Bisher sind keine schweren Krankheiten aufgetaucht
Kreis Lippe. Der gesundheitliche Zustand der Flüchtlinge gibt immer wieder Stoff für Sorgen. Hier einige Fragen und Antworten:Wie läuft eine Erstuntersuchung ab?
Ein Arzt nimmt jeden Flüchtling in Augenschein und hört ihn ab. Außerdem wird eine Tuberkulose-Untersuchung vorgenommen. Patientinnen machen einen Schwangerschaftstest. Gibt es einen Verdacht auf eine Krankheit, werden die Patienten weitergeleitet oder neu einbestellt.
Wie ist der gesundheitliche Allgemeinzustand?
Die Ärzte sehen viele alte Verletzungen aus dem syrischen Bürgerkrieg oder anderen Auseinandersetzungen. Insgesamt sei der gesundheitliche Zustand aber gut, sagt Dr. Patrick Dißmann, Chefarzt der Notaufnahme im lippischen Klinikum. Auffallend schlecht sei allerdings der Zahnstatus vieler Flüchtlinge.
Wie ist der Zustand der Kinder?
Auch bei den Kindern gebe es kaum Auffälligkeiten. Dißmann: „Sie sind fröhlich wie alle Kinder, obwohl sie vieles durchgemacht haben.“
Bringen die Flüchtlinge ansteckende Krankheiten mit?
Es gebe Fälle von Windpocken oder Krätze, sagen Dr. Patrick Dißmann und Dr. Alexander Graudenz. Das sei aber gut beherrschbar, Betroffene würden separiert und behandelt, in den Unterkünften gebe es dafür Isolationszimmer. Exotische Krankheiten oder eine ansteckende Tuberkulose seien bisher nicht festgestellt worden.
Werden die Flüchtlinge geimpft?
Da der Impfstatus fast immer unklar ist, werden Masern, Mumps, Röteln, Diphterie, Polio und Windpocken geimpft, so Dr. Graudenz.
Wer bezahlt die Eingangsuntersuchungen?
Die Bezirksregierung Arnsberg ist zuständig.
Welche Behandlungen werden darüber hinaus bezahlt?
Leitender Amtsarzt Hartmut Zimmer erklärt: Das Asylbewerberleistungsgesetz sehe nur vor, akute Erkrankungen und Schmerzen verursachende Leiden zu behandeln. Alle weiteren Dinge werden erst behandelt, wenn eine Anerkennung vorliegt. Dann müssen die Sozialämter zahlen.
Was ist mit besonders schweren Erkrankungen?
Dafür gebe es Einzelfallentscheidungen. In der Regel werde so ein Patient erst einmal einem Hausarzt vorgestellt, der dann eine amtsärztliche Stellungnahme einhole, erläutert Zimmer. Für besondere Fälle gibt es einen Gesundheitsfonds der lippischen Kommunen, der Kosten übernehmen kann.
Warum sollen Flüchtlinge eine Gesundheitskarte erhalten?
Laut NRW-Gesundheitsministerium geht es darum, die Bürokratie abzubauen. Der Umfang der Behandlungen bleibt.
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