Detmold. Herberhausen im Nieselregen – sicherlich gibt es hübschere Orte für einen Spaziergang. Aber auch hier gibt es Ecken, die einen zweiten Blick lohnen. Und einige Anwohner, die trotz Schmuddelwetters draußen unterwegs sind, haben ganz konkrete Wünsche für ihren Ortsteil.
Die Mehrfamilienhäuser sind funktional gebaut. Einige wurden irgendwann bunt gestrichen. Dazwischen liegen großzügige Grünflächen, an Eisengerüsten hängen zerschlissene Wäscheleinen. Von einem schlichten Metall-Klettergerüst blättert die Farbe ab. Ein vergessener Einkaufswagen neben einem Blumenkübel wirkt wie ein Stillleben.
Eine Ecke weiter überrascht den Betrachter ein liebevoll angelegtes Stück Garten mit Rosenbogen und prächtigen Herbstblumen. Vor einem anderen Eingang wehrt sich ein Anwohner mit grünen Holzzäunchen und Gartenzwergen gegen die Tristesse der Häuserblocks. Die kleinen Gärten kennt auch Lioba Schulte vom Haus der Kirche in Herberhausen: „Die setzen ein Zeichen“, meint sie – dafür, dass sich im Ortsteil etwas tut. Dazu passen auch die Gerüste, hinter denen mehrere Wohnblock-Häuser verschwinden und auf denen lautstark gehämmert wird. Und dann ist da noch die jüngste Entscheidung der Stadt, hier oben auch die Ansiedlung von Dienstleistungen, Versorgungseinrichtungen und Gewerbe zuzulassen.
Die Bewohner sind uneinig darüber, was für Betriebe sich in ihrem Ortsteil ansiedeln sollten. Manche wehren ab, mit dem Lidl und Kaufland in der Nähe hätten sie alles, was sie brauchen. Eine Sparkasse wünscht sich eine Frau, dann müsse sie für ihre Bankangelegenheiten nicht mehr in die Stadt. Pragmatisch ist auch der Vorschlag für einen Getränkemarkt: „Dann muss man die Kisten nicht mehr so weit schleppen“, meint eine andere, die auf den Bus wartet. Eine weitere Anwohnerin wirft ein, es fehle „eigentlich alles“.
Mehrfach wird der Wunsch nach einem Lebensmittelgeschäft oder einem kleinen Supermarkt geäußert, gerade für die älteren Anwohner wäre das gut. „Ich sehe oft die alten Leute zu Fuß zum Lidl gehen“, sagt Filipp Bender. Der Weg zurück mit den vollen Taschen den Berg hinauf, das falle manchen schon schwer.
Ein weiterer Wunsch der Älteren wäre eine Apotheke, weiß Lioba Schulte. Sie sei davon überzeugt, dass die Leute gerne hier wohnen. „Ich finde es schade, dass das Viertel so einen schlechten Ruf hat“, meint sie. „Die Menschen schätzen das Grün hier. Im Sommer findet das Leben draußen statt“, schwärmt Lioba Schulte von Herberhausen, das sie als „bunt und lebendig“ erlebt.