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Zeitzeugen für Ausstellung über Zeichnerin Katrin Höngesberg gesucht

Von Marianne Schwarzer

Die Zeichnerin Katrin Höngesberg hat die Buchstaben an die Wand im Flur des Rathauses gebracht, wie das Archivfoto beweist. - © Repro: LZ
Die Zeichnerin Katrin Höngesberg hat die Buchstaben an die Wand im Flur des Rathauses gebracht, wie das Archivfoto beweist. (© Repro: LZ)

Blomberg. Sie hat buchstäblich Stadtgeschichte geschrieben. Die Zeichnerin Katrin Höngesberg hat lange in Blomberg gelebt. Ihr widmet die Stadtbücherei demnächst eine Ausstellung.

Die Idee hatte Kulturbeauftragte und Büchereileiterin Uschi Schmitt: "Ich stelle fest, dass die Alltagskultur in dieser ländlichen Stadt immer mehr die Konturen verliert. Das hat ganz viel damit zu tun, dass die Menschen, die noch von früher erzählen könnten, langsam aussterben." Uschi Schmitt findet, manche Geschichten muss man sammeln, bevor sie verloren gehen. Auf ihrer Spurensuche stieß sie auch auf diverse interessante Persönlichkeiten, die in Blomberg gelebt haben, darunter auch Katrin Höngesberg.

Die gebürtige Essenerin hat sichtbare Spuren hinterlassen: Wer das Rathaus in Blomberg betritt, stößt direkt hinter der Eingangstür auf die "Blomberger Stadtgeschichte". Bilder aus dem Stadtarchiv belegen, wie Katrin Höngesberg Buchstaben für Buchstaben des historischen Abrisses an die Wand malt.

Doch solche Aufträge waren nur eines von vielen Betätigungsfeldern der Zeichnerin. Bekannt geworden ist sie vor allem durch ihre Kinderbilderbücher, die im Verlag ars edition und zuvor während der 1970er-Jahre im Vorgängerverlag Josef Müller erschienen sind.

Heute sind die Bücher wie "Das Spielzeugpferdchen" oder "Die kleinen Patienten" fast ausschließlich antiquarisch zu bekommen. Einige ihrer frühen Werke wie "Schrumpel und Schrumpelinchen" erzielen sogar mittlerweile Preise von bis zu 60 Euro. Doch es ist nicht so sehr das literarische Werk, sondern der Mensch, der Uschi Schmitt interessiert.

Information
Persönlich:
Katrin Höngesberg wurde am 19. Januar 1921 in Essen geboren und hat an der Folkwangschule studiert. 1943 wurde ihr Atelier in der Innenstadt zerbombt. Es verschlug sie zunächst nach Berlin. Ihren Durchbruch als Zeichnerin hatte sie dort mit einem Plakat für ein Märchentheater. Sie folgte der Einladung einer Blombergerin namens Söltscher in die Nelkenstadt, wo sie mit ihrer Mutter von 1944 bis 1960 gelebt hat. Sie muss in der Neuen Torstraße ihr Atelier gehabt haben, wohnte aber in der Bahnhofstraße 41. Warum sie der Nelkenstadt den Rücken gekehrt hat, ist nicht bekannt. Zuletzt hat sie jedenfalls in Bonn gelebt. Am 3. August 2009 starb sie. (an)

"Wir wissen sehr wenig darüber, wie sie gelebt hat und was sie für ein Mensch war. Darum recherchieren wir auch bei Blombergern, die sie gekannt haben." Ein kleines Dossier hat sie bereits zusammengestellt, und sie hat auch einige von Katrin Höngesberg gemalte Bilder als Leihgaben bekommen. 1947 muss die Künstlerin in Blomberg ausgestellt haben, wie aus einem Porträt in der Lippischen Landes-Zeitung im Jahr 1957 hervorgeht. 1949 hat sie in Horn-Bad Meinberg ausgestellt und kurz darauf in Bad Salzuflen. Hier kam sie in Kontakt mit der Firma Oetker, "dem sie so manchen Auftrag zu verdanken hat", wie der LZ-Redakteur damals schrieb.

Im Übrigen habe sie eine herzliche Freundschaft mit Heinrich Drake verbunden. "Alle Blomberger kennen Katrin Höngesberg, aber nicht viele wissen von dem Reichtum an Ideen und Gestaltungskraft, der in ihr wohnt", schrieb die LZ.

Wer die Künstlerin gekannt hat, Werke von ihr besitzt oder Anekdoten zu berichten weiß, wird gebeten, sich bei Uschi Schmitt in der Stadtbücherei, Telefon 05235-5640, melden.

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