehr um die Bürgermeisterwahl, aber ich mache mir Sorgen, ob wir stabile Verhältnisse bekommen, mit denen wir arbeiten können.“ Wie stabil, das wusste er gut drei Stunden später: Die SPD hat haushoch in Blomberg gewonnen, er selbst als Amtsinhaber erst recht. Da stand er in der Mensa des Schulzentrums an der Ulmenallee, immer wieder bestürmt von all’ den Gratulanten, die ihm zu seinem hervorragenden Ergebnis von mehr als 67 Prozent gratulieren wollten, und rechnete.

Sorge vor der „roten Wand“

„Wir haben 15 der Wahlbezirke bereits geholt“, sagte er um kurz nach 20 Uhr. „Das ist mehr, als wir zu hoffen gewagt hatten.“„Wir stehen vor einer roten Wand“, so fiel dann auch eine Stunde später die Reaktion bei der CDU aus. Die hatte sich bei ihrem Bürgermeisterkandidaten Andreas Silge im Bürgermeisterweg versammelt, und die Enttäuschung hing schwer über dem Raum. Andreas Silge sprach es dann auch deutlich aus: „Das ist für mich schon echt ein Schlag ins Gesicht“, sagte er. „Dass ich da nicht mal ganze drei Prozent mehr bekommen habe als der Mitbewerber von der AfD, das trifft mich schon sehr hart“, sagte er. 17,8 Prozent der Stimmen hat er geholt, Jakob Baidin (AfD) immerhin 15 Prozent.

Kämpferische Töne bei der CDU

CDU-Stadtverbandsvorsitzender Thomas Spieker gab sich kämpferisch, in einer ersten Analyse erkannte er die Niederlage der CDU zwar an, übte aber bereits Selbstkritik, verbunden mit dem Wunsch nach einer Kurskorrektur im Blomberger Rat: „Ich glaube, dass wir diesen Kuschelkurs beenden müssen“, sagte er den anwesenden Parteifreunden. Bei vielen Themen habe die CDU mitgestimmt, räumt er ein. „Aber wir müssen demnächst Dinge zur Sprache bringen, über die wir bisher hinweggeschaut haben“, sagte er.

Beispielsweise habe sich die CDU schon seit langem für den Neubau von Feuerwehrgerätehäusern stark gemacht. „Dass das jetzt erst passiert ist, das hat drei bis vier Millionen Euro mehr gekostet. Und wenn wir nicht darauf gedrängt hätte, dass die Neubauten alle gleich aussehen, dann wäre es womöglich noch teurer geworden.“Ganz so sieht es der CDU-Fraktionschef nicht: Billie Meier sagt: „Für einen Kuschelkurs halte ich das nicht, wir waren eher pragmatisch. Wir werden sehen, wie es weitergeht.“

Haarscharf vier Sitze für die Grünen

Derweil verfolgten die Grünen die Wahlergebnisse bei Timo Broeker in Reelkirchen. „Wir haben damit gerechnet, dass wir vier Sitze im Rat bekommen, das hat geklappt, aber haarscharf.“ Mit dem schlechten Ergebnis der CDU habe er so nicht gerechnet. „Die sind die eigentlichen Verlierer dieser Wahl“, betonte der stellvertretende Fraktionschef. Dass die AfD sogar mit fünf Sitzen im Rat sitzen wird, findet er bitter. „Sie stehen hier in Blomberg schlechter da als im Bundestrend, aber es ist immer noch deutlich zu viel.“Bürgermeisterkandidat Jakob Baidin, der die Wahlauszählung in seinem Wahlbezirk Bexten verfolgt hatte, war am späten Abend nicht mehr für die LZ erreichbar. Zuvor hatte er lediglich geäußert, dass er nicht erwartet hätte, dass die AfD in Blomberg auf Anhieb noch besser abschneiden würde. Und er erklärte, die Berichterstattung der LZ über die unfreiwillige Bürgermeisterkandidatin Ursula Ruppelt habe die Partei noch Stimmen gekostet.

Dass er nach dem Besuch im Wahllokal sein Auto mit „Fuck AfD“ vorfand, erbittert ihn allerdings. „Das geht überhaupt nicht!“ Das allerdings sieht man bei der SPD auch so: „Sowas macht man einfach nicht“, hieß es im Schulzentrum dazu.“

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