Ehrenamtler organisieren Gastro-Gutscheine für Bedürftige

Detmold. Das Auto ist stets gepackt. Warme Socken, Mützen, Decken, Schlafsäcke – alles, was Obdachlosen zu dieser Jahreszeit helfen kann, lagert im Kofferraum. Ina Thomas und ihr Ehemann fahren damit inoffizielle Treffpunkte im Stadtgebiet an, um die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen.

&bdquo;Ich kann einfach nicht weggucken", sagt die 52-jährige Hotelfachfrau zu ihrer Motivation. Vor einigen Jahren seien sie und ihr Ehemann schon einmal ehrenamtlich aktiv gewesen und hätten unter der Überschrift &bdquo;Menschen für vier Pfoten" Obdachlose in Bielefeld und Detmold sowie deren Tiere versorgt. Im Park hinter dem Landestheater hätten sie Schlafsäcke, Isomatten, Dinge des täglichen Lebens und auch Tierequipment ausgegeben, außerdem habe ein Veterinärbüro zu den Hilfen gehört.

Im Winter kann die Situation lebensbedrohlich werden &bdquo;Die Leute bleiben draußen, weil sie mit ihren Tieren nicht in die Notunterkünfte dürfen", sagt die Detmolderin. Im Winter könne die Situation lebensbedrohlich werden. &bdquo;Viele gehen nicht zu Behörden – zum Beispiel, weil sie einmal abgewiesen worden sind oder aus Scham, Unwissenheit oder wegen der Bürokratie", so Thomas weiter. Deshalb möchten die Detmolder nach einer krankheitsbedingten Pause an ihr Engagement anknüpfen – und haben unter dem Motto &bdquo;Lipper für Lipper" schon viele Mitstreiter gefunden.

In einer geschlossenen Facebook-Gruppe befinden sich mittlerweile 235 Mitglieder aus Detmold und Umgebung, die bei Bedarf helfen wollen; Anfang Februar soll die Gruppe offiziell zum eingetragenen Verein werden. Braucht ein Bedürftiger eine Winterjacke, wird hier gefragt, ob jemand eine beisteuern kann. &bdquo;Neulich hatten wir eine Mutter, die sich kein Geburtstagsgeschenk für ihren kleinen Sohn leisten konnte. Auch so etwas ist möglich", sagt Ina Thomas. Es gehe um unkomplizierte, schnelle und zielgerichtete Hilfe für Sozialschwache wie Alleinerziehende oder Rentner und für Obdachlose. Wer Bedarf hat, kann sich telefonisch melden.

Bedürftige können Gutscheine einlösen Bargeld werde nicht angenommen oder rausgegeben, damit damit keine Zigaretten, Drogen oder Alkohol gekauft werden. Außerdem versuchen Geschäftsleute als Unterstützer zu finden. Bei &bdquo;Kebabadin" am Bruchberg und beim Fischwagen Sauter auf dem Wochenmarkt können von den Kunden Gutscheine gekauft werden – zum Beispiel für ein Fischbrötchen oder einen Döner, den ein Bedürftiger dann einlösen kann. Gerne würden sie noch weitere Geschäfte für dieses &bdquo;Essenschieben" gewinnen, doch momentan gibt es noch Vorbehalte, weil andere Kunden irritiert sein könnten oder es Konflikte mit Obdachlosen geben könnte.

Außerdem sei ihnen mehrmals die Frage nach einer Bedürftigkeitsprüfung gestellt worden.Wie aber eine Bedürftigkeitsprüfung organisieren? &bdquo;Der Detmold-Pass könnte eine Möglichkeit sein", findet der Ehemann von Ina Thomas. Doch dazu müsse erst ein Antrag an die Stadt ergehen, damit dieser dann in die politische Diskussion gegeben werden könne. Ganz so leicht ist es also nicht immer mit der unbürokratischen Hilfe. Generell sollte nach Ansicht der Ehrenamtlichen aber mehr getan werden, denn von den aktuellen Angeboten des Detmold-Passes werde niemand satt.

Neben Essensgutscheinen wünschen sie sich mehr Präventionsarbeit, so wie es ein neues Konzept der Stadt Detmold mit dem Titel &bdquo;Wege aus der Obdachlosigkeit" für den Allgemeinen Sozialen Dienst vorsieht. Auch sie selbst möchten präventiv arbeiten sowie andere dafür sensibilisieren, hinzuschauen und zu helfen. Ganz nach dem Motto: &bdquo;Nimm von dem, was du hast, einen kleinen Teil und gib ihn jemandem, der ihn dringender braucht."

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