Bilanz der lippischen Ausflugsziele nach dem Corona-Sommer

Detmold. 2020 ist alles anders. Die Beschränkungen zur Bekämpfung des Coronavirus haben wochenlang für gesperrte Ausflugsziele und entsprechende Einnahmeausfälle gesorgt. Andererseits haben wegen der Reisebeschränkungen mehr Menschen ihren Urlaub in Deutschland verbracht, was die Besucherrückgänge auch bei touristischen Zielen in Lippe teilweise kompensierte. Zeit – nach Ende der Freiluftsaison – Bilanz zu ziehen.

Hermannsdenkmal und Externsteine &bdquo;Wir stellen eine Steigerung gegenüber den Vorjahren fest – und dies trotz der coronabedingten Einschränkungen", gibt Peter Gröne, Geschäftsführer der Denkmal-Stiftung beim Landesverband, für das Hermannsdenkmal und die Externsteine Auskunft. Orientiert an den Nutzungszahlen der Parkplätze, rechnet der Landesverband bis zum Ende des Jahres mit 600.000 Besuchern an den Externsteinen und 500.000 Besuchern am Hermannsdenkmal.

Nachdem die (Natur)Denkmäler Mitte März hatten gesperrt werden müssen, war die Besteigung ab Juli beziehungsweise August mit speziellen Hygienekonzepten wieder möglich. Beschränkt auf zehn Personen in 20 Minuten habe die Auslastung an den Externsteinen bei 95 Prozent gelegen. Mit 75 Prozent Auslastung war das Angebot, das Hermannsdenkmal zu besteigen (zehn Personen in 30 Minuten) angenommen worden. &bdquo;Trotz dieser Möglichkeiten blieben 2020 die Besteigerzahlen weit hinter den Besteigern in Normaljahren zurück", berichtet Gröne. &bdquo;Im Jahr 2019 haben immerhin rund 130.000 Gäste die Steine bestiegen und rund 90.000 Gäste das Hermannsdenkmal."

Waldbühne Besonders getroffen habe den Landesverband, dass geplante Veranstaltungen im Jubiläumsjahr der Denkmal-Stiftung ausfallen mussten. Auf der Waldbühne fand gar nichts statt: kein Atze Schröder, kein Nightwash, kein Owls’n’Bats-Festival. Auch &bdquo;Hermann leuchtet" musste abgesagt werden. Das Mondscheinkino war als Light-Version auf die Bismarckwiese umgezogen – ein fast 100prozentiger Einbruch also.

Gastronomie am Hermannsdenkmal Diese fehlenden Veranstaltungen machten sich laut Benjamin Krentz, Geschäftsführer von &bdquo;Infinity Events & Catering", bei der Gastronomie am Hermannsdenkmal besonders negativ bemerkbar. &bdquo;Auch die Buchung unseres Saals tendierte gegen Null." Im klassischen Ausflugsgeschäft (Urlaub in Deutschland) hingegen habe man noch einen vernünftigen Sommer erlebt, der dann Anfang November aber abrupt beendet worden sei. &bdquo;Dabei kommen jetzt bei dem guten Wetter noch genug Leute hoch zum Denkmal. Da tränen dem Gastronom die Augen, wenn er sie nicht bewirten darf."

Adlerwarte Berlebeck &bdquo;Wir hatten noch nie ein so schönes Frühjahr wie dieses Jahr. 2019 war ein gutes Jahr, dieses Jahr wäre um Längen besser gewesen", sagt Klaus Hansen von der Adlerwarte Berlebeck, &bdquo;und dann fehlten uns da sieben Wochen!" Nach dem ersten Lockdown habe man die Hygiene-Vorgaben sehr ernst genommen und zweimal am Tag nur 150 Besucher zugelassen – im Vergleich zu 600 pro Tag unter normalen Umständen. &bdquo;Wir hätten gerne noch bis zum 20. Dezember geöffnet, um die verkürzte Saison etwas anzufangen. Wir hatten schon alles vorbereitet für eine adventliche Adlerwarte mit einem kleinen Weihnachtsmarkt."

Vogelpark Heiligenkirchen Etwa 22 Prozent Besucher fehlten dem Vogelpark Heiligenkirchen im Vergleich zum Vorjahr. &bdquo;Das sind rund 31.000 Besucher weniger", berichtet Marc-Philip Eckstein. &bdquo;Überlegungen, die Saison zu verlängern, haben wir wegen der sich abzeichnenden Entwicklung schon früh aufgegeben", sagt Eckstein. Dabei habe man durchaus gemerkt, dass viele den Besuch um Vogelpark für eine kleine Auszeit vor Ort genutzt hätten. Kurzarbeit während der Lockdown-Phasen sei schlecht möglich, berichtet Eckstein. &bdquo;Die Tierversorgung und die Parkpflege muss ja weiter stattfinden."

Freilichtmuseum Das Freilichtmuseum berichtet von guten Besucherzahlen, trotz einer um fünf Wochen verkürzten Saison – anfangs ohne Programme und ohne Großveranstaltungen. Mit rund 125.000 Gästen hätten nur rund 45.000 weniger als im Vorjahr Deutschlands größtes Freilichtmuseum besucht. Angesichts der fehlenden Öffnungstage sei das ein &bdquo;grandioses" Ergebnis – auch vor dem Hintergrund, dass ein Besuchermagnet wie der &bdquo;Freilichtgenuss" nicht hatte stattfinden können und die Gruppenreisenden sowie Schul- und Kita-Kinder ausblieben. Stattdessen seien viele Erstbesucher gekommen.

Das Freilichtmuseum freut sich außerdem über eine neue Attraktion, die ab der kommenden Saison wieder besichtigt werden kann. Ein Bronzemodell des Paderborner Dorfes zeigt die größte Baugruppe des Museums im Maßstab 1:500. Damit habe sich kurz vor dem Saisonende ein langgehegter Wunsch des Museumsteams erfüllt, der von den &bdquo;Freund des LWL-Freilichtmuseums" und weiteren Förderern unterstützt wurde.

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