Upcycling: Blombergerin erfüllt sich nach 17 Jahren einen Traum

Blomberg. Hinter der unscheinbaren Kellertür verbirgt sich ein kleiner Kosmos handwerklicher Kunstwerke. Hier, im vertrauten Keller ihrer Eltern hat sich Nadine Blinne ihre eigene kleine Werkstatt eingerichtet und sich damit einen lang ersehnten Traum erfüllt. Alte Schränke im ausgewaschenen Shabby Chic , bunte Besen, aufgewertete Schachteln und farbenfrohe Kerzenständer aus einfachen Wurstgläsern - das Auge findet in jeder Ecke ein neues Abenteuer.

Mitten drin sitzt Nadine Blinne und strahlt. Nach 17 Jahren Industrie hat die 43-Jährige ihren Schreibtischjob an den Nagel gehängt und den Mut gefasst, ihr eigenes Ding beim Upcycling durchzuziehen. "Ich ging auf die 40 zu und dachte mir, wenn ich noch etwas anderes machen will, dann muss es jetzt sein", sagt sie und lächelt. Mit der Freude am Handwerk sei sie sowieso aufgewachsen, schon als Kind habe sie viel mit dem Pinsel gemalt oder mit ihrem Cousin an stumpfen Sägen erste handwerkliche Experimente gewagt. "Das Kreative war immer ein Teil von mir, jetzt mache ich das, was mir Spaß macht."

Ältestes Möbelstück ist 90 Jahre alt Der Prozess bis zum finalen Schritt in die Selbstständigkeit sei - vor allem durch die Pandemie - sehr schleichend gewesen. Angefangen mit bemalten Holzherzen und kleinen Schatullen, die Blinne rein hobbymäßig mit ein bisschen Farbe aufhübschte, sei irgendwann die Idee entsprungen, ihr Handwerk doch beim Verkaufsportal Ebay-Kleinanzeigen anzubieten. Relativ schnell habe die Blombergerin dann vier liebevoll mit Kreidefarbe aufgewertete Stühle verkauft. Schon war der Anfang gemacht. Inzwischen darf die 43-Jährige ihre Sachen bei zwei Blomberger Händlerinnen ausstellen und auch ein Schaufenster im Kaiserhofhaus habe die Stadt ihr nun freigeräumt. "Hier kann man präsentieren, was Blomberg zu bieten hat", sagt Blinne. Endlich könne sie ihre Arbeiten direkt ausstellen und verkaufen.

Wenn Nadine Blinne an einem großen Projekt sitzt, vergisst sie auch schon mal schnell alles andere um sich herum, sagt sie. "Dann kann es auch mal sein, dass es plötzlich dunkel wird." Etwa eine Woche lang habe sie an dem großen alten Eichenschrank im Keller gesessen, der nun in einem pastellfarbenen Blauton strahlt. Ihr ältestes Stück ist eine Garderobe gewesen, die nach Aussage der Vorbesitzerin etwa 90 Jahre alt gewesen sein muss. "Jetzt steht sie bei der Tochter wieder im Flur", sagt Blinne. Das alte Möbelstück strahle nun einen ganz neuen Style aus.

Genau das versteht die Blombergerin als ihre Berufung. "Mir ist es wichtig, dass Möbel eine zweite Chance bekommen." Zum einen treibe sie also der kreative Tatendrang an, zum anderen spiele der Nachhaltigkeitsgedanke eine große Rolle. Dass sie ihr Hobby nun zum Beruf gemacht hat, hat Nadine Binne bisher keinen Moment bereut. Im Gegenteil: "Wenn ich mal ein paar Tage frei mache, werde ich nervös." Nicht weil ihr der Druck im Nacken sitze, sondern weil ihr die Arbeit aus vollem Herzen Spaß mache. Zwar könne Blinne noch nicht komplett ihren Lebensunterhalt mit ihrer Selbstständigkeit bestreiten, doch mit der Unterstützung ihrer ganzen Familie komme sie diesem Traum weiter näher.

Für alte Gegenstände - vom Kleiderschrank bis zum Handbesen - nimmt sich Nadine Blinne ausgiebig Zeit. Sie trägt Kreidefarben auf, schleift die Oberflächen und lässt alte Akzente durchschimmern. Gerne gestaltet sie alte Erbstücke nach den Wünschen ihrer Kundinnen und Kunden. Vieles landet irgendwann vom eingestaubten Dachboden bei ihr im Keller - und erhält eine zweite Chance.

Weitere Infos im Internet auf www.nadines-new-design.de

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