Detmolds letzter Spielzeugladen schließt

Detmold . 50 Jahre lang hat es einen Spielzeugladen in der Schlosspassage gegeben. Ende Mai ist das Geschichte. Horst Schönlau gibt das Geschäft auf – aus Altersgründen. Eine Nachfolge hat er nicht gefunden.

Der Ausverkauf läuft schon seit einiger Zeit. Der 250 Quadratmeter große Laden hat sich sichtbar gelichtet. &bdquo;Man hört es sogar schon hallen", sagt Schönlau, der gerade im hinteren Bereich steht – eine Zone, für die Spielzeug Schönlau über die grenzen Lippes hinaus bekannt gewesen ist und in der vorrangig Modelleisenbahnen und Modellbau präsentiert wurden und noch bis zum Samstag, 25. Mai, präsentiert werden. Das ist der letzte Verkaufstag. Offiziell dicht ist dann am Monatsende. &bdquo;Fast die Hälfte unserer Waren waren Spielzeuge für Erwachsene", schildert Horst Schönlau, der das Geschäft 28 Jahre lang geführt hat. Vorher hieß es Spielzeug Jaunig. Man sei in dieser Nische mit dem Modelbau, den Eisenbahnen, Puppen und weiteren Waren erfolgreich gewesen – auch in der Folge eines Zeitenwandels. &bdquo;Früher kamen Kinder bis zu 16 Jahren in Spielzeuggeschäfte. Das hört heute fast mit 12 auf. Da haben die andere Interessen", weiß Schönlau aus Erfahrung.

"Irgendwann muss Schluss sein" Eigentlich habe er schon vor ein paar Jahren in den Ruhestand gehen wollen, aber trotzdem weitergemacht. &bdquo;Irgendwann muss aber Schluss sein", sagt er, &bdquo;und man soll aufhören, wenn es am schönsten ist – das ist jetzt." Lange habe er nach einem Nachfolger gesucht, alles probiert, aber schlussendlich sei das leider nicht erfolgreich gewesen. Da habe der &bdquo;Biss" gefehlt. Und in der eigenen Familie sei immer schon klargewesen, dass es keine Nachfolge geben wird: &bdquo;Meine Tochter, die das Leben in der Selbstständigkeit ja von kleinauf verfolgt hat, hat immer gesagt: Papa, wenn du mal aufhörst, dann ist eben Schluss mit dem Geschäft."

Nachdem Karbach und dann Sonntag ihre Spielzeugabteilungen schlossen, war Schönlau das einzige pure Spielzeuggeschäft in Detmold. Natürlich habe er davon profitiert, dass die anderen ihre Abteilungen aufgaben, sagt Rolf Schönlau, aber auf der anderen Seite keine spürbar große Konkurrenz durch den Zuzug von Müller und dessen Spielzeugabteilung vermerkt. Die Warensortimente seien andere, und &bdquo;wenn zu uns jemand kam und eine bestimmte Lego-Produktnummer haben wollte, habe ich ins Regal gegriffen: Zack, alles da, und das auch zu akzeptablen kleineren Preisen für einen Kindergeburtstag", schildert er. Weiter hätten die vielen Stammkunden stets die persönliche Beratung geschätzt. &bdquo;Wenn sie bei uns etwas bestellt haben, dann sind wir zwar immer den Unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers gefolgt, und woanders wie im im Internet gab es das auch mal 20 Prozent günstiger – dafür haben wir immer die Kunden beraten und uns mit drei bis vier Mitarbeitern stets auch um Umtausch und Service gekümmert."

Internet als Konkurrenz Dennoch – der Internethandel, das sei schon eine spürbare Konkurrenz zum inhabergeführten Fachhandel. Mit den Jahren werde sich das kaum bessern. Außerdem müsse man immer breiter aufgestellt sein. Klar, da reicht ein Blick in halbjährlich neue Kataloge von Lego und Playmobil: &bdquo;Früher", sagt Schönlau, &bdquo;sind wir mit 30 Prozent der Ware ausgekommen, die wir heute anbieten müssen."

Einiges von dieser Ware ist noch da, vieles schon abverkauft und erste Regale zum Schrott gebracht worden. Die Auflösung ist sichtbar im Gang. &bdquo;Wir haben in den letzten Wochen sehr viele emotionale Momente erlebt", schildert Horst Schönlau. &bdquo;Viele Stammkunden waren ganz betroffen, als sie vernahmen, dass ich das Geschäft aufgebe. Manche kamen sogar vorbei und brachten uns Kuchen." Aber, wie er schon gesagt habe: Irgendwann müsse Schluss sein – und wiederholt: &bdquo;Und das ist, wenn es am schönsten ist: jetzt."

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