Studenten verwandeln Leerstände in positiv-kreative Impulse für Detmold

Detmold. Die zweite "Detmolder Design Woche" hat begonnen! Noch bis zum 14. Mai beleben Studenten der Hochschule OWL und weitere Künstler Leerstände in der gesamten Innenstadt. Und da Sekt bei Ausstellungseröffnungen irgendwie Pflicht ist, gibt es den auch hier. Nur dass es Dosen-Secco, stilecht mit Detmolder-Design-Wochen-Aufdruck, ist und er vom Orga-Team im Info-Point im Leerstand Marktplatz 3 an die geladenen Gäste ausgegeben wird. Das schindet Eindruck. Als "top professionell und trotzdem relaxed" wird das 18-köpfige Orga-Team rund um Otto Ostermann, Johannes Homann und Timo Heijnk von allen Seiten bewertet. Alle strahlen um die Wette, denn die Design-Woche hat sich tatsächlich gemausert.

"Ihr müsst beim ersten Mal einiges richtig gemacht haben", lobt Bürgermeister Frank Hilker. Er freut sich, dass die Studenten etwas für die Belebung der Innenstadt tun - aus Leerständen etwas Positives und Kreatives machen - und gleichzeitig die Arbeit der Technischen Hochschule in der Stadt sichtbar werden lassen. "Und mal gucken, wann wir mit der Design-Woche die große Schwester in Eindhoven überholen. Der Weg ist nicht mehr so weit", sagt er mit Blick auf die verschiedenen Merchandising-Artikel.

Verein soll Fortführung sichern Rund 70 Gäste sind zur Eröffnung der zweiten Auflage am Rand des Marktplatzes gekommen. 2022 war das Interesse noch nicht so groß. Ein vor einem halben Jahr gegründeter Verein soll die Fortführung in den kommenden Jahren sichern, wünscht sich Otto Ostermann. Denn auch wenn ihnen Detmold nach anfänglicher Skepsis ans Herz gewachsen sei, wie Johannes Homann versichert, besteht das Orga-Team eben aus Studenten, die irgendwann ihr Studium abschließen und dann oft wegziehen. Wobei der Bürgermeister für die Vorteile des beschaulichen Detmolds wirbt: "In Berlin ist es nicht so leicht, mal eben beim Bürgermeister im Büro vorbei zu schauen."

Tim Brauns, Professor an der Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur der Technischen Hochschule, sieht in der Design-Woche einen Standortvorteil für Detmold. "Das ist das beste Beispiel dafür, wie man Studierende nach Detmold bekommt. Hier hat man doch die Möglichkeit, in der Stadt konkret etwas umzusetzen." Es sei toll, dass die Studenten schon im Studium die Plattform der Hochschule nutzten, um funktionierende Projekte anzuschieben, freut sich Brauns. Letztes Jahr habe man auf der Straße getanzt und gemeinsam auf Teppichen gepicknickt, erinnert seine Kollegin Professorin Sandra Bruns. "Und das wichtige ist hier: gemeinsam. Das ist es, was Städte brauchen."

30 Standorte mit 130 Beteiligten "Weiter/further" lautet das Motto der "Detmolder Design Woche". "Für uns steht das im künstlerischen Sinn für ,machen' und ,anpacken'", erklärt Johannes Homann. Das ist gelungen: An 30 Standorten passiert während der Design-Woche in der Innenstadt etwas. Oft laden die 130 Beteiligten dabei zum Mitmachen ein. Auch das Teppich-Picknick in der für den Autoverkehr gesperrten Grabbestraße soll es diesmal wieder geben. Studenten des Fachbereichs Medienproduktion der TH OWL zeigen während der Design-Woche im Landesmuseum die Ausstellung "The Art of Lighting". Unter Leitung des Kameramanns Djordje Arambasic haben sie Standbilder fiktiver Filmszenen geschaffen und dabei besonders mit der Beleuchtung experimentiert. In der Krummen Straße hat das "kollektiv.f" einen Leerstand bezogen. Acht Studentinnen verschiedener Fachbereiche verleihen hier weiblichen Akteuren in der Kunst- und Kreativbranche mehr Sichtbarkeit. Im ehemaligen Karbach-Haus am Bruchberg sind im Obergeschoss Fotografien und digital erstellte Kunst zu sehen. Beteiligt sind auch Mitglieder des Lippischen Künstlerbunds.

Viele weitere Ausstellungen, Veranstaltungen und Vorträge finden sich im großen Übersichtsflyer, den es kostenlos im Info-Point am Markt gibt oder im Internet unter www.detmolderdesignwoche.de

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