Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Poller für die Detmolder Fußgängerzone? Das sagen die Nachbarkommunen

Jost Wolf

  • 0
Der Poller fährt runter: Er gewährt damit freie Fahrt für diesen Bus. Ein interfraktioneller Arbeitskreis hat sich dafür ausgesprochen, die Mittelstraße nun wieder für den Durchgangsverkehr insgesamt zu öffnen. In welcher Form dies geschieht, ist jedoch noch offen. - © Manfred Brinkmeier
Der Poller fährt runter: Er gewährt damit freie Fahrt für diesen Bus. Ein interfraktioneller Arbeitskreis hat sich dafür ausgesprochen, die Mittelstraße nun wieder für den Durchgangsverkehr insgesamt zu öffnen. In welcher Form dies geschieht, ist jedoch noch offen. (© Manfred Brinkmeier)

Detmold. „Viele Verkehrsteilnehmer halten sich leider nicht an die Regeln der StVO – gerade in der Fußgängerzone." Und eine 24-Stunden-Überwachung sei nicht zu gewährleisten. Wegen dieser Erkenntnisse möchte die Ratsfraktion der CDU nun prüfen lassen, ob automatisch versenkbare Poller in der Detmolder Fußgängerzone die Lage verbessern könnten. Nach Meinung der CDU würden sie das Parken in der Fußgängerzone verhindern und auch Anschläge auf Straßenfeste mit Fahrzeugen erschweren.

Nachbarkommunen machen es vor

In Horn ließ ein versenkbarer Poller an der Mittelstraße bisher nur mit Transponder ausgerüstete Busse und Rettungsdienste durch. Gelegenheitsnutzer konnten die Fahrt per Schlüssel freischalten. Nun bleibt der Poller wegen der testweisen Öffnung der Straße für den Autoverkehr erst mal versenkt. Für Jörg Flintrop, zuständig für den Tiefbau bei der Stadt Horn-Bad Meinberg, bedeutet das weniger Ärger. „Grundsätzlich sind die Automatikpoller schon besser geworden und im normalen Betrieb nicht mehr so störanfällig. Einige haben auch eine Heizung integriert, so dass sie im Winter nicht einfrieren", sagt er. „Trotzdem würde ich jedem empfehlen, mit dem Einbau gleich auch einen vernünftigen Wartungsvertrag abzuschließen." Schließlich wolle die bis zu 20.000 Euro teure Anschaffung mit ihren Gewindestangen, vielen Druckschläuchen und Mikroschaltern auch gepflegt werden. Auf die Stadt kämen also regelmäßige Folgekosten zu. Bei Unfällen mit dem Poller werde es schnell richtig teuer. „Einmal ist bei uns ein Bus davor gefahren, das war das ganze Fundament verschoben", erinnert sich Flintrop. „Ganz wichtig ist, dass klar zu erkennen ist, wenn die Durchfahrt gesperrt ist. Wir haben eine kleine Poller-Ampel. Es gibt auch Kommunen, die installieren eine normale Ampel." In Bewegung blinkt der Hornsche Poller. „Wir haben bis jetzt keinen Prozess verloren. Dabei haben einige versucht, uns zu verklagen. Der Poller sei nicht erkennbar gewesen", sagt Flintrop.

Gesperrrt: Der Poller sorgt dafür, dass die Wenkenstraße in den kommenden Wochen in den Mittags- und Nachtstunden nicht durchfahren werden kann. Eine Ausnahme gibt es zum Beispiel für Taxen oder Busse. - © Stefan Backe
Gesperrrt: Der Poller sorgt dafür, dass die Wenkenstraße in den kommenden Wochen in den Mittags- und Nachtstunden nicht durchfahren werden kann. Eine Ausnahme gibt es zum Beispiel für Taxen oder Busse. (© Stefan Backe)

In Bad Salzuflen gibt ein Automatik-Poller Bussen und Taxen die Zufahrt zur Wenkenstraße frei – wenn er nicht gerade repariert werden muss, weil wieder ein Autofahrer versucht hat, den Poller im Windschatten eines Busses oder Taxis mit zu überqueren. „Aufgerissene Ölwannen sind keine Seltenheit", sagt Peter Drees, Abteilungsleiter Straße, Verkehr und Grün bei der Stadt Bad Salzuflen. Bei Tag seien auch schon unaufmerksame Fahrer mit 40 Stundenkilometern gegen das Hindernis gefahren. „Reparaturen kosten teilweise bis zu 10.000 Euro." Drees, der in selbst in Detmold wohnt, findet: „Die Situation in Bad Salzuflen und Detmold ist nicht zu vergleichen, weil es in der Detmolder Fußgängerzone keinen Individualverkehr gibt, während in Bad Salzuflen viele in der guten Stube herumfahren."

Kommentar: "Eine einfache Lösung tut’s auch"

Automatik-Poller sind wartungsaufwendig, das ist nach Gesprächen mit zuständigen Mitarbeitern in den Stadtverwaltungen Bad Salzuflen und Horn-Bad Meinberg klar. Zum teuren Anschaffungspreis kommt also noch ein teurer Wartungsvertrag und teure Reparaturen, wenn Verkehrsteilnehmer meinen, den Poller austricksen zu können und dann hängen bleiben. Weil in Bad Salzuflen und Horn-Bad Meinberg Bus- und teilweise Taxiverkehr durch für Autos gesperrte Bereiche verläuft, haben sie trotzdem Automatik-Poller installiert. Dafür gibt es in Detmold keine Notwendigkeit.

Wie wäre es stattdessen mit der einfacheren Variante: einem festen Poller? Am Wendehammer in der Schülerstraße installierte, würde der wirkungsvoll Privatfahrzeuge von der Einfahrt in die Fußgängerzone abhalten. Rettungsdienste könnten ihn mit einen Schlüssel entfernen, Marktbeschicker können die Fußgängerzone über die Lange Straße oder den Bruchberg weiterhin anfahren – beides Zufahrten, die für Falschparker weit weniger attraktiv sind.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.

Kommunalwahl-Abo

Angebot zur Kommunalwahl

5 Wochen Lippische Landes-Zeitung lesen -
gedruckt UND digital!

Jetzt bestellen
Kommunalwahl-Abo