Detmold. Auf der Bielefelder Straße hat es am Dienstagmittag um 12.45 Uhr einen Verkehrsunfall gegeben, bei dem ein Streifenwagen der Polizei von einem Auto in den Gegenverkehr geschoben wurde. Laut Polizei waren vier Fahrzeuge an dem Unfall beteiligt. Außerdem wurden vier Personen leicht verletzt, teilt die Polizei mit. Die Bielefelder Straße war bis zum Nachmittag gesperrt.
Aus der Pressestelle der Polizei heißt es, dass zwei Beamte aus Richtung Heidenoldendorf kommend auf dem Weg zu einem Verkehrsunfall mit Personenschaden in der Innenstadt unterwegs waren. Bei so einem Einsatz dürfe der Streifenwagen mit Sonder- und Wegerechten fahren, also die Sirene und das Blaulicht benutzen.
Auf Höhe des Autohauses Stegelmann überholten der Streifenwagen linksseitig eine Fahrzeugschlange, die sich durch einen Rückstau gebildet hatte. Trotz Nutzung des Martinhorns und Blaulichts fuhren laut Polizei nicht alle Verkehrsteilnehmenden in der Fahrzeugschlange möglichst weit rechts, so dass eine 18-Jährige aus Bad Salzuflen in ihrem Opel Astra den von hinten kommenden Streifenwagen augenscheinlich übersah. "In der Schlange war eine Frau mit ihrem Auto, die links links abbiegen wollte, in die Sprottauer Straße. Dabei hat sie den Streifenwagen berührt, der dadurch in den Gegenverkehr gelenkt wurde", sagt Pressesprecherin Nina Ehm.
Dort streifte das Polizeifahrzeug, besetzt mit einem 24-jährigen Polizeibeamten und seiner 23-jährigen Kollegin, zuerst seitlich den entgegenkommenden Mazda einer 65-jährigen Detmolderin und stieß anschließend frontal mit dem Opel Meriva einer 35-Jährigen aus Detmold zusammen, heißt es in einer Pressemitteilung. Durch die Kollision wurde der Opel Meriva rückwärts in eine unbesetzte Bushaltestelle geschoben. Beim Zusammenstoß erlitten sowohl die zwei Insassen des Opel Merivas sowie die beiden Polizeibeamten im Streifenwagen leichte Verletzungen, die im Anschluss in einem Krankenhaus ambulant behandelt wurden, teilen die Beamten mit.
Die Schadenshöhe an der Bushaltestelle und den vier beteiligten Fahrzeugen, die abgeschleppt werden mussten, liegt nach ersten Schätzungen der Polizei bei rund 50.000 bis 60.000 Euro. Die Bielefelder Straße war für die Unfallaufnahme von der Ecke Bielefelder Straße/Klingenbergstraße Richtung Innenstadt und von dort kommend ab der Gutenbergstraße komplett gesperrt.Genauere Informationen zu dem Verkehrsunfall in der Detmolder Innenstadt liegen nicht vor. Dort seien andere Kollegen hingefahren, heißt es aus der Pressestelle der Polizei.

Mit "Karacho" unterwegs
Manchmal muss es einfach schnell gehen. Und dann sehen sich auch in Lippe nicht nur Ordnungshüter, sondern auch Rettungskräfte oder Feuerwehrleute gezwungen, aufs Gaspedal zu drücken. Dabei kann es passieren, dass sie wie am Dienstagnachmittag trotz ihrer Sonderrechte, trotz Blaulicht und Martinshorn, auf der schnellen Fahrt behindert werden. Darauf müssen sich alle in diesen Berufsgruppen vom Polizeibeamten bis hin zum Rettungssanitäter einstellen.
Wie berichtet, war der Unfall am Dienstag glimpflich ausgegangen: Die Beteiligten wurden nur leicht verletzt, als eine Fahranfängerin einen von hinten mit Blaulicht kommenden Streifenwagen übersehen hatte. Oft kommt so etwas aber anscheinend nicht vor, auch wenn jüngst auch in der Klingenbergstraße ein Streifenwagen in einen Unfall verwickelt wurde.
„Alle Polizeibeamten werden darauf trainiert," sagt Lars Ridderbusch von der Polizeipressestelle. „Bei mir waren es damals sogar ins gesamt drei Wochen, in dem wir uns mit den Sonderrechten und der Fahrsicherheit bei Einsätzen beschäftigt haben." Dies sei Bestandteil jeder Polizeiausbildung, denn man müsse schon lernen, wie man die Kurven mit Karacho nimmt, wenn es darauf ankomme. „Das gilt auch für Kripobeamte, die in Zivilwagen unterwegs sind und manchmal einen „Kojak" aufs Autodach setzen, um mit Sonderrechten zu fahren. Zur Wiederauffrischung können die Kollegen zusätzliche Fahrsicherheitstrainings zu absolvieren.
Das gilt auch für Feuerwehr und Rettungssanitäter. „Jeder, der Blaulichtfahrten unternimmt, muss einmal im Jahr unterwiesen werden", sagt Meinolf Haase, beim Kreis Lippe Fachdienstleiter für Bevölkerungsschutz. Die Rettungsdienstler im Kreis Lippe neben überdies alle zwei bis drei Jahre an Fahrsicherheitstrainings teil. „Das machen wir meist auf der ADAC-Strecke in Hannover", erklärt er. Aber auch Einparken und dergleichen wird geübt. „Heutzutage geht das auch in einem Fahrsimulator, in dem hat man das Gefühl, man säße in einem Rettungswagen."