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Nicht in jedem Nest klappert der Storch

In Donop ziehen drei Paare ihre Jungen auf – die vierte Kinderstube bleibt in diesem Jahr leer

Von Doris Lüdeking

Ein Nest bleibt leer - © Blomberg
Ein Nest bleibt leer (© Blomberg)

Im Storchendorf Donop ist wieder Nachwuchs angesagt: Drei Paare ziehen hier ihre Jungen auf. Allerdings gibt es auch bei Meister Adebar gelegentlich Beziehungsprobleme.

Blomberg. Bei der Fahrt durch das Dorf sind sie kaum zu sehen: die vier Storchennester in Donop, in denen mittlerweile die jungen Störche geschlüpft sind. In diesem Jahr gab es erneut ein Problem beim Brutgeschäft. Denn es gibt vier Nester und vier männliche, aber nur drei weibliche Störche. "Der vierte männliche Vogel war damit mittlerweile im zweiten Jahr ohne Partnerin", beschreibt Tierarzt Dr. Horst Hollensteiner die Situation des gefiederten Singles.
Dabei hatte alles zunächst gut ausgesehen: "Am 25 Februar ist das Männchen zurückgekommen, am 26. Februar das Weibchen vom Nachbarnest, am 28. das Weibchen vom Haus der Familie Kaminski. Beide wollte er auf sein Nest locken", berichtet Hollensteiner. Zusammen mit seinen Nachbarn Heinz Brakemeier und Berni Wenke betreut er die Tiere.

Hoch oben auf dem Dach: In Donop ziehen zurzeit drei Storchenpaare ihren Nachwuchs groß. Vermutlich bis Ende August werden die langbeinigen Vögel dort bleiben, bevor sie zum Überwintern nach Afrika starten. - ©
Hoch oben auf dem Dach: In Donop ziehen zurzeit drei Storchenpaare ihren Nachwuchs groß. Vermutlich bis Ende August werden die langbeinigen Vögel dort bleiben, bevor sie zum Überwintern nach Afrika starten. (© Foto: Lüdeking)

Zeitweilig hatte der einsame Storchenmann Erfolg: Das Weibchen vom Baumnest sei entschlossen gewesen, zu ihm zu ziehen. Doch exakt in dem Moment sei das Männchen zurückgekehrt, mit dem die Dame im Vorjahr gebrütet hatte, so Dr. Hollensteiner.  "Er hat dann noch vier Wochen nach einem Weibchen gesucht und ist dann verschwunden", so der Storchen- Experte. Doch es könnte sein, dass einige der Eier aus dem Nachbarnest doch von dem Junggesellen wider Willen befruchtet wurden und Jungtiere seine Gene tragen.

Die Storchen-Story in Donop beginnt 1989: Damals wurden unter anderem von Horst Hollensteiner die Störche im Dorf eingebürgert. "Die Arbeit wird aus Spenden und aus Eigenmittel finanziert", erklärt er. 200 Vögel wurden bisher aufgezogen. Gefüttert werden sie mit Eintagsküken, die Elterntiere suchen aber auch auf Wiesen und auf Äckern nach Nahrung. Frösche, Würmer und Mäuse stehen unter anderem auf ihrem Speiseplan.

Vor der Rückkehr der Störche machen die Donoper Betreuer einen vorgezogenen Frühjahrsputz: "Die Nester werden Anfang des Jahres gesäubert", sagt Hollensteiner, "Heu, Stroh Gras für das Innere suchen sich die Vögel selbst." Nach dem erfolgreichen Brutgeschäft hält es die Vögel meist nicht mehr lange in Donop: Bereits Ende August brechen sie zu ihren Flügenzum Überwintern nach Afrika auf. Dabei starten sie nicht unbedingt gemeinsam: Das Storchenpaar auf einem nahen Mehrfamilienhaus hatte sich zerstritten, so die Beobachtungen von Horst Hollensteiner: "Sie sind dann getrennt geflogen."

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