Baumschützer sorgen sich um „grüne Schneise“ in Detmold

Detmold . Das Parkhaus &bdquo;Am Klinikum" ist marode, eine Sanierung oder ein Neubau stehen im Raum. Wer der Bauherr sein wird, ist noch unklar. Denn bereits seit Monaten laufen Verkaufsgespräche zwischen der Stadt Detmold und dem Klinikum Lippe, welches die Großgarage gerne übernehmen würde. Da sich auf dem Gelände ohnehin gerade viel tut, könnte das Parkhaus ein weiterer passender Baustein sein. Das wiederum ruft die Initiative Baumrettung Detmold auf den Plan.

&bdquo;Direkt an das Parkhaus schließt eine grüne Schneise mit einem öffentlichen Gehweg an, der für die Bürger von großer Bedeutung ist. Dieser ,Stadtpfad schafft eine grüne Verbindung von der Innenstadt zur Nordstadt", erklären Sigrid Rothe und Birgit Reher in einer Pressemitteilung. Gemeint ist die Strecke vom Doktorweg, an der renaturierten Werre am Finanzamt entlang über die Röntgenstraße und das Klinikum-Gelände hoch Richtung Marienstraße.

25 Bäume, teils älter als 100 Jahre

An dem besagten Weg, der über das Klinikumgelände führt, stehen laut der Initiative 25 Bäume, von denen die meisten älter als 100 Jahre seien sowie dichtes, leider ungepflegtes Buschwerk. Er werde von Fußgängern und Radfahrern intensiv genutzt, die hier die Möglichkeit hätten, ungestört von Automobilverkehr und -abgasen in die Stadt zu gelangen. &bdquo;Hinzu kommt, dass es an der Lemgoer Straße keinen Radweg gibt", erklären die Baumschützer.

In dem Verkauf des Parkhauses samt des Weges und Grünstreifens sehen sie nun die Gefahr, dass beides verloren geht, da die Stadt bei zukünftigen Baumaßnahmen des Klinikums wohl keinen Einfluss mehr hätte. &bdquo;Eine Abholzung würde eine Versiegelung der Fläche von der Robert-Koch-Straße bis hin zur Lemgoer Straße bedeuten, mit ökologischen Folgen für das Stadtklima: stärkere Erhitzung, Fehlen von stadtnahen, sauerstoffproduzierenden großen alten Bäumen, Erhöhung der Gefahr durch Starkregenereignisse...", erklären die Baumschützer, die sich deshalb für den Erhalt einsetzen.

Interesse am Erhalt der Bäume auf beiden Seiten

Und was sagen die Beteiligten dazu? Wie ist der Stand der Dinge bei den Verhandlungen? &bdquo;Aktuell laufen die Gespräche mit dem Klinikum Lippe über einen möglichen Ankauf des Parkhauses Am Klinikum noch", erklärt die Stadt auf Nachfrage. &bdquo;Käme es zum Verkauf, würde auch die Grünfläche mit verkauft. In diesem Fall würde im Kaufvertrag ein Wegerecht für den Fuß- und Radweg zwischen der Röntgen- und Sofienstraße vereinbart, so dass der Weg auch weiterhin von der Öffentlichkeit genutzt werden kann. Für die Bäume sowie deren Erhalt und Verkehrssicherheit wäre dann das Klinikum zuständig." Sowohl die Stadt Detmold als auch das Klinikum Lippe machten sich intensiv Gedanken zur Klimafolgenanpassung, das Interesse am Erhalt der Bäume dürfte also auf beiden Seiten vorhanden sein. Gegebenenfalls könne dies auch vertraglich vereinbart werden.

Klinikum-Sprecher Christian Ritterbach bestätigt, dass das Klinikum weiterhin großes Interesse an der Übernahme des Parkhauses &bdquo;Am Klinikum" hat und dass es zuversichtlich ist, dass es zeitnah zu einer Vereinbarung der Vertragspartner kommen wird. Nach einer Sanierung würde die Großgarage den Mitarbeitern des Hauses weiterhin zur Verfügung stehen. Für Besucher plant das Klinikum, wie mehrfach berichtet, auf dem Gelände ein weiteres Parkhaus. &bdquo;Der Fußweg und der entsprechende Baumbestand soll selbstverständlich erhalten bleiben", erklärt Ritterbach. Zum jetzigen Zeitpunkt lägen noch keine konkreten Planungen vor.

Untersuchung zu Sanierung oder Neubau Das Parkhaus &bdquo;Am Klinikum" wurde 1982 in Betrieb genommen und verfügt über rund 360 Stellplätze, die überwiegend von Mitarbeitern des Klinikums und einem Pflegedienst genutzt werden. Dass das Bauwerk sanierungsbedürftig ist, ist lange bekannt. Im vergangenen Jahr ließ die Stadt eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung anfertigen. Das Ergebnis: Es wäre wirtschaftlicher, das Parkhaus abzureißen und neu zu bauen, mit dann 290 Stellplätzen. Das würde nach den damaligen Angaben des Gutachters rund 5,2 Millionen Euro kosten, bei einer Haltbarkeit von 50 Jahren. Dem gegenüber standen Sanierungskosten von 3,2 bis 3,9 Millionen Euro, wonach das Gebäude zehn bis 15 Jahre halten würde. Als dritte Option rückte der Verkauf in den Blick.

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