Warnwesten-Träger radeln sicherer

Detmold. Gerade erst hat sich ein Pedelec-Fahrer bei einem Unfall schwer verletzt, weil er ohne Fahrradhelm unterwegs war – kein Einzelfall. Immer wieder werden Radler von Auto- oder Lkw-Fahrern übersehen und es kommt zu folgenreichen Kollisionen. Schon die richtige Kleidung kann davor schützen. LZ-Leser Friedrich-Wilhelm Buchholz, der sich nach dem Pedelec-Unfall in der Redaktion gemeldet hat, plädiert für eine Helm- und auch eine Warnwesten-Pflicht für Radfahrer. Halbe Sachen nützten seiner Ansicht nach nichts. Besonders Jugendliche seien manchmal einfach beratungsresistent. &bdquo;Wenn meine Söhne ohne Helm und Warnweste mit dem Fahrrad unterwegs sind, dann schließe ich als erzieherische Maßnahme zwei Tage lang ihr Fahrrad ab", sagt Buchholz. Ganz so drastisch geht der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) nicht vor, aber er gibt ähnliche Tipps. Werner Kloppmann empfiehlt für die ideale Fahrradbekleidung: Helle Farben soll sie haben und reflektierend sein. Im Stadtverkehr vertraut Kloppmann darauf, dass Autofahrer mit Radlern rechnen und entsprechend aufpassen, &bdquo;aber wenn ich außerhalb der Stadt fahre, ziehe ich immer meine Warnweste über". Die sei so dünn, dass man darunter nicht schwitze. Eine gute luftige Alternative seien auch reflektierende diagonale Gurte. Michael Behler ist Verkehrssicherheitsberater bei der Polizei und legt Radfahrern ebenso reflektierende Warnwesten ans Herz. &bdquo;Besonders gut ist es, wenn die Reflektorstreifen noch über die Schulter gehen, so dass ich auch gesehen werden, wenn ich mich zwischen Autos bücke." Helle Kleidung, ein Fahrradhelm in leuchtenden Farben, alles, was den Radler besser sichtbar mache, sei gut. Ob dunkel gekleidete Radfahrer häufiger in Unfälle verwickelt sind, als solche mit Warnwesten oder heller Kleidung, kann die Polizei allerdings nicht sagen. Laut Pressesprecher Lars Ridderbusch wird keine entsprechende Statistik geführt. Zusätzlich zu den vorgeschriebenen Speichenreflektoren hat Werner Kloppmann bei seinem Fahrrad reflektierende Stäbchen auf die Speichen geclipt. &bdquo;Die erzeugen beim drehenden Rad eine Art Blitz-Effekt." Sinnvoll seien auch Fahrradhelme mit eingebautem Blinklicht. Bei der aktiven Beleuchtung habe sich Dank den inzwischen häufig verbauten Nabendynamos und LED-Scheinwerfer viel getan. &bdquo;Die Benutzung wird deutlich erleichtert. Die Dynamos benötigen fast keinen Kraftaufwand mehr, was früher ja immer das Argument gegen das Licht-Einschalten war. Ich fahre nun auch bei Tag mit Licht – wie ein Motorrad." Auch Polizeihauptkommissar Behler lobt Nabendynamos, &bdquo;weil sie viel besser funktionieren". Besonders hebt er die Standlicht-Funktion vieler oft in Kombination mit dem Nabendynamo verbauten LED-Fahrradscheinwerfer hervor. Akku-Stecklichter seien zwar auch erlaubt und besser als kein Licht, &bdquo;aber wenn die Batterie leer ist, ist sie eben leer". Blinkende LEDs seien zwar in vielen Fahrradhelmen integriert oder würden von Radlern gerne am Rad verwendet, &bdquo;aber rechtlich sind sie nicht erlaubt". Ihnen fehlt die Zulassung mit dem entsprechenden wellenförmigen Prüfzeichen. Die Beleuchtungswochen, bei denen die Polizei Schülerräder kontrolliert und sich defekte Fahrradlichter eine Woche später repariert erneut vorführen lässt, findet ADFC-Mann Kloppmann gut. &bdquo;Das sollten sie auch ruhig mal bei Erwachsenen machen. Aber dann auch zur Kasse bitten, wenn das Licht nicht geht. Manche bekommt man nur über das Portemonnaie." Kloppmann wünscht sich, dass Fahrradhelme besser und leichter werden, damit der Widerstand abnimmt, sie zu tragen. Eine generelle Westen- oder Helmpflicht unterstützt der ADFC nicht. &bdquo;Die Argumentation ist, dass es besser ist, dass viele Menschen Fahrrad fahren und die Autofahrer dadurch immer mit ihnen rechnen, als wenn zusätzliche Pflichten Hürden generieren, die die Menschen von Radfahren abhalten." &bdquo;Ganz wichtig ist gegenseitige Rücksichtnahme", resümiert Polizist Behler. &bdquo;Die Autofahrer schimpfen oft auf die Radfahrer und umgekehrt, aber wer das Steuer tauscht, wechselt oft auch seinen Standpunkt gleich mit." Das sorge für Verständnis.

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