Detmold. Bagger vor dem Medicum, Patienten auf dem Weg zum Arzt oder zur Apotheke, Krankenwagen auf dem Weg zur Notaufnahme – die Röntgenstraße ist im hinteren Teil momentan ein Nadelöhr. Eine besondere Herausforderung für Planer und Bauarbeiter, doch die Umsetzung scheint zu klappen.
„Alles läuft sehr koordiniert", sagt Veit Lange, Bereichsleiter Technischer Service, bei den Detmolder Stadtwerken. Und auch das Klinikum bestätigt auf Nachfrage, dass die Durchfahrt für Krankenwagen und andere Notfallpatienten jederzeit frei sei. Um den Verkehr in dem sensiblen Umfeld von Medicum und Klinikum vernünftig lenken zu können, seien extra Betonpoller aufgestellt worden. „Das ist eigentlich unüblich und in diesem Fall der besonderen Situation geschuldet", so Lange. Immerhin führen in diesem Bereich Ambulanzen vor, so dass die Verkehrsleitung hundertprozentig sicher sein müsse.
„Die Autos sollten eigentlich im Kreis geführt werden. Das hat nicht immer geklappt, einige sind auch den Weg zurückgefahren, den sie gekommen sind. Das hat aber nicht gestört und es hat keine Situationen gegeben, die im Ansatz gefährlich gewesen wären", erklärt der Bereichsleiter.
Mittlerweile sind die Stadtwerke mit ihren Arbeiten, die Anfang August begonnen hatten, weitgehend durch. Hintergrund war, dass für die anstehende Kanalsanierung Leitungen werden müssen. Unter anderem wird Platz für Schächte benötigt, die bis in eine Tiefe von vier Metern gehen werden. Die betroffene Fernwärmeleitung ist laut Lange bereits an ihrem neuen Platz, zwei Stromleitungen folgen diese Woche. Die Stromversorgung des Medicums werde dennoch durchgehend aufrecht erhalten.
Im Anschluss folgen Oberflächenarbeiten, bevor das Baufeld einmal komplett leer geräumt wird, inklusive der Absperrungen, und der Staffelstab an die Stadt Detmold übergeht. Diese kümmert sich dann um den Kanal- und Straßenbau, und zwar zunächst in dem Abschnitt direkt vor dem Medicum.

Der Startschuss dafür soll voraussichtlich übernächste Woche erfolgen. Und auch dabei soll nach Angaben von Bauleiter Axel Meier wieder besonderes Augenmerk auf das Umfeld gelegt werden – was die Verkehrsführung und auch was Erschütterungen angeht. Wenn die neuen Schmutz- und Regenwasserkanäle verlegt sind, soll nicht mit normalem Füllboden aufgefüllt werden. „Es soll Flüssigboden verwendet werden, der sich praktisch von selbst verdichtet", erläutert der Bauleiter.
Das habe den Vorteil, dass lediglich die oberen 50 Zentimeter noch mit Geräten verdichtet werden müssten. Dieser Prozess solle im Hinblick auf Schwingungen genau überwacht werden, so dass, sollte doch zuviel bei den Nachbargebäuden ankommen, gegengesteuert werden könne. Zum Beispiel indem andere Geräte verwendet werden.
Der Verkehr soll während der Arbeiten in einer Einbahnregelung geführt werden. Geplant ist, den Bereich direkt vor dem Medicum noch in diesem Jahr abzuschließen und dort auch wieder Kurzzeit-Parkplätze einzurichten. Kommendes Jahr würde dann der Kanal- und Straßenbau im vorderen Teil der Röntgenstraße in Angriff genommen.
30 Minuten kostenfrei parken

Die Notaufnahme des Klinikums und der ärztliche Notdienst können währen der Bauarbeiten weiterhin angefahren werden. Entfallen sind dagegen die Kurzzeitparkplätze am Medicum. Patienten, die zum Arzt oder zur Apotheke wollen, können zum Beispiel das neue Parkhaus am Finanzamt nutzen. In der Apotheke sind Rabattgutscheine dafür erhältlich, mit denen beim Bezahlen im Parkhaus 30 Minuten abgezogen werden – ein Service, der von den Kunden laut Christian Schmidt gut angenommen wird.
„Natürlich müssen erst einmal alle Bescheid wissen. Einige, die hier ankommen, sind vielleicht erst einmal überfordert und verstehen die Regelung nicht", so der Medicum-Leiter. Deshalb sei kurz nach Beginn der Baumaßnahme noch ein Banner am Parkhaus aufgestellt worden – mit dem Hinweis, dass die Einfahrt von der Röntgenstraße aus frei ist und es zur Wotanstraße wieder rausgeht. Der Dialog mit der Stadt funktioniere sehr gut. Für Kunden, die den Weg vom Parkplatz zum Medicum nicht schaffen, steht in der Apotheke übrigens ein Rollstuhl bereit.