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Wie sich diese Blombergerin von ganz unten wieder zurück ins Leben kämpfte

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Doris Middeke-Heistermann an ihrem Arbeitsplatz bei der Bezirksregierung Detmold - © Inn-tegrativ GmbH
Doris Middeke-Heistermann an ihrem Arbeitsplatz bei der Bezirksregierung Detmold (© Inn-tegrativ GmbH)

Blomberg/Bad Pyrmont. Beruflich nach einer langen Auszeit wieder Fuß zu fassen - das erfordert nicht nur viel Mut, sondern auch Durchhaltevermögen. Beides brachte Doris Middeke-Heistermann 2021 auf und kämpfte sich mit Hilfe des INN-tegrativ Berufsförderungswerks Bad Pyrmont zurück ins Arbeitsleben.

Plötzlich getrennt von Seiten ihres Ehemannes, wirtschaftlich auf sich allein gestellt, ohne finanzielle Mittel und ohne berufliche Perspektive: So stellte sich das Leben der Blombergerin noch vor ein paar Jahren dar. Die gelernte Bauzeichnerin habe nicht mehr in ihren alten Beruf zurückkehren können, da sich das Berufsfeld in der Zwischenzeit stark verändert habe, schreibt das Berufsförderungswerk in einer Pressemitteilung. Daher habe sie sich zunächst mit Aushilfsjobs über Wasser gehalten.

Zeitungsartikel inspiriert

Dann aber habe die heute 60-Jährige in einem Zeitungsartikel von einer Frau gelesen, die in ähnlicher Situation nach einer Umschulung als Busfahrerin noch einmal komplett neu durchstartete: „Das war für mich ein echter Aha-Moment, zu sehen, dass es auch nach langer Zeit ohne Erwerbstätigkeit oder geringfügiger Beschäftigung wieder aufwärtsgehen kann“, erinnert sich die Blombergerin zurück.

„Ich war lange Hausfrau und Mutter, ich hatte nach dem Eigenheimbau zwar langsam wieder angefangen zu arbeiten, erst in einer Postfiliale, dann im Einzelhandel und in der Verwaltung, jedoch ungelernt und auf 450-Euro-Basis“, erzählt die Mutter zweier erwachsener Kinder. Nach der plötzlichen Trennung war Doris Middeke-Heistermann zudem psychisch und körperlich erkrankt und infolgedessen inzwischen schwerbehindert, was die eigenständige berufliche Integration stark erschwerte.

Durch den Zeitungsartikel ermutigt, beantragt sie bei der Deutschen Rentenversicherung Bund die sogenannten Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA). Dies eröffnete ihr nach Bewilligung den Weg einer Umschulung. „Nach einem Besuch des Infotags im INN-tegrativ Berufsförderungswerks Bad Pyrmont und einer persönlichen Führung, war es mein Wunsch, den Beruf der Verwaltungswirtin zu erlernen“, erzählt sie.

Sicherheit habe ihr dann eine Eignungsabklärung im BFW Bad Pyrmont (JobINN-Assessment) gegeben, bei der ihre Neigungen und Fähigkeiten hinsichtlich dieses Berufes genau geprüft und ihre Eignung bestätigt wurden. Dadurch ermutigt, begann die Doris Middeke-Heistermann im Juni 2021 top motiviert im Berufsförderungswerk Bad Pyrmont mit der Ausbildung zur Verwaltungswirtin mit Angestelltenprüfung I.

Neuer Job

Nach der 2023 mit „gut“ erfolgreich abgelegten Abschlussprüfung startete die Blombergerin durch und ist seit September 2023 bei der Bezirksregierung Detmold als Verwaltungsmitarbeiterin am Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung Paderborn in Teilzeit eingestellt worden.

„Ich bin so froh, dass ich vor drei Jahren mein Berufsleben noch einmal in die Hand genommen habe“, sagt die 60-Jährige freudestrahlend. Und sie sei der Deutsche Rentenversicherung Bund und dem Team des Berufsförderungswerks Bad Pyrmont sehr dankbar. „Dadurch wurde mir ein Neustart, wenn auch unter erschwerten Bedingungen, mit Ende 50 noch ermöglicht.“ Mit ihrer Geschichte über ihren ungewöhnlichen Weg möchte sie auch andere ermutigen, nicht aufzugeben.

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