Detmolder Grüne wollen schnellere Umsetzung ihrer Ziele

Detmold. Ein Stimmenzuwachs von 11,9 auf 18,99 Prozent, neun statt sechs Ratsmitglieder und damit Fraktionsstärke, 16 sachkundige Bürger, Ausschussvorsitze und eine stellvertretende Bürgermeisterin: Die Grünen haben bei der Kommunalwahl massiv zugelegt. Was werden sie mit ihrer neuen Stärke tun? Wie wirkt sich das auf die Detmolder Politik aus?

Zunächst strukturieren sich Bündnis 90/Die Grünen intern um, verrät Fraktionsvorsitzender Walter Neuling. Und natürlich ist es durch die Corona-Situation nach wie vor schwierig für politische Parteien in Detmold, sich zu profilieren. Denn Ausschusssitzungen finden faktisch nicht statt, und im Rat oder im Haupt- und Finanzausschuss wird aktuell nur das zwingend Notwendige abgehakt. Aber das wird sich wieder ändern, und dann wollen die Grünen vorbereitet sein.

Mehr Arbeitsgruppen

Neuling erklärt: &bdquo;Wir organisieren uns noch und finden uns.“ Denn innerhalb der Partei soll künftig mehr in Arbeitsgruppen agiert werden, die sich mit speziellen Themen befassen, um diese besser als bislang an die Frau und den Mann zu bringen. Bisher haben die Grünen das – traditionell – in großer Runde getan, was nicht immer effizient gewesen sei. Manchmal habe man sich da auch festgebissen. &bdquo;Wir wollen“, so Neuling, &bdquo;die Expertise unserer vielen Fachleute nutzen und gut einsetzen.“ Aktuell gehe das alles nur per Videokonferenz. Das sei immerhin etwas. Aber das Medium stoße auch schnell an seine Grenzen. Werde da mal etwas lebhafter mit vielen Teilnehmern debattiert, gehe das System rasch in die Knie, weswegen er hoffe, dass man sich bald auch wieder persönlich auseinandersetzen könne.

Mobilität, Klimaschutz, die Verkehrswende: Das sind nach wie vor die Themen, die den Grünen zuvorderst auf den Nägeln brennen. Sie haben bereits die Chance genutzt, die Baumschutzsatzung wieder auf die Agenda zu bringen sowie ein Klimaschutzkonzept. &bdquo;Hier warten wir allerdings darauf, dass es weitergeht – durch Corona steht alles still“, so Neuling. Problematisch sei das zum Beispiel auch für den Radentscheid in Detmold – die Initiative müsse Stimmen sammeln, könne das zurzeit aber nicht.

Keine Koalition

Notwendigkeiten einer Koalition im Detmolder Rat sieht Neuling nicht. Vielmehr wollen die Grünen wie die anderen Parteien auch weiterhin auf das Prinzip der wechselnden Mehrheiten setzen und sich für jeweilige Themen die richtigen Partner suchen. Neuling bestätigt dabei die allgemeine Einschätzung, dass die großen Detmolder Parteien in ihren Themen sowieso nicht sehr weit auseinanderliegen. Das sei ja eigentlich überall so in den Nachbarstädten und -gemeinden. &bdquo;Ich kann mich kaum noch daran erinnern“, sagt Neuling, &bdquo;wann das letzte Mal ein Vorschlag von einer Partei gekommen ist, der uns so richtig massiv in den Harnisch gebracht hätte.“ Radikale Ideen gebe es kaum noch, die Unterschiede seien eher graduell und lägen in den Details. &bdquo;Die SPD setzt zum Beispiel in Detmold immer gern darauf, dass die Verwaltung es schon richten wird. Wir agieren da anders.“

Auch die anderen Parteien verfolgten in der Mobilität, im Klimaschutz oder sozialem Wohnungsbau ähnliche Ziele wie die Grünen, und &bdquo;echte Baumgegner gibt es ja auch nicht wirklich“, so Neuling. Die Differenzen lägen dann eher in den Details, wenn es um die Umsetzung von Themen und Zielen gehe. &bdquo;Und eigentlich“, sagt Neuling, &bdquo;bin ich darüber auch ganz froh: Es gibt unterschiedliche Herangehensweisen, aber wir können uns immer alle gerade in die Augen schauen.“

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