So hat das Böllerverbot in Blombergs Altstadt gewirkt - oder auch nicht

Blomberg. Für viele Menschen gehört es in der Silvesternacht dazu, das neue Jahr mit einem Feuerwerk gebührend zu begrüßen. So hat es auch diesmal wieder vielerorts ordentlich geknallt. In einigen Bereichen der Blomberger Innenstadt durfte in diesem Jahr jedoch erstmals nicht geböllert werden. Wie berichtet, hatte der Rat eine entsprechende Allgemeinverfügung beschlossen .

Doch haben sich die Blomberger an die Regelung gehalten? &bdquo;Natürlich nicht lückenlos. Das war aber auch zu erwarten“, berichtet Bürgermeister Christoph Dolle auf Anfrage der LZ. Insgesamt seien in diesem Bereich aber deutlich weniger Feuerwerkskörper gezündet worden als in den Vorjahren, sagt er. Die Verfügung habe also bereits Wirkung gezeigt. Dies sei aber auch ein Lernprozess, der sich noch weiter festigen müsse.

Grundsätzlich dürfen Erwachsene ab 18 Jahren Feuerwerk in Deutschland nach dem Sprengstoffgesetz am 31. Dezember und 1. Januar abbrennen. Vorausgesetzt, es handelt sich um pyrotechnische Gegenstände der Kategorie 2. In unmittelbarer Nähe zu Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie brandempfindlichen Gebäuden ist das Ganze ohnehin verboten. Doch die zuständige Behörde - also in diesem Fall die Stadt Blomberg - darf weitere Einschränkungen machen, um beispielsweise Fachwerkhäuser oder Holzbauten zu schützen. Und genau das ist mit der Allgemeinverfügung geschehen.

Nur wenige Menschen waren nicht einsichtig &bdquo;Aufgrund der Mitarbeiterkapazitäten können wir nicht rund um die Uhr in Präsenz kontrollieren und die ganze Innenstadt bewachen“, erklärt Dolle. Die Mitarbeiter der Ordnungsdienste seien aber bis in die frühe Nacht auf Streife unterwegs gewesen. Neben den Mitarbeitern des städtischen Ordnungsamtes sei auch der Kommunale Ordnungsdienst im Einsatz gewesen, der in regelmäßigen Abständen Kontrollen durchgeführt habe.

Es habe zahlreiche Aufklärungsgespräche gegeben, berichtet der Bürgermeister nach Rücksprache mit dem Ordnungsamt. Die Menschen, die mit Feuerwerkskörpern in der Verbotszone angetroffen wurden, hätten in fast allen Fällen Verständnis gezeigt. Sie hätten teilweise nichts von dem Verbot gewusst oder dies zumindest behauptet, so Dolle. Haben sich die Betroffenen einsichtig gezeigt, sei es damit auch erledigt gewesen. &bdquo;Sie haben den Bereich dann verlassen und woanders geböllert.“

Es seien nur einige wenige Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet worden, berichtet der Bürgermeister. In diesen Fällen seien die Menschen nicht einsichtig gewesen. Das Ordnungsamt habe die Feuerwerkskörper dann auch einkassiert.

Deutlich weniger Müll als in den Vorjahren Die Stadt habe nicht vollständig verhindern können, dass in den verbotenen Bereichen der Innenstadt geböllert wurde. Das sei auch an dem Müll in den Straßen erkennbar gewesen, es sei jedoch deutlich weniger als in den Vorjahren gewesen. Insgesamt sei alles sehr friedlich verlaufen. &bdquo;Das ist auch die Rückmeldung des Kommunalen Ordnungsdienstes“, erklärt Dolle. Vollständig werde man auch mit der Allgemeinverfügung das Feuerwerk aus den entsprechenden Bereichen wohl nicht verbannen können, da es immer Einzelfälle geben werde. &bdquo;Es ist aber auch ein Lernprozess“, sagt der Bürgermeister. Die Stadt werde in Zukunft weiter auf die Regelung aufmerksam machen, damit sich noch mehr Menschen daran hielten.

Allgemeinverfügung für Schwalenberg nicht für sinnvoll Für die Schwalenberger Altstadt gibt es zwar keine Allgemeinverfügung, aber geböllert werden darf dort trotzdem nicht. &bdquo;In der Sprengstoffverordnung ist eindeutig geregelt, dass in der Nähe von brandgefährdeten Häusern kein Feuerwerk gezündet werden darf“, erklärt Bürgermeister Jörg Bierwirth. Dieser Fall sei in der Schwalenberger Altstadt mit den zahlreichen Fachwerkhäusern und der engen Bebauung eindeutig gegeben.

Das sei aber nur Theorie, denn es halte sich kaum jemand daran, so der Bürgermeister. &bdquo;Mein Eindruck ist, dass diesmal mehr geböllert wurde als in der Vergangenheit, und zwar den ganzen Tag über - und auch in der Schwalenberger Altstadt“, sagt Bierwirth, der im Vorfeld versucht habe, die Menschen durch Öffentlichkeitsarbeit zu sensibilisieren.

Eine Allgemeinverfügung wie in Blomberg hält Bierwirth für die Schwalenberger Altstadt nicht für sinnvoll. &bdquo;Was nützt ein Verbot, wenn es nicht kontrolliert werden kann?“, fragt er. Die Verwaltung habe keine Kapazitäten dafür. Außerdem sei es den Mitarbeitern des Ordnungsamtes auch nicht zuzumuten, sich unter Umständen mit betrunkenen Menschen &bdquo;anzulegen“. &bdquo;Das wäre eine Sache für die Polizei. Aber ich habe vollstes Verständnis dafür, dass die Polizei das in der Silvesternacht gar nicht leisten kann. Und das ist das Dilemma, in dem wir stecken.“

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