Igelschutz: Blomberg will Nachtfahrverbot für Mähroboter

Blomberg. Sie sind recht klein, leise und nehmen Gartenbesitzern das lästige Rasenmähen ab: die Mähroboter. Doch sie stehen auch in der Kritik, zeigen Tests immer wieder, dass verschiedene Modelle gefährlich für Igel und Kleintiere, aber auch Katzen oder Kleinkinder sein können. Schließlich sind die Schneiden messerscharf. Tierschützer warnen immer wieder und fordern ein Nachtfahrverbot für die Geräte. In Blomberg könnte dies nun kommen.

Die SPD-Fraktion hat einen Antrag formuliert, der die Verwaltung beauftragt, die Betriebszeiten von Mährobotern einzuschränken, sodass sie in der Dämmerung und nachts nicht betrieben werden dürfen - zum Schutz nacht- und dämmerungsaktiver Kleintiere wie Igel & Co. &bdquo;Das wurde von den Ausschussmitgliedern mit großer Mehrheit beschlossen“, betont Ausschussvorsitzender Timo Möller (SPD). Denn: Für die Nutzer von Mährobotern bedeute eine solche Begrenzung der Betriebszeiten keine große Einschränkung. Kleine Tiere allerdings, die des Nachts aus ihren Verstecken kommen, können durch die Mähroboter verletzt oder getötet werden.

Viele verletzte Igel sterben Die Tierschutzorganisation PETA etwa veröffentlicht immer wieder Bilder von Igeln mit abgeschnittenen Nasen und Füßen sowie tiefen Schnittwunden. &bdquo;Während die meisten Tiere bei Gefahr flüchten, rollen sich Igel ein und stellen sich tot. So werden sie leicht von den scharfen Klingen getroffen“, erklärt die Organisation dazu. Forscher des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung analysierten laut des Informationsdienstes Wissenschaft 370 in Deutschland dokumentierte Fälle von Schnittverletzungen an Igeln, die auf elektrische Gartenpflegegeräte zurückzuführen sind. Knapp die Hälfte der zwischen Juni 2022 und September 2023 aufgefundenen Igel überlebte demnach die Verletzungen nicht.

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Auch die Blomberger Sozialdemokraten hatten sich bei ihrem Antrag auf den Igelschutz berufen. Der Braunbrustigel - Tier des Jahres 2024 der Deutschen Wildtier Stiftung - gilt als potenziell gefährdet, auch in Deutschland geht ihr Bestand zurück. Das liege unter anderem an fehlender Nahrung und Lebensraum, aber auch am Straßenverkehr und eben Mährobotern, erklärt die Fraktion.

Frage nach der Umsetzung Eine solche Regelung zum Nachtfahrverbot für Mähroboter gibt es bereits in einigen Kommunen. In Nuthetal (Kreis Potsdam-Mittelmark) bereits seit April 2024 &bdquo;und fand ein durchweg positives Echo“, wie Sprecher Lutz Krause erklärt. Dabei gehe es vor allem auch um die Sensibilisierung und mehr Aufmerksamkeit für das Thema. Bei einem Vergehen droht ein empfindliches Bußgeld: Wer seinen Mähroboter zwischen 20 und 7 Uhr fahren lässt, muss bis zu 1000 Euro zahlen. Inwieweit dies in Blomberg umgesetzt wird, steht noch nicht fest.

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Den Grundgedanken eines Nachtfahrverbots können wohl viele Kommunen teilen, allerdings sehen manche auch Schwierigkeiten. So hatte sich Kalletals Bürgermeister Mario Hecker im vergangenen Herbst die Frage gestellt, wer ein solches Verbot kontrollieren solle und appelliert an den gesunden Menschenverstand, Mähroboter nachts im Stall zu lassen. Und Jörg Bierwirth, Bürgermeister von Schieder-Schwalenberg, fragt, auf welcher Ermächtigungsgrundlage ein solches Verbot beruhen könne - auch wenn auch er dringend vom Betrieb in den Abend- und Nachtstunden abrate. Der Vorschlag der Blomberger Sozialdemokraten lautete, dies über eine Allgemeinverfügung oder Verordnung - etwa wie beim Lärmschutz - zu regeln.

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