Kirchenbänke ade – Graffiti bringt neues Leben in die Gemeinde Cappel-Istrup

Blomberg-Cappel-Istrup. Kirchenbänke raus, Sofas und Hängematten rein: Die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Cappel-Istrup hat ihre Kirche umgestaltet. Im Jugendgottesdienst haben sie die traditionellen Kirchenbänke ausgeräumt. Nun finden die Gottesdienstgägner auf weichen Stühlen Platz. Was passiert jetzt mit den Kirchenbänken? Sie werden bunt.

Pastorin Iris Beverungen und Jana Boye-Mischke, Diakonin und Jugendmitarbeiterin setzen auf ein Graffiti-Projekt. Beverung ist im letzten Jugendgottesdienst auf &bdquo;eine verrückte Idee“ gekommen: &bdquo;Wir wollen die Gottesdienste individuell herrichten können.“ Die Kinder hätten sofort losgelegt und mitangepackt. &bdquo;Alle schoben die Kirchbänke nach hinten“, erklärt Boye-Mischke. Danach kamen Sofas und Stühle rein, um mehr Beweglichkeit in der Kirche zu schaffen.

Plauderbänke statt Kirchbänke Die alten Bänke seien abgeschliffen worden und werden nun zu &bdquo;Plauderbänken“. Diese stehen von nun an im Kirchpark. &bdquo;Nach Corona hat sich einfach so viel verändert“, erklärt die Pastorin. Mit den neuen Bänken im Park wolle die Kirche für mehr Gemeinschaft im Ort sorgen. Beverung: &bdquo;Wir wollen, dass die Bänke eine Anlaufstelle für Gemeinschaft werden.“ Denn die Kirche sei ein Treffpunkt im Dorf, der aufleben soll.

Und was hat das mit Graffiti zu tun? Dabei baten sie die Rapschool-NRW aus Lage um Hilfe. Die alten Bänke seien abgeschliffen worden und werden mithilfe der Rap-School besprüht. &bdquo;Wir könnten ein Pilotprojekt sein“, erklärt die Pastorin. Die Gemeinschaft zu fördern, beginne schon mit der gemeinsamen Umgestaltung der Bänke: &bdquo;Kinder, Jugendliche und Senioren können alle mitgestalten.“

&bdquo;Mo“, von der Rapschool-NRW erklärt im Kurs die Grundlagen der Straßenkunst. Zwischen Street-Art und Graffiti gebe es einen klaren Unterschied: &bdquo;Alles, was legal ist, ist Street-Art. Alles, was illegal ist, ist Graffiti.“ Legal sprühen könnten Künstler in fast jeder Stadt. Dafür gebe es öffentliche Plätze, die genutzt werden können.

Mo erklärt den Teilnehmern drei Zeichenstile: In Blau sind die &bdquo;Spikes“ zu sehen. Das sind Zacken, die sich im Hintergrund befinden. Darüber ist in Grün der &bdquo;Bubble-Drip“ gemalt, der schleimige Tropfen darstellen soll. Bevor die Buchstaben ausgemalt werden, zeichnet man die sogenannte &bdquo;Outline“. So werde das &bdquo;Tag“, die individuelle Unterschrift des Künstlers agiler.

Echte Streetart &bdquo;Je mehr Farben im Graffiti, desto intensiver und ansehnlicher wird das Bild“, erklärt &bdquo;Mo“ den Gästen. Dabei präsentiert er außergewöhnliche Zeichnungen von Straßenkünstlern. &bdquo;Hierbei ist es wichtig, dass es ein kein richtig oder falsch gibt.“ Es gehe darum, dass das Bild harmonisch werde. Für den Namen könne man alles nehmen, was einem gefällt.

Auch ältere Teilnehmer wie Wolfgang Rech versuchen sich am Sprühen. Er zeigt sich begeistert: &bdquo;Das ist äußerst interessant. Ich erlebe gerade etwas, wofür ich als Kind einen auf die Finger bekommen hätte.“ Auch Sandra Großecappenberg hat mitgestaltet: &bdquo;Das erinnert mich an meine Schulzeit. Wir haben damals schon die Hefte und Bücher mit dem &bdquo;Bubble-Drip“ bemalt.“

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