Schwalenberger wollen ihren Geldautomaten behalten und appellieren an die Volksbank

Schieder-Schwalenberg. Noch können die Schwalenberger und ihre Gäste Bargeld am Geldautomaten der Volksbank Ostlippe ziehen. Doch das ist bald Geschichte. Denn das große blaue Schild, das direkt neben dem Schwalenberger Geldautomaten prangt, ist unmissverständlich: Zum 30.12. werde dieser Geldautomatenstandort geschlossen, schreibt die Volksbank Ostlippe. In der Schwalenberger Bevölkerung kommt das gar nicht gut an.

&bdquo;Besonders Automatensprengungen stellen weiterhin ein unkalkulierbares Risiko für Anwohner, Geschäfts- und Wohnräume dar“, schreibt die Volksbank auf ihrer Internetseite. &bdquo;Zudem verlangen Versicherungsgesellschaften hohe Investitionen in bauliche und technische Sicherheitsstandards.“ Diese seien für die beiden schwach frequentierten Standorte &bdquo;wirtschaftlich nicht vertretbar“, betont die Bank.

Eine Frage der Sicherheit Dass das bei der Kundschaft nicht gerade auf Gegenliebe stößt, ist der Geschäftsführung bewusst. In einer Presseerklärung erklärt Vorstandsmitglied Volker Nierhoff: &bdquo;Wir müssen auch unpopuläre Entscheidungen treffen. Die Gefahren für Leib und Leben bleiben immanent und die Schäden an Gebäuden sind erheblich.“ Sein Vorstandskollege Andreas Weber verweist auf die massiven Zerstörungen bei Sprengungen in Lügde und noch vor wenigen Tagen in Nieheim: &bdquo;Die Täter machen auch vor Ostlippe nicht halt. Solche Risiken wollen wir möglichst minimieren“.

In der Tat hatte die Sprengung des Geldautomaten in der Filiale der Volksbank Hameln-Stadthagen an der Mittleren Straße in Lügde vor gut einem Jahr für großen Schrecken gesorgt. Es habe wie nach einem Bombeneinschlag ausgesehen, sagten Augenzeugen damals.

Dass ein solcher Anschlag auch in der historischen Schwalenberger Altstadt passieren könnte, halten Anwohner allerdings nicht gerade für plausibel. Denn die Täter legen es ja darauf an, möglichst schnell wieder zu verschwinden, was hier gar nicht einfach sei. &bdquo;Da bieten sich Standorte wie Rischenau oder Schieder viel eher an“, lautet die Argumentation.

&bdquo;Wohnortnahe Versorgung mit Bargeld unverzichtbar“ Sven Stemmer hat eine Online-Petition für den &bdquo;dauerhaften Erhalt des Geldautomaten der Volksbank Ostlippe eG in Schwalenberg“ initiiert, um dem Wunsch der Schwalenberger und ihrer Gäste Nachdruck zu verleihen. &bdquo;Der Geldautomat in Schwalenberg ist ein wichtiger Bestandteil der örtlichen Grundversorgung“, heißt es in der Begründung. Er werde nicht nur von den Bewohnern, sondern auch von vielen Gästen der Malerstadt genutzt.

Gerade für ältere Menschen und Personen mit eingeschränkter Mobilität sei eine wohnortnahe Bargeldversorgung unverzichtbar. &bdquo;Die öffentlichen Verkehrsmittel in der Region sind sehr begrenzt, sodass der Weg zum nächsten Geldautomaten für viele kaum zumutbar ist.“ Darüber hinaus sei der Automat auch für die örtliche Gastronomie von Bedeutung, weil viele Gäste lieber bar als mit Karte bezahlten. &bdquo;Wenn der Geldautomat verschwindet, verlieren nicht nur Bürgerinnen und Bürger, sondern auch die Gastronomen und Geschäftsleute vor Ort eine wichtige Einnahmequelle.“ Bisher haben 163 Menschen die Petition unterzeichnet.

Marcus Rohde, der in Schwalenberg den Frischmarkt betreibt und sich in der Bürgerstiftung engagiert, hält die Schließungspläne der Volksbank für eine &bdquo;mittelschwere Katastrophe“ in einem Ort mit 1421 Einwohnern und acht gastronomischen Betrieben. &bdquo;Die Banken haben doch auch einen Versorgungsauftrag“, sagt er.

&bdquo;Anderer Standort derzeit kein Thema“ Den Hinweis auf die Gefahr einer Automatensprengung könne er durchaus nachvollziehen. Gleichwohl hofft er, dass die Volksbank Ostlippe und die Sparkasse vielleicht gemeinsam noch eine Lösung fänden.

Ob die Volksbank Ostlippe sich noch einmal umstimmen lässt? Schieder-Schwalenbergs neuer Bürgermeister Marco Müllers hat nach eigenem Bekunden zumindest einen Vorstoß gemacht. &bdquo;Der bisherige Standort in einem bewohnten, historischen Gebäude der Altstadt birgt erhebliche Sicherheitsrisiken“, schreibt er auf Facebook in seinem Bürgermeister-Blog. Doch er hoffe, dass die örtlichen Kreditinstitute gemeinsam mit der Stadt im Rahmen des ISEK-Prozesses eine &bdquo;neue, sichere Automatenlösung - beispielsweise im Zuge der geplanten Umgestaltung des Parkplatzes an der Mengersenstraße - prüfen.“ Erste Gespräche hierzu seien &bdquo;positiv“ verlaufen, &bdquo;aber versprochen werden kann hier leider noch lange nichts“. Auf Nachfrage der LZ sagt Volker Nierhoff vom Vorstand: &bdquo;Bisher ist ein alternativer Standort noch kein Thema gewesen.“

Automatenschwund ist Bundestrend Große Hoffnung kann er den Schwalenbergern allerdings nicht machen. Mit ihrer Entscheidung ist die Volksbank Ostlippe offensichtlich im Trend, wie die Bundesbank in Frankfurt noch im Juli berichtet hat: Die Zahl der Bankautomaten in Deutschland sei insgesamt weiter rückläufig, heißt es in dem Bericht. &bdquo;Im Jahr 2024 sank die Anzahl der von deutschen Zahlungsdienstleistern betriebenen Geldautomaten um drei Prozent auf rund 49.750 Stück, gegenüber etwa 51.300 im Vorjahr. Auch Überweisungsterminals verzeichneten einen Rückgang um drei Prozent und sanken von etwa 23.200 auf rund 22.500 Stück.“

Schwalenberger wollen ihren Geldautomaten behalten und appellieren an die Volksbank

Neuer SB-Pavillon für Sparkassen- und Volksbank-Kunden in Langenholzhausen

Zwei Schwalenberger wollen die Malerstadt erleuchten und suchen dafür noch Unterstützer

Bundesbank: Zugang zu Bargeld aufwendiger geworden

„Wer nicht mitmacht, darf nicht meckern“: Klare Botschaft der WIR in Schieder-Schwalenberg

Mit dem Schwalenberger Nachtwächter auf Tour

Mit dieser Grundsteuer müssen Bürger in Ostlippe rechnen