Dieser pelzige Gast richtet sich im Wallgraben häuslich ein

Detmold. Vielen Spaziergängern ist es schon aufgefallen: Der Wallgraben hat einen neuen Bewohner, der immer wieder auf Höhe des &bdquo;Cha Lu" gesichtet wird. Nach Einschätzung der Biologischen Station Lippe handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um ein Nutria.

Das Nutria, das Ähnlichkeit mit dem Biber und auch mit der Bisamratte hat, stammt ursprünglich aus Amerika und hat sich durch den Einfluss des Menschen auf anderen Kontinenten verbreitet. &bdquo;Auch hierzulande ist es in der heimischen Fauna mittlerweile fest etabliert – in Nordrhein-Westfalen hauptsächlich am Niederrhein und im Münsterland", sagt Matthias Füller, Leiter der Biologischen Station Lippe. Die Jagdstrecke im Jahr 2015/16 habe allein 8000 Tiere betragen. In Lippe sei das Nagetier ebenfalls keine neue Erscheinung, bislang sei es aber wenig aufgefallen. Nunmehr zeige es sich immer öfters auch in Siedlungsbereichen.

Bereits im Dezember waren Meldungen über Sichtungen in der Detmolder Innenstadt bei der Biologischen Station eingegangen, die eindeutig als Nutria identifiziert worden sind. Dazu erklärt Biologe Holger Sonnenburg: &bdquo;Es ist möglich, dass es sich um eins der Tiere handelt, die am Teich an der Oberen Mühle ansässig sind. Dort hat im vergangenen Sommer ein Weibchen mehrere Junge großgezogen. Die haben zwar nicht alle überlebt, aber es ist naheliegend, dass eins der Jungen aus dem elterlichen Revier abgewandert ist und dem Knochenbach beziehungsweise Wallgraben in die Innenstadt gefolgt ist." Grundsätzlich erscheine aber auch eine Einwanderung über die Werre möglich, denn in der Werreaue seien in den vergangenen Jahren ebenfalls Nutrias festgestellt worden.

Nutrias sind von Natur aus Vegetarier, die zum Beispiel gerne Rohrkolbenpflanzen und andere Ufer- und Wasserpflanzen fressen. Der Wallgraben weise viel Krauses Laichkraut auf, das als Nahrung dienen könnte. Das Nagetier kann laut Matthias Füller insofern Schäden anrichten, als dass es andernorts schon bestimmte Grasarten dezimiert hat. Durch seine Bautätigkeit könne es Dämme beschädigen. Die Stadt Detmold sieht aktuell jedoch keinen Handlungsbedarf, wie Bernd Kruse vom Team Tiefbauplanung berichtet, das auch für die Unterhaltung von Gewässern zuständig ist.

Dringend abgeraten wird allerdings davon, das Tier zu füttern. &bdquo;Das ist völlig falsch verstandene Tierliebe. Entweder, das Tier kommt von sich aus in unserer Kulturlandschaft klar, oder eben nicht", betont Matthias Füller. Mit dem Füttern handele man sich Probleme ein, ähnlich wie bei Waschbären. &bdquo;Wenn man diese vermeintlich possierlichen Tiere anlockt, wird man sie hinterher nicht wieder los."

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