Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Den Detmolder Dr. Heldman zieht es immer wieder nach Brasilien

Dem Ex-Diplomaten hat es vor allem die Megacity Sao Paulo angetan

Sven Koch

  • 0
Wolkenkratzer bis zum Horizont: In der Megacity Sao Paulo leben 20 Millionen Menschen und damit 20 Prozent aller Brasilianer, die dort 50 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erwirtschaften. - © Foto: Privat
Wolkenkratzer bis zum Horizont: In der Megacity Sao Paulo leben 20 Millionen Menschen und damit 20 Prozent aller Brasilianer, die dort 50 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erwirtschaften. (© Foto: Privat)

Detmold. Dr. Leopold-Theodor Heldman hat viele Jahre im Höheren Auswärtigen Dienst in diversen Ländern gearbeitet, darunter auch in Brasilien. Zuletzt war der Detmolder deutscher Generalkonsul in Mumbai, bevor er 2012 in die lippische Residenz zurückkehrte. Jetzt hat er sich erneut auf eine Reise nach Brasilien gemacht.

Drei Jahre hat Heldman als Diplomat in Sao Paulo gelebt. 28 Jahre sei das nun her, berichtet er. Die Eindrücke waren reichhaltig und es kommen weitere hinzu. Mit Bus, Bahn, Schiff und einem Rucksack als Gepäck reist er noch bis zum 1. Juli durch das Land – getrieben von der Neugier „zu sehen, wie sich dieses riesige Land mit seinem fantastischen Potenzial in den letzten drei Jahrzehnten entwickelt hat".

Information

Persönlich

Dr. Leopold-Theodor Heldman wurde 1947 in Detmold geboren. Sein Abitur legte er 1966 am Leopoldinum II ab. Es folgte ein Wehrdienst in Augustdorf. Er studierte in Bonn und Heidelberg Jura. 1980 trat er in den deutschen Höheren Auswärtigen Dienst ein und diente Deutschland in 32 Jahren in Bonn und Berlin sowie in sieben verschiedenen Ländern, darunter auch Brasilien. Zuletzt war er deutscher Generalkonsul in Mumbai. 2012 kehrte er im Ruhestand zurück nach Detmold.

Stephan Zweig habe 1941 in seinem Buch „Brasilien, Ein Land der Zukunft" zutreffend festgestellt: „Um die Stadt Rio de Janeiro darzustellen, müsste man eigentlich ein Maler sein, um Sao Paulo zu schildern, ein Statistiker oder Nationalökonom." Anders, als über eine Zahlenkaskade könne man diese Megacity bis heute nicht fassen. Sao Paulo sei mit 20 Millionen Einwohnern die größte Stadt Südamerikas und stehe mit seinem Hinterland für 20 Prozent der Bevölkerung Brasiliens, für 50 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und die Hälfte der Exporte. Die Paulistanos, die Einwohner, seien sehr stolz, dass sie die „Lokomotive" des ganzen Landes darstellten. „Sao Paulo steht für Dynamik, Modernität und Zukunft. Es ist klar Erste Welt, aller Krise zum Trotz", schildert Heldman.

Sao Paulo stehe aber auch für ungezählte Probleme einer Megacity. Wasser- und Luftverschmutzung, ein Mangel an Grün- und Sportanlagen, riesige Slums und ein Heer von Bedürftigen in den Straßen seien Beispiele dafür. „Täglich", schildert Heldman, „bricht in der Rush Hour hier das Chaos aus: An verlängerten Wochenenden entstehen Monsterstaus, deren Länge die 100-Kilometer-Marke beträchtlich übersteigt und über die das nationale TV bis an den Amazonas hinauf berichtet. Fünf Millionen Autos sind hier in der Stadt zugelassen. Mit einem ausgeklügelten System von Endnummern dürfen jeweils 20 Prozent davon nicht rollen."

Dr. Leopold-Theodor Heldman liebt Brasilien. - © Foto: Privat
Dr. Leopold-Theodor Heldman liebt Brasilien. (© Foto: Privat)

Die Stadt sei aber keineswegs nur ein Moloch. Sie stelle mit ihrem kulturellen und kulinarischen Angebot jede andere Stadt Brasiliens in den Schatten. „Hier gibt es 150 Museen, 12.500 oft vorzügliche Restaurants, 420 Theater und Kinos, 15.000 Bars und Nachtclubs. Hier kommen Gourmets mit einer Auswahl zwischen 51 nationalen Küchen ebenso auf ihre Kosten wie Nachteulen, die jede Nacht bis zum Morgengrauen in Bars durchfeiern können. Ob Choro oder Samba, ob Forro oder Bossa Nova – alles, was müde Geister munter macht, wird hier in Top-Qualität geboten." Und das nicht nur an der Avenida Paulista, dem Broadway von Sao Paulo.

Vom Wolkenkratzern aus habe man einen Blick über das Häusermeer, der einem den Atem verschlage: Hochhäuser bis zum Horizont. „Diese Skyline wird allenfalls von New York übertrumpft", so Heldman. In den nächsten Wochen werde die Reise durch den Süden des Landes führen, er lasse sich überraschen.

Für die LZ wird Heldman darüber immer wieder berichten.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.