Detmold. Der fette Sound hätte jeder Rockband zur Ehre gereicht. Doch blickte man auf die hell erleuchtete Waldbühne am Hermannsdenkmal, dann war dort nichts von einer mehrköpfigen Band mit ihren E-Gitarren, -Bässen und Drums zu sehen. Peter Wehrmann brauchte nur seinen Mund und ein Mikro, um sein Publikum mitzureißen. Kein Wunder, dass der Mann in der Comedy-Szene zu recht als „Pete The Beat“ bekannt ist.
Der Beat-Boxer entpuppte sich als Höhepunkt des musikalischen Nightwash-Specials unter dem Hermann. Das sah auch Heiko Capelle aus Augustdorf so. Der erfahrene Kabarett- und Comedy-Zuschauer erklärte den Mann mit dem kräftigen „Grooooove“ schon zur Pause zu seinem Favoriten des Abends. „Pete The Beat“ stellte den etwa 400 Besuchern am Samstagabend derweil „seine Band“ vor.
Und während seine „Drums“ den unverkennbaren Sound von „Life is life“ in den Abendhimmel krachen ließen, hallte von den Zuschauerrängen das obligatorische„nana na nana“ zurück. Atmo wie beim echten Rockkonzert. „E-Bassisten sind sehr effizient“, erläuterte Wehrmann dann fast wie nebenbei. Um dann mit dem Satz „sowohl in der Bewegung als auch beim Soundcheck“ diesen Part genau deshalb schon wieder zu beenden. Dafür erging sich der E-Gitarrist der selbst ernannten Soundbibliothek anschließend im fast selbstverliebten Solo à la Led Zeppelin: „E-Gitarristen spielen sich nie warm – die laufen heiß.“
Moderator Benny Stark hatte zuvor schon das Publikum auf Betriebstemperatur gebracht. „Viele Grüße an die letzte Reihe – das ist die Mitmachreihe heute“, warb er für Wachsamkeit auf allen Plätzen. Dann schaute er kurz über die Schulter in Richtung Denkmal. Eben sei er gefragt worden, ob er wisse, wer das ist. „Weiß ich nicht“, entlockte er seinen Zuhörern ein Lächeln, das sich nach dem Zusatz „Wer nicht bei Facebook ist, den kenne ich nicht“ zu einem lautstarken Lachen ausbreitete.
Ganz „entspannt“ zeigte sich anschließend C. Heiland. Der einstige Psychologe erklärte ebenso musikalisch wie nachvollziehbar „Kein Bier mehr da – das ist das größte Problem.“ Und während er an sein Publikum eine Lachsalve nach der anderen schickte, hätte seine Ex wohl kaum etwas zu lachen gehabt. Im „Liebeslied für Ute“, mal ein Song über die Tiefen einer Beziehung, fanden sich so charmante Formulierungen wie „Wärst du ein Blümchen, dann wärst du ein Baum“.
„Ruhe“, unterbrach Friedemann Weise erstes aufkommendes Mitklatschen im Publikum. Nein, sein Lied über die „Frau aus Lissabon“ wollte er ganz ohne Nebengeräusche in den Nachthimmel stoßen. „Ich traf sie in einer Scheune und sie saß auf mir drauf“, schien diese Beziehungsschilderung nun deftig zu werden. Doch: „Ich dachte zuerst ich träume. Und so war es dann auch.“