

Blomberg-Donop (dl). Das Backsteingebäude an der Alten Chaussee Nummer 17 ist nach zwei Jahrzehnten aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Die Esse ist wieder in Betrieb. Es glühen die Kohlen, der Hammerklang ist zu hören.
Werner Gerke aus Voßheide hat der alten Schmiede nach zwei Jahrzehnten neues Leben eingehaucht. Er steht an der Esse, hält einen Eisenstab in die vom Gebläse angefachte Kohlenglut. Anhand der Farbe des Eisens kann er erkennen, ob und wie das Metall auf dem Amboss bearbeitet werden kann. Es soll der Stiel einer Rose werden.
"Ich hatte gehört, dass die alte Schmiede wiederbelebt werden soll, und habe dann Eigentümer Dirk Niederhöfer angesprochen. Esse und zwei Ambosse waren vor Ort. Das ist die Grundausstattung für eine Schmiede", berichtet der 58-Jährige, den viele Besucher des Freilichtmuseums kennen. Während der Museums-Saison arbeitet er in der Schmiede am Eingang des Paderborner Dorfs. "Die Schmiede in Donop ist genau so wunderschön wie die im Freilichtmuseum", lobt Gerke, der "es liebt, altem Handwerk neues Leben einzuhauchen".
Gebaut worden war der rote Backsteinbau ursprünglich als Stallgebäude. Dann wurde er zur Schmiede umfunktioniert, die über die letzten Jahrzehnte von den Brüdern Wilfried und Manfred Winter betrieben wurde. Pflugschare, Eggen, Ketten, Haken bis hin zu Stalleinrichtungen oder aber handgeschmiedete Tore und Zäune für Häuser entstanden in Donop, auch Reparaturaufträge für die Landwirtschaft wurden erfüllt.
Für ein lippisches Dorf ungewöhnlich: es gab drei Schmieden. Eine weitere wichtige Einkommensquelle an der "Alten Chaussee 17" war der Hufbeschlag, zunächst von Arbeits-, später von Freizeitpferden. "Von einer Kundin der früheren Schmiede habe ich ein Hufeisen als Glücksbringer geschenkt bekommen, das sie hier geformt haben", sagt Gerke.
Die Schmiede in Donop wurde immer wieder verändert: Das Wohnhaus mit der Deele ist 1872 errichtet worden. Damals wurde noch Landwirtschaft betrieben, denn zur Schmiede gehörten Felder und Wiesen. Die eigentliche Schmiede wurde zunächst als Stall gebaut, so die Berichte alter Donoper. In den fünfziger Jahren bekam sie dann ihr heutiges Aussehen. Sowohl an der Vorderseite als auch an der Rückseite wurde der rote Backsteinbau verlängert und sie erhielt die großen Eisenfenster. (dl)
Er hatte zunächst seinen Industriemeister Fachrichtung Metall gemacht. Später, als Ausbildungsmeister im Metallhandwerk, erlernte er die Schmiedekunst. Seit 2007 ist er im Freilichtmuseum. "Die Schmiede in Donop ist mein zweites Standbein", sagt Werner Gerke, der Schmiede-Kurse für Interessenten anbietet, die in das Handwerk hineinschnuppern wollen. "Ich restauriere Teile und stelle Metallteile her, die zum Neuaufbau von historischen, aber auch neuen Häusern gebraucht werden." Dazu kommen Auftragsarbeiten: "Eine Familie war in Dubai, hat dort einen Lampenständer gesehen, den ich in Donop geschmiedet habe." Lippische Rosen, aber auch ein Gartentor mit Rose und Spinne schmiedet der Meister.
Oft ranken sich Erzählungen um die Objekte, die Werner Gerke mit Feuer und Hammer formt. Wie die Geschichte des Drachen. "Der hat im Teutoburger Wald gelebt, bis er von einer Maus verjagt wurde. In der Schmiede hat er Zuflucht gefunden, weil es seine Lieblingsspeisen - Kohlen - gibt." Oder um ein kleines Glöckchen: "Das hat der Weihnachtsmann zur Reparatur abgegeben", berichtet Werner Gerke Kindern. "Bis jetzt hat er sie nicht abgeholt." Wenn es der Rotrock mit seinen Schlitten nicht ins Freilichtmuseum geschafft hat, vielleicht schafft er es dann zumindest bis ins verkehrsgünstiger gelegene Donop.
Informationen unter www.schmiede-donop.de