TV-Darsteller Roland Jankowsky trumpft in Detmold mit neuen kriminellen Shortstories

Detmold. Seit über 27 Jahren spielt Roland Jankowsky (57) in der ZDF-Krimireihe &bdquo;Wilsberg“ den schrägen Kommissar Overbeck, der als Assistent von Oberkommissarin Springer kein Fettnäpfchen auslässt und Sympathieträger der Kultsendung ist.

Die Karriere des in Leverkusen geborenen Künstlers begann Ende der 1980er Jahre an verschiedenen Theatern in Köln, Hamburg und Essen. Seit Mitte der 1990er Jahre arbeitet er fürs Fernsehen. Bei Proben wurde sein Gesangstalent entdeckt und er produzierte eine CD mit Liedern, die Francois Villon-Texte vertonen.

Seit einigen Jahren tourt der breit aufgestellte Künstler mit Krimilesungen durch Deutschland. In der Detmolder Stadthalle hat er mit seinem zweiten Programm aus seinem ersten Sammelband &bdquo;Waffe weg! Over!“ gelesen, den er 2019 herausgegeben hat. Rund 400 Gäste ließen sich von der großen Lesekunst des Schauspielers bannen.

Schwarzer Humor Der Band vereint kriminelle Kurzgeschichten verschiedener Autoren mit triefend schwarzem Humor, der zur Kragenweite Overbecks passt. Die Geschichten beginnen ganz harmlos und alltäglich, etwa mit einem Campingurlaub oder Kellerbesuch und entwickeln durch Verkettung unglücklicher Umstände große kriminelle Energie, die kein Auge trocken lässt.

Wenn ein Möbelhausleiter beim neugierigen Ausflug in Sado-Maso-Spielchen in der eigenen Bettenabteilung gefesselt liegt und Angst davor hat, bei der Geschäftsöffnung am nächsten Morgen bloß gestellt zu werden, dann ist das genau das Richtige für Jankowsky. Auf dem Campingplatz Marseillan-Plage führt das Gerangel um den besten Stellplatz zu vielen Leichen, schweißt jedoch eine zerstrittene Familie zusammen und erspart die Familientherapie. Wie viele Leichen ein vom Sammelwahn betroffener Ehemann im Keller liegen hat, möchte man da lieber nicht wissen. Jankowsky ist ein exzellenter Vorleser. Überraschende Wendungen und groteske Situationen setzte er mit viel Wortwitz pointiert in Szene.

Overbeck schimmert durch Den &bdquo;Overbeck“ ließ er immer wieder durchschimmern, wenn er mit vollem Körpereinsatz in einer gekonnten Mischung aus Schauspiel und Lesung den Protagonisten Leben einhauchte. Dabei schlüpfte er mühelos und authentisch stimmlich wie gestisch in unterschiedliche Rollen. Den schnellen Rollenwechsel, der sich in Kurzgeschichten verdichtet, meisterte er mit Bravour. Gekonnte Sprachmodulationen seiner sonoren Stimme nahmen die Hörer mit ins Geschehen. Die süffisante Mischung von leichter Gänsehaut und lautem Lachen bereitete ihm diebische Freude. Alle Kurzgeschichten hatten unerwartete Wendungen, Wortwitz, groteske Situationen und endeten mit einem lauten Knall, oder besser Schlag auf den Tisch.

Sein Publikum eroberte er im Handumdrehen. Er plauderte über die nächsten Dreharbeiten zur Serie &bdquo;Wilsberg“ und warb für soziales Engagement beim Charity-Projekt &bdquo;Togo- Neuer Horizont“, dessen Botschafter er ist. Das Publikum ließ ihn nicht ohne Zugabe von der Bühne. Mit der Kurzgeschichte &bdquo;Beim Bäcker“ endete der amüsante Abend.

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