Vermarktung des Hornschen Tors läuft an

Detmold. Die Stadt hat das Hornsche Tor gekauft. Jetzt geht es um die Vermarktung des Areals mit angrenzendem Parkhaus und Bürgerberatung. Der Ausschuss für Stadtentwicklung muss den Beschluss über das weitere Vorgehen fassen. Innerhalb von drei Jahren soll das Verfahren abgeschlossen sein.

Die Verwaltung hat einen Fahrplan erarbeitet. Demnach sollen zunächst Rahmenvorgaben für den künftigen Einzelhandelsstandort am Hornschen Tor gemacht werden.

Dabei sind insbesondere die Themenblöcke Einzelhandelsverträglichkeit, ruhender- und fließender Verkehr, Städtebau und Denkmalschutz zu betrachten. Schließlich folgt eine Markterkundung: Investoreninteressen sollen ermittelt und dabei geklärt werden, welche großflächigen Einzelhandelsangebote und -strukturen für den Standort geeignet erscheinen. Danach werden die Vorgaben für die Entwicklung festgezurrt und politisch beschlossen, bevor es in die europaweite Ausschreibung geht. Wer den Zuschlag bekommt, soll ebenfalls vom Rat beschlossen werden.

Der FDP-Ratsfraktion geht die politische Mitbestimmung aber nicht weit genug. Sie hat für die Sitzung des Fachausschusses am Mittwoch einen Antrag vorgelegt. Die Liberalen schreiben darin, dass sie bei den Planungen für den Gebäudekomplex Hornsches Tor großen Wert auf eine langfristig tragfähige und ausgewogene Verteilung der Flächen zwischen den Nutzungen Einzelhandel, Parken, Bürgerberatung und Wohnen legen möchten.

Daher sei eine breitere Beteiligung der Politik dringend notwendig. &bdquo;Insbesondere ist sehr sorgsam zu prüfen, ob die bis jetzt angenommene Verkaufsfläche von etwa 11.000 Quadratmetern in dem künftigen Gebäudekomplex nicht überdimensioniert ist", betont Fraktions-Chef Thomas Trappmann. Seit Erstellung der Analysen zum Einzelhandelsbedarf in Detmold sei einige Zeit vergangen. Inzwischen habe sich die Situation des Handels verändert. Trappmann nimmt an, dass die Verkaufsflächen deutlich kleiner vorzusehen sind, um sie nachhaltig nutzen zu können und den Handel in anderen Innenstadtlagen nicht zu gefährden.

Die FDP hält es auch für erforderlich, eine so große Zahl von Parkplätzen in dem Gebäudekomplex vorzusehen, dass wesentliche Teile der Innenstadt profitieren könnten. Die Freien Demokraten regen ebenfalls an, den starken Bedarf an innenstadtnahem und barrierefreiem Wohnraum im Komplex Hornsches Tor abzudecken. Darüber hinaus sollten auch die Bürgerberatung und gegebenenfalls andere Büroflächen in das neue Gebäudekonzept integriert werden.

Zu Beginn der 1980er Jahre ist die Einkaufsgalerie &bdquo;Hornsches Tor" errichtet worden. Der Gebäudekomplex befindet sich auf zwei Grundstücken, Hornsche Straße 6 und 8, die sich bisher im Eigentum Dritter befanden, sowie dem sich östlich direkt anschließenden städtischen Grundstück mit Parkhaus und Verwaltungsgebäuden wie der Bürgerberatung an der Grabenstraße. Das alles steht zur Disposition für den Einzelhandel. Hinzu kommt, dass das Parkhaus marode und abgängig ist.

SPD-Fraktionsvorsitzender Harald Matz sagt: &bdquo;Das ist selbstredend, was die FDP beantragt: Natürlich muss das alles berücksichtigt werden und die Politik mitreden. Das gehört aber zu einem Rahmenplan sowieso dazu." Korrekt sei auch, dass natürlich alles neu zu überprüfen sei – auch, was die Parkplätze angehe. Hierzu sei aber auch das Gespräch mit den Bürgern und dem Einzelhandel zu suchen – vor allem im Hinblick auf die Entwicklung der Verkaufsflächen.

Für die CDU erklärt Friedrich-Wilhelm Sundhoff, Sprecher im Fachausschuss für Stadtentwicklung: &bdquo;Wir sollten nicht gleich zu Beginn alles in enge Raster fassen und Anträge stellen, bei denen es schon um Details geht – wie darum, die Bürgerberatung wieder in dem Komplex unterzubringen." Die CDU wolle lieber erst abwarten, was im Prozess geschehe. Die Politik werde in dessen Verlauf vielfach beteiligt, auch die Bürgerschaft. Dann könne man immer noch eingreifen.

Der Einzelhandel braucht einen zweiten Einkaufsmagneten Bei der Verteilung des Einzelhandels in Detmold gibt es seit einigen Jahren ein Ungleichgewicht, betont die Stadt in einer Analyse zum Beschluss für das Hornsche Tor. Das müsse schnellstmöglich reaktiviert werden.

Mit der Einrichtung der Fußgängerzone und zwei großen Mode- und Warenhäusern an den Endpunkten der Langen Straße (Karstadt und die Galerie Hornsches Tor) sei in den frühen 1980er Jahren die Innenstadt zunächst nachhaltig gestärkt worden – ergänzt durch das flankierende Angebot der Parkhäuser Lustgarten und Hornsches Tor. Die zwei großen Einzelhandelsmagneten hätten wesentlich dazu beigetragen, kleinere Geschäfte sowie die Gastronomiebetriebe im historischen Stadtkern zu beleben und zu stärken.

&bdquo;Dieses lang bewährte und für die Attraktivität der Innenstadt maßgebliche System funktionierte aber nur, solange die Einzelhandelspole genügend und annähernd gleiche Anziehungskraft aufwiesen", erläutert Detmolds Baudirektor Bernd Zimmermann. Durch die Insolvenz des Hertie-Warenhauses sei 2009 ein wichtiger Frequenzbringer weggefallen und habe zu einer spürbaren Schwächung geführt.

Das sei mit der Wiedereröffnung im September 2014 aufgefangen worden. Im Zusammenhang mit dem Leerstand am Hornschen Tor habe sich aber die Einzelhandelsaktivität verlagert, was die südliche Lange Straße und ihr direktes Umfeld bedrohe. Das Fehlen eines zweiten großflächigen Einzelhandelsangebotes schwäche insgesamt die Attraktivität und Funktionsfähigkeit der Innenstadt.

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