Mehr als Insellösungen: In Detmold sollen in diesem Jahr vier Mobilpunkte entstehen

Detmold. Mobilität wird eines der großen Themen in den kommenden Monaten und Jahren – darin sind sich Stadtverwaltung und Politik einig. 2021 geht es mit einigen Projekten aus diesem Bereich weiter – und auch darüber hinaus gibt es einige Ideen. Stichwort: Klimaschutz.

Mobilität Die Stadt arbeitet derzeit an einem Leitbild zur Mobilität. Die Beratung in den politischen Gremien soll nach der Sommerpause erfolgen. &bdquo;Dieses versteht die Anforderungen an die Mobilität von morgen nicht mehr als Insellösungen einzelner Verkehrsmittel. Vielmehr erfordert es eine effiziente Verknüpfung aller verfügbaren Mobilitätsangebote mit nachhaltigen Übergängen vom einen auf das andere Verkehrsmittel", heißt es aus der Verwaltung.

Das Leitbild umfasst mehrere Bausteine, die zum Teil schon in der Umsetzung sind. Für das Jahr 2021 liegt der Fokus unter anderem darauf, die geplanten vier Mobilpunkte (Siegfriedstraße, Eichenkrug, Kreativ-Campus und Heiligenkirchen) in die Umsetzung zu bringen (siehe dazu auch den Artikel rechts). Außerdem geht es mit dem Parkhaus Lustgarten weiter, welches bekanntlich durch einen Neubau ersetzt werden soll. Im nächsten Schritt soll dafür ein Architektur- und Mobilitätswettbewerb starten, der im März auf die politische Agenda kommt. Elemente, die hier mit einbezogen werden, sind laut Technischem Beigeordneten Thomas Lammering Radabstellanlagen, Car-Sharing, die angrenzende Werre und vielleicht auch ein Café oder einen Kiosk.

Darüber hinaus sollen in diesem Jahr Fuß- und Radwege weiterentwickelt werden – zum Beispiel am Kuhkamp, wo im Rahmen der Werrerenaturierung ab dem Frühjahr neue Naherholungswege entstehen – und Maßnahmen abgestimmt werden, um die Attraktivität des ÖPNV zu steigern.

Der Ausweichparkplatz des Freilichtmuseums an der Friedrich-Ebert-Straße rückt als möglicher weiterer Mobilpunkt in den Blick, wo nicht nur verschiedene Mobilitätsangebote vereint, sondern auch Tourismus-Themen bespielt werden könnten – mit Blick auf die umliegenden Attraktionen und auch das Wander- und Radwegenetz. Beim Stichwort Parkplätze wird es laut Bürgermeister Frank Hilker um die Frage gehen: Wo gibt es Stellflächen und wo ist Aufenthaltsqualität wichtiger? &bdquo;Wir werden nicht von allen Jubel ernten", sagte der Verwaltungschef beim Jahres-Pressegespräch der Stadt. Gleichwohl wolle er alle mit auf den Weg nehmen, um eine Gesamtlösung zu finden.

Klimaschutz &bdquo;Klimaschutz gehört ein Stück weit mit Mobilität zusammen", erklärte der Bürgermeister – und leitete zur Natur über. Er verwies darauf, dass Detmold zu einem Drittel aus Wald bestehe und damit vom Standortfaktor privilegiert sei. &bdquo;Wir sollten nicht in Aktionismus verfallen, sondern die Dinge angehen, die wir als Kommune beeinflussen und finanziell leisten können", betonte Hilker. Ein Projekt, das ihm vorschwebt, könnte ein Bürgerwald sein. In Kooperation mit dem Besitzer könnte eine Fläche identifiziert werden, wo Aufforstung angezeigt, aber alleine nicht leistbar ist. So hofft der Bürgermeister, könnte Solidarität entstehen. Bildungsangebote könnten zudem Mehrwert bringen. Die Steuerung könnte zum Beispiel ein Verein übernehmen. &bdquo;Jeder sollte in der Lage sein, für einen symbolischen Betrag einen Baum zu pflanzen", so Frank Hilker weiter.

Grüne Gewerbegebiete ist ein weiteres Stichwort, das dem Bürgermeister vorschwebt. Dazu gehöre auch, das bestehende Gebiete unter diesem Gesichtspunkt betrachtet und gegebenenfalls weiterentwickelt würden – zum Beispiel durch gemeinsame Mobilitätskonzepte oder gemeinsames Parken.

Unter diesem Gesichtspunkt soll auch das ehemalige Betonwerk Sander an der Bielefelder Straße in den Blick genommen werden. Laut Technischem Beigeordneten Thomas Lammering besteht zum Beispiel die Idee, dort zentrales Parken oder auch ein Zentrallager unterzubringen. Photovoltaik solle ein Thema sein, genau wie das Bauen in die Höhe und eine Fassadenbegrünung. All das solle untersucht und anschließend in dem Bebauungsplan verankert werden.

Pendlern den Umstieg erleichtern Die vorbereitenden Arbeiten für die Errichtung der Mobilpunkte in Detmold beginnen. Dazu müssen bis Ende Februar an drei Standorten Bäume gefällt werden, schreibt die Stadt Detmold in einer Pressemitteilung. Am Eichenkrug müssen demnach zwei, an der Bielefelder Straße drei und am geplanten Mobilpunkt Heiligenkirchen fünf Bäume ersetzt werden. Eine Erhaltung der Bäume sei nach eingehender Prüfung nicht möglich gewesen. Allerdings gelte hier das Prinzip &bdquo;drei für einen": Für jeden gefällten Baum würden direkt vor Ort oder im Ortsteil drei neue Bäume gepflanzt, schreibt die Stadt weiter.

Die Mobilpunkte am Eichenkrug in Pivitsheide V.L., am Kreativ Campus der Technischen Hochschule in der Bielefelder Straße und an der ehemaligen Feuerwehr in Heiligenkirchen entstehen im Zuge des Projekts &bdquo;Lippe_Re-Klimatisiert" (LiReK) und schaffen Räume für mehr Mobilität in Detmold, heißt es weiter. Pendlern solle der Umstieg auf klimafreundliche Verkehrsmittel erleichtert werden.

Damit könne eine Minderung des Treibhausgas-Ausstoßes erreicht werden. In unmittelbarer Nähe zu den vorhandenen Bushaltestellen würden jeweils eine überdachte abschließbare Fahrradabstellanlage und Stellplätze mit Lademöglichkeiten für E-Pkw sowie Sharingfahrzeuge gebaut.

&bdquo;Wir bitten um Verständnis für eventuelle Beeinträchtigungen durch die vorbereitenden Arbeiten", sagt Detlef Wehrmann, Stabsstelle Mobilität und Projekte, von der Stadt Detmold. Über die näheren Planungen der drei Mobilpunkte können sich Interessierte ab Ende Februar im Internet unter www.consul.detmold-mitgestalten.de informieren.

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