Großaufgebot am Hasselter Platz: Das sagen Stadt und Polizei zur aktuellen Lage in Detmold

Detmold. Menschen, die Alkohol trinken und sich gegenseitig anpöbeln, Müll, Zelte und Nachtlager - viele Detmolder haben ein mulmiges Gefühl, wenn sie am Hasselter Platz entlang gehen. Oder wenn sie an die Grundschüler denken, die regelmäßig dort vorbei müssen. Was unternimmt die Stadt? Und wie schätzt die Polizei die Lage ein?

&bdquo;Der Hasselter Platz wird konstant von der Polizei bestreift. Polizei und KOD arbeiten eng zusammen, um die dort ansässige Szene im Blick zu behalten und sie für die Bedürfnisse anderer Bürger zu sensibilisieren“, berichtet Polizeisprecherin Dr. Laura Merks. In der Statistik sind für den Bereich zwischen Mai 2025 und Mitte Oktober vorwiegend Ladendiebstähle (13) und Verkehrsunfälle (12) verzeichnet. 15 Mal wurden der Polizei hilflose Personen gemeldet, 10 verdächtige Personen, 6 Körperverletzungen und vereinzelt Streitereien und Randalierer. Nicht alle dieser Einsätze stehen im Zusammenhang mit der Szene.

&bdquo;Insgesamt lässt sich resümieren, dass der Platz von polizeilichem Interesse ist und das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung sicherlich negativ beeinflusst. Von den tatsächlichen Einsatzzahlen lässt sich kein besonderes Risiko ablesen, das über übliches Einsatzgeschehen, das in der Innenstadt der größten Stadt des Kreises zu erwarten ist, hinausgeht“, so Merks weiter. Eine Verdrängung der Szene sei aus polizeilicher Sicht nicht angeraten, da sich die Situation dann nur an einen anderen Ort in Detmold verlagern würde.

Prinzip &bdquo;Fördern und Fordern“

&bdquo;Auch mir ist bewusst, dass viele Detmolder die Situation am Hasselter Platz als unangenehm empfinden“, erklärt Bürgermeister Frank Hilker. Schon beim Wahlforum, das LZ und Radio Lippe im Wahlkampf mit den Bürgermeisterkandidaten veranstaltet hatten, hatte er von Maßnahmen und einer Vereinbarung mit den Menschen an dem Treffpunkt gesprochen. Dazu gehört unter anderem ein Standurinal, das die Stadt aufgestellt hat, damit das Urinieren in die Büsche aufhört. Außerdem sei der Platz gesäubert und mit neuem Splitt versehen worden; und nachdem die großen Wahlplakate abgebaut waren, wurden auch noch bepflanzte Blumenkübel aufgestellt.

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Dabei setzt die Stadt auf das Prinzip &bdquo;Fördern und Fordern“. Es werde erwartet, dass das Urinal genutzt werde, die Treppe hoch zur Weerth-Schule frei bleibe und sich alle so benehmen, dass die Gruppe auf dem Platz, Passanten und Nachbarn gut miteinander auskommen. Außerdem solle die Brunnenwiese, wo sich im Gegensatz zum Hasselter Platz mit seiner relativ festen Gruppe vor allem verschiedene Gruppen Jugendlicher in wechselnden Zusammenstellungen aufhielten, nicht zu einem weiteren Szenetreffpunkt werden. Zu diesen hätten Streetworker des Deutschen Kinderschutzbundes Kontakt und würden sie dazu anhalten, den Treffpunkt sauber zu halten. Anderenfalls würde die Stadt auch dort weitere ordnungsregelnde Maßnahmen ergreifen.

Bilanz nach den ersten Wochen

Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD), der genau wie die Polizei täglich vor Ort sei, soll darauf achten, dass die gegebenen Zusagen mit den Menschen aus der Trinkerszene eingehalten werden. Dem Vernehmen nach sind auch Sozialarbeiter der Obdachlosenunterkunft &bdquo;Herberge zur Heimat“ im Einsatz. Wie oft diese präsent sind und wie ihre Arbeit genau aussieht, war allerdings nicht zu erfahren. Der Leiter ließ Kontaktaufnahmeversuche und Anfragen unbeantwortet.

Die erste Bilanz zu den getroffenen Maßnahmen fällt vorsichtig aus. &bdquo;Es zeigen sich dadurch Veränderungen, doch es ist allen Beteiligten klar, dass wir einen langen Weg beschreiten, keine Kurzstrecke“, erklärt die Stadt. Die Zahl der Einsätze des KOD am Hasselter Platz sei &bdquo;gesteuert erhöht“ worden. Die Treppe zur Weerth-Schule werde nicht genutzt. Die Sauberkeit des Platzes habe sich verbessert. Nachdem die Stadtreinigung auf ihren normalen Touren morgens gereinigt hat, bemühten sich die Besucher des Platzes, ebenfalls Sauberkeit zu halten.

Neues Problem: Es wird campiert

Allerdings ist es in den vergangenen Tagen immer wieder vorgekommen, dass Zelte, Hausrat und andere Gegenstände auf dem Platz gelagert wurden und Menschen dort campierten. &bdquo;Das ist nicht zulässig und entspricht natürlich auch nicht den Vereinbarungen“, betont die Stadt. Dies würde unterbunden, weshalb der KOD den Platz am 4. Oktober geräumt hat. Am Donnerstag gab es einen weiteren größeren Einsatz mit mehreren Einsatzwagen, bei dem Mitarbeiter der Stadt Gegenstände, die dort unzulässigerweise gelagert wurden, abräumten. &bdquo;Wir werden das auch künftig tun, wenn es notwendig ist. Zuvor ist den Besuchern des Platzes natürlich die Möglichkeit gegeben worden, ihre Gegenstände selbst zu entfernen.“

Für Dienstag, 21. Oktober, sind die Anlieger zudem vom Innenstadtmanagement &bdquo;in Zukunft Detmold!“ zu einer Versammlung eingeladen. Dabei soll besprochen werden, wie die gesamte nördliche Lange Straße aufgewertet und attraktiver gestaltet werden kann, während der Grundsatz des &bdquo;Förderns und Forderns“ mit Blick auf den Hasselter Platz aufrechterhalten wird. Erste Ideen zur Attraktivitätssteigerung sind neue Straßenmöbel, Lichterketten in den Bäumen und Kunstprojekte.

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