Lemgo. Die LZ hat über Detmolder Bürger berichtet, die sich über „rücksichtslose E-Scooter-Fahrer“ in der Fußgängerzone beschweren. Und wie sieht es in Lemgo aus? Hier gibt es seit Jahren immer mal wieder Ärger mit Radfahrern, die nicht vorschriftsmäßig absteigen. Denn zwischen 11 Uhr morgens und 19 Uhr abends müssen Räder und Roller geschoben werden. Gewerbliche E-Scooter-Verleiher wie in Detmold gibt es in der alten Hansestadt nicht. Und doch fühlen sich einige Fußgänger von den noch recht neuen Verkehrsmitteln gestört, wie eine Umfrage in der Stadt zeigt. Beate Kaluza kommt aus Detmold, geht aber gerne in Lemgo in die Stadt und zieht den Vergleich: „In Lemgo gibt es weniger E-Scooter und Radfahrer in der Stadt als in Detmold.“ Aber: Wenn sie mit kleinen Kindern unterwegs ist, kann es gefährlich werden, wenn die Zweiräder schnell vorbeifahren, findet die 68-Jährige. Daher würde sie sich mehr Kontrollen wünschen. „Eher kleines Problem“ Gefährlich findet eine Lemgoerin, die mit ihrem Hund unterwegs ist, die Scooter nicht, aber belästigt fühle sie sich schon manchmal. „Weil die so schnell sind.“ Sie könne verstehen, dass die meist jungen Nutzer damit mal eben durch die Mittelstraße fahren wollen. „Das sind aber eher kleine Problemchen. Darüber rege ich mich nicht auf“, sagt die 55-Jährige. Auch ein augenscheinlich junges Paar aus Lemgo fühlt sich von den Rad- und E-Scooter-Fahrern nicht gestört. „Es ist für mich kein Problem, wenn die hier durchfahren“, sagt die Frau. Lesen Sie auch: Mit dem E-Scooter durch die City: Was ist eigentlich erlaubt - und was nicht? Samuel Herbrandt ist gerade im Gespräch vertieft und hat sein Rad daher neben sich stehen. Der 32-Jährige ist regelmäßig damit unterwegs. Er wünscht sich das, wie er es nennt, „holländische Prinzip“: „Eine Mittelspur für die Radfahrer und außen sind die Fußgänger. Dann hat man eine Grundordnung. Das wäre für beide Seiten sinnvoll“, meint der Lemgoer. Denn er könne schon verstehen, dass Fußgänger sich vor den schnelleren Radfahrern erschrecken. Aber so wie es jetzt ist, dass Radfahrer nur morgens und abends durchfahren dürfen und tagsüber schieben müssen, könne es seiner Ansicht auch nicht bleiben: „Die Läden wollen doch Kundschaft.“ Zeiten für Radfahrer ausweiten? Jürgen Niemeier fühlt sich sehr gestört durch Radfahrer und E-Scooter. „Das ist unmöglich. Hier kam eben gerade erst einer durchgeschossen“, sagt der 78-Jährige. Er sei schon einmal fast über den Haufen gefahren worden. „Die sind einfach zu schnell unterwegs. Man hört nichts und glaubt sich in der geschützten Fußgängerzone in Sicherheit und macht dann einen Schritt zur Seite ...“, schildert der Braker. Er wünscht sich daher, dass die Nutzer der Fußgängerzone sich an die Regeln halten. Auch Olga Schafmeister findet: „Wenn die so schnell an einem vorbeigefahren kommen, ist es nicht so schön.“ Aber die 38-jährige Lemgoerin kann die Radfahrer auch verstehen: „Durch die schmale Echternstraße ist es nicht so schön zu fahren, weil die Autofahrer dicht hinter einem sind. Da fühlt man sich schon gedrängt. Es ist viel netter durch die Mittelstraße.“ Daher schlägt sie vor, die Zeit am Morgen und am Abend auszuweiten, in der es erlaubt ist, durch die Fußgängerzone zu fahren. Ilka Emmerich komme zwar aus Bad Salzuflen, arbeite aber in Lemgo. Sie fühlt sich nur von den E-Scootern gestört. „Man hört die Dinger ja nicht von hinten kommen. Dann rauschen die an einem vorbei und man denkt: ,Hättest du jetzt einen Schritt zur Seite gemacht, dann hättest du da gelegen.’“ Daher würde auch sie sich mehr Kontrollen wünschen. Eine Aufteilung des Verkehrsraumes, wie sie sich der Radfahrer gewünscht hatte, könnte sie sich zwar vorstellen, weiß aber aus Erfahrung, dass das nicht immer klappt: „Wir waren mal in Büsum in der Corona-Zeit, da gab es das auch. Nur da halten sich eben nicht alle dran.“