Wildblumenwiesen richtig anlegen

Detmold. Wiesenmargerite, Scharfer Hahnenfuß, Klatschmohn – Wildblumenwiesen sorgen nicht nur für bunte Farbtupfer in der freien Landschaft, im Stadtbild oder im eigenen Garten, sie fördern auch die Artenvielfalt und wirken dem Insektensterben entgegen. Ein Thema, das derzeit in aller Munde ist und offenbar auch vielen Detmoldern am Herzen liegt. Die kostenlose Saatgut-Verteilaktion der Städtischen Betriebe hat zumindest reißenden Absatz gefunden; Samen für eine Fläche größer als sechs Fußballfelder waren im Nu vergriffen. Gut, dass es im Handel Nachschub gibt. Damit Aussaat und Aufwuchs gelingen, hier die wichtigsten Tipps.

Saatgut Beim Saatgut gibt es Unterschiede. &bdquo;Wir haben bei unserer Aktion darauf geachtet, dass es aus der Region kommt", berichtet Tobias Brandtönies, Grünflächenmanager bei der Stadt Detmold. Der Fachbegriff lautet autochthon. Das bedeute: Es enthalte Wildpflanzen aus der Region und sei gebietsspezifisch hergestellt worden. Somit sei es dem Genpool der Region angepasst und die heimischen Insekten fänden Nahrung und Herberge. &bdquo;Wer darauf nicht achtet, hat häufig regionsfremde Pflanzen dabei, etwa aus Südeuropa oder Nordafrika", so Brandtönies. In Kübeln und anderen Pflanzgefäßen funktioniere das Saatgut nicht.

Aussaat Je nach Witterung kann die Aussaat zwischen Februar und Mai oder August und Oktober erfolgen. Der Boden sollte frei von Wurzeln und anderen Pflanzen und gerade planiert sein. Die Bodenoberfläche vorsichtig harken, dann das Saatgut mit der Hand verteilen. Die Menge je Quadratmeter richtet sich nach dem Saatgut. Empfohlen wird, dass Saatgut mit Sand zu strecken, bis 100 Gramm pro Quadratmeter zur Verfügung stehen. Dann einmal längs und einmal quer über die Fläche gehen, und die Samen mit der Rückseite einer Schaufel andrücken.

Wässern &bdquo;Einige Wildblumen kommen mit Trockenheit besser klar als Kulturpflanzen, weil sie tiefer wurzeln", sagt Brandtönies. In der Aufwuchszeit bräuchten sie aber ausreichend Feuchtigkeit. Ein wassergesättigter Boden sei ideal zur Ansaat. Bleibt es während der Keimung trocken, sollte der Boden alle zwei bis drei Tage für etwa drei Wochen gewässert werden.

Pflege Wildblumen seien über einen langen Zeitraum Begleiter der Landwirtschaft gewesen, da die Wiesen ein bis zwei mal pro Jahr gemäht und dann als Viehfutter verwendet würden. &bdquo;Mit dieser Philosophie sollte man auch heute Wildblumenwiesen pflegen", erklärt der Fachmann. Zum Beispiel mit dem richtigen Schnitt.

Mähen &bdquo;Die Pflanzen sollten Zeit zum Blühen und Versamen haben", sagt der Grünflächenmanager. An nährstoffreicheren Standorten, an denen die Blumen schneller wachsen, sollte zwei Mal pro Jahr gemäht werden – zwischen Ende Mai und Ende Juni sowie Ende Juli/September. An nährstoffärmeren Standorten reiche ein Schnitt in der zweiten Jahreshälfte. Gemäht werden sollte mit einem Mähbalken, einer Sense oder einem Kreiselmäher, damit möglichst wenig Tiere beim Mähen zu Schaden kommen. Im Idealfall bleibe das Mähgut ein paar Tage liegen, damit sich die Insekten verkriechen und die Samen abfallen könnten, was zum Erhalt der Arten beitrage. Danach könne mit einem Rechen oder einer Harke abgeräumt werden und die Mahd als Tierfutter verwendet oder in den Kompost gegeben werden.

Folgezeit &bdquo;Die Standorte magern über die Jahre leicht ab, was besser für die Wildblumen und deren Blühwilligkeit ist", erklärt Brandtönies. Außerdem würden die Artenvielfalt gesteigert werden. Die Zahl der Insekten und der Insektenarten auf der Fläche steige erfahrungsgemäß an, genau wie die Zahl der Amphibien, Vögel und Reptilien.

Düngen Da Wildblumen mit nährstoffarmen Böden generell gut klar kommen, ist das Düngen der Pflanzen nicht erforderlich. Dadurch würden laut dem Grünflächenmanager eher Kulturgräser gestärkt und damit Lichtkonkurrenten der Wildblumen.

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