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Wegbegleiter der Blomberger Künstlerin Katrin Höngesberg kommen zur Ausstellungseröffnung

Von Sylvia Frevert

die Zeitzeugen (von links) Ruth Steinhage und die Eheleute Heinz und Edith Meise. - © Foto: Frevert
die Zeitzeugen (von links) Ruth Steinhage und die Eheleute Heinz und Edith Meise. (© Foto: Frevert)

Blomberg. Wie ist der Mensch Katrin Höngesberg gewesen? Einige Blomberger begaben sich auf die Spurensuche nach der ungewöhnlichen Künstlerin.

Uschi Schmitt, Kulturbeauftragte der Stadt Blomberg, begab sich gemeinsam mit zwei weiteren Frauen - Nadine Behrmann, Bauhistorikerin, und der Grafikerin Sigrid Halfpap - auf die Pfade einer ungewöhnlichen Frau, Malerin, Zeichnerin und Träumerin: Katrin Höngesberg, die von 1944 bis 1960 in Blomberg lebte. Am Sonntag wurde die Werkausstellung der Künstlerin mit rund fünfzig Exponaten als Ergebnis dieser intensiven Spurensuche in der Blomberger Stadtbücherei eröffnet.

Mit von der Partie: zahlreiche Zeitzeugen - unter ihnen auch die Eheleute Heinz und Edith Beine. Die Künstlerin war 21, Heinz Beine 16 Jahre jung, als sie sich beim Kirschen pflücken kennenlernten. Die Erinnerung an diese Begebung, das Märchenbuch "Goldener Pantoffel", ist heute noch im Familienbesitz. "Sie waren die Türöffner für uns bei den Blombergern", dankte Uschi Schmitt den Eheleuten, die Kontakte zu Zeitzeugen erst ermöglicht hatten.

Eine von ihnen ist die Blombergerin Ingrid Lohmann, deren Vater das Lebensmittelgeschäft Bulmahn am Markt besaß. Hier kaufte Katrin Höngesberg Lebensmittel und tat das, was viele Künstler in schlechten Zeiten taten: sie bezahlte mit einem Bild. "Ich weiß, dass mein Vater für Katja, so nannten sie alle, eine Empfehlung bei einem Verlag aussprach, der ihr Aufträge gab. Vielleicht ist das Bild auch ein Dankeschön dafür", so  Lohmann.

In jedem Falle ist das Erbstück, ein Gemälde mit leuchtend gelben Sonnenblumen, in der Ausstellung zu sehen - wie so viele Stück, die in Blomberger Privatbesitz sind.

"Lediglich vier Exponate, die Trachtenmode-Zeichnungen, stammen aus einem Museum in Bückeburg. Der Rest - und das sind rund neunzig Prozent der gezeigten Bilder, Spiele oder Bücher - sind Leihgaben von Blombergern", freut sich Schmitt. 

Edith Meise aus Lage-Heiden erzählte, wie Katrin Höngesberg überhaupt zur Künstlerin wurde. "Wir haben zusammen im Textilkaufhaus Cramer & Meermann in Essen eine Lehre als Verkäuferin gemacht", erinnert sich Meise. 

Das Werk der Künstlerin, die Broschüre und den Ausstellungsrahmen hat Sigrid Halfpap, Diplom Designerin aus Emmerthal, grafisch in Szene gesetzt. Liebevoll hat sie an den Rand der Textrahmen die von der Künstlerin ersonnenen Märchenfiguren gesetzt und erklärt: "Pilze und Zwerge hat Katja immer gemalt. Sie lebte in einer Märchenwelt." Geschichten, Gespräche - die Spurensuche nach Katrin Höngesberg war erfolgreich, und "es ist schön, dass man sich in Blomberg wieder an sie erinnert", findet Helmut Hagedorn.

Die Katrin-Höngesberg-Ausstellung in der Stadtbücherei Blomberg ist noch bis zum 5. Juli geöffnet.

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