Was bedeuten die Hotel-Pläne am Hornschen Tor für die Detmolder Hoteliers?

Detmold. Gerade tut sich kaum etwas am Hornschen Tor. Mitarbeiter der zuständigen Baufirma sind dabei, einen Holzzaun um das Gelände zu zimmern. Es ist eine der letzten Arbeiten auf der Baustelle, danach wird sie für einige Zeit ruhen. Ab 2025 wird dann wohl wieder gebaut. Ein neues Gebäude mit Supermarkt und Hotel soll entstehen. Vor allem Letzteres sorgte in der Stadt für Diskussionen. Braucht Detmold überhaupt ein zusätzliches Hotel in der Innenstadt?

Die Bürger sagen vermehrt nein. Investor und Stadt sind überzeugt von dem Projekt. Bürgermeister Frank Hilker betonte zuletzt, der Bedarf an weiteren Zimmern sei definitiv gegeben . Nun sprechen diejenigen, die es am besten wissen - die Hoteliers in der Innenstadt.

Annette Schuster ist mit dem Lippischen Hof unmittelbar von dem Vorhaben betroffen. Ihr Hotel, ein 1724 erbautes Kavaliershaus, liegt direkt schräg gegenüber vom geplanten 100-Betten-Hotel. &bdquo;Ich bin der Meinung, dass es überdimensioniert ist“, sagt Schuster. Sicherlich gebe es in der Stadt hin und wieder mal Zimmernot, aber nur an einigen wenigen Tagen. &bdquo;Das sind Spitzen.“

Hoteliers stellen sich der Konkurrenz Schuster glaubt, dass sie und die anderen Hoteliers durchaus Probleme bekommen könnten, künftig genügend Gäste in ihre Häuser zu bekommen. Die Detmolder Hoteliers haben aus ihrer Sicht ein gutes Verhältnis zu einander. &bdquo;Wenn jetzt ein neuer Betreiber hierher kommt und das Angebot vor allem preismäßig herunterdrückt - natürlich machen wir uns da Gedanken. Angst haben wir aber nicht“, gibt sie sich kämpferisch.

Schuster ist zuversichtlich, dass Individualhotels wie der Lippische Hof auch künftig bei den Gästen durch Persönlichkeit und Service punkten. Gespannt sei sie darauf, wie es sich mit dem Parken verhält. Ein neues Parkhaus soll nämlich ebenfalls gebaut werden. &bdquo;Wir haben damals, im alten Parkhaus, für unsere Gäste Parkplätze von der Stadt ankaufen müssen. Als es abgerissen wurde, hat man die uns quasi ersatzlos gestrichen. Und das Geld bekamen wir leider auch nicht wieder.“

Michaela Ober, Betreiberin des Altstadthotels, sieht es ähnlich wie ihre Kollegin. &bdquo;Zu Spitzenzeiten, wenn Messe ist oder auch zum Straßentheaterfestival, kann man die Zimmer gut gebrauchen - das war es dann aber auch. Wir finden es natürlich nicht so toll, dass dort vermutlich so ein Low-Budget-Hotel einziehen wird. Gerade zum Start dürfte uns das schon Gäste kosten.“ Sorgen macht sich Ober aber nicht, Konkurrenz belebt schließlich das Geschäft. &bdquo;Auf Dauer wird sich das sicher einspielen. Was ich aber nicht glaube, ist, dass ein weiteres Hotel automatisch auch mehr Leute nach Detmold bringen wird.“

&bdquo;Kollegen sind nicht begeistert“ Jan Diekjobst vom Detmolder Hof blickt den Hotel-Plänen gelassen entgegen. Mit lediglich 13 Zimmern und einem anderen Preissegment zu dem, was vermutlich in dem neuen Hotel angeboten werden wird, trifft den Detmolder Hof die Neuerung nicht allzu sehr. &bdquo;Aber ich denke, wenn wir selbst ein Haus mit 80 Zimmern hätten, würde uns das Vorhaben sicherlich auch stören.“

DEHOGA Lippe-Geschäftsführer Kai Buhrke schätzt die Hotel-Situation für Detmold so ein: &bdquo;Wir als Unternehmerverband stehen für freie Marktwirtschaft und mischen uns nicht ein. Einige Kollegen sind aber sicher nicht begeistert von den Neubauplänen.“ Zu auslastungsschwachen Zeiten werde sich der Preiswettbewerb durch den Hotel-Neubau sicher verschärfen. &bdquo;Unsere Betriebe sind aber gut aufgestellt und werden sich dem Wettbewerb stellen.“

Touristische Entwicklung muss mithalten Projektentwickler und Investoren standen nicht Schlange, um an dieser Stelle tatsächlich ein attraktives und umsetzbares Projekt zu verwirklichen. Wenn der Vollversorger und das besagte Hotel tatsächlich kommen, müssen aus Sicht von Buhrke auch zusätzliche Parkplätze her. &bdquo;Die Hotelgäste wollen ihre Koffer vermutlich nicht vom Parkplatz Werrebogen bis zum Hornschen Tor tragen. Ein Parkhaus ist geplant, aber ob das ausreicht? Es wird viel Traffic geben.“

Alles in allem sind die Pläne laut Buhrke &bdquo;sehr zu begrüßen“. Um den Hotelneubau für die bestehenden Unternehmen schadlos umzusetzen, muss allerdings auch die touristische Entwicklung mithalten. Das heißt, der Kuchen muss größer werden und Detmold muss sich entsprechend vermarkten. Hier hat die Stadt auch schon die richtigen Ansätze auf dem Weg gebracht, in dem sie etwa das Stadtmarketing neu aufgestellt hat. Zudem laufen derzeit vielerlei Projekte zur Steigerung der Attraktivität , wie die Umgestaltung des Schlossparks oder der Fußgängerzone. &bdquo;Das wird auch auswärtige Gäste anziehen. Ich glaube fest daran, dass wir als attraktive Residenzstadt noch weitere Gästepotenziale erschließen können“, so der DEHOGA-Geschäftsführer abschließend.

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