Tempo 30 auf dem Prüfstand: Detmold überarbeitet sein Verkehrskonzept

Detmold. Die Stadt möchte Veränderungen auf ihren Straßen. Angestoßen durch die Reformen des Straßenverkehrsgesetzes und der Straßenverkehrsordnung im Sommer 2024 arbeitet die Verwaltung an einem neuen Verkehrskonzept. Ziel ist eine einheitliche, sichere und zukunftsfähige Regelung der Tempolimits im Stadtgebiet.

Die Verwaltung ließ dafür alle 696 Straßen, die derzeit einer Geschwindigkeitsbegrenzung unterliegen, analysieren. 608 befinden sich bereits in Tempo-30-Zonen, die übrigen liegen in Tempo-20-Bereichen, Fahrradstraßen, verkehrsberuhigten Bereichen oder verfügen über eine streckenweise Tempo 30-Beschränkung. Auch die Straßen an schützenswerten Einrichtungen wie Schulen, Kitas und Seniorenheimen wurden im Sinne der neuen Straßenverkehrsordnung noch einmal genau unter die Lupe genommen. Zur Vereinheitlichung gilt Tempo 30 künftig vor allen Schulen und Kindergärten im gesamten Stadtgebiet in der Zeit von Montag bis Freitag zwischen 7 und 17 Uhr. Zusatzschilder sollen außerdem darauf hinweisen, zum Wohle welcher Einrichtung die Autofahrer vom Gas gehen müssen.

Stadt überprüft 30er-Zonen Bei dem Check fiel auch auf: An Spielplätzen in der Siegfriedstraße und der Straße An der Mosebecke unterliegen die angrenzenden Straßen bislang noch keiner Geschwindigkeitsregulierung - die soll laut der Stadt dort nun ergänzt werden. Die eingesetzte Arbeitsgruppe, bestehend aus Mitarbeitern mehrerer Fachbereiche, prüfte zusätzlich Fußgängerüberwege, Lärmschutzmaßnahmen und die bereits bestehenden Tempo-30-Strecken. Auch die Streckenabschnitte aus dem aktuellen Lärmaktionsplan wurden einbezogen.

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Bald kommt in Detmold der neue Tempo 30-Plan Das plant Detmold in Sachen Tempo 30 In sensiblen Bereichen wie der Bielefelder Straße oder der Hornschen Straße steht der Nutzen einer Temporeduzierung allerdings im Spannungsfeld mit dem Schutz von Hilfsfristen für Einsatzkräfte. Dort ist eine differenzierte Abwägung erforderlich. &bdquo;Geschwindigkeitsreduzierungen großer Streckenabschnitte im Bereich von Hauptverkehrsachsen können erhebliche Auswirkungen auf die Einhaltung von Hilfsfristen haben“, schreibt die Stadt. Zwar fahren Feuerwehr und Polizei mit Blaulicht, doch gerade Feuerwehrmänner und -frauen müssen häufig erst im Privatwagen zur Feuerwache eilen, sich umziehen, aufsitzen und dann mit dem Feuerwehrauto zum Einsatzort fahren. Und bei der Fahrt zur Wache gelten für sie immer noch die Verkehrsregeln. Lange Tempo-30-Strecken kosten da viel Zeit.

Neues Schild soll Ende der Begrenzung zeigen An anderer Stelle muss zeitweise Tempo 30 im Sinne des Lärmschutzes gefahren werden, obwohl gar keine Menschen vor Ort sind, die belästigt werden könnten: So wurde die Geschwindigkeitsbegrenzung an der Hans-Hinrichs-Straße aufgrund einer nahe gelegenen Jugendwohngruppe eingeführt. Da die Kinder jedoch während der Geltungszeit im Unterricht sind, erscheint die Maßnahme nach neuer Prüfung nicht mehr notwendig – die Stadt liebäugelt hier mit einer Aufhebung.

Gleichzeitig sollen mit dem neuen Konzept Lücken geschlossen und Tempolimit-Strecken ergänzt werden – etwa an der Gerichtsstraße, am Doktorweg oder in der Siegfriedstraße, wo künftig ein Schulneubau entsteht. Ampelschaltungen werden überarbeitet, Zusatzschilder vereinheitlicht. Am Ende einer Strecke 30-Beschilderung wird künftig das Verkehrszeichen 274 (Beginn Tempo 50) zu sehen sein. Ein Vorteil, auch für die Verkehrszeichen-Erkennung in modernen Gefährten. Das klare Ziel: weniger Tempo-Hopping, mehr Klarheit und flüssiger Verkehr.

Ab sofort sind alle Bürger eingeladen, sich online am neuen Verkehrskonzept zu beteiligen. Über die städtische Beteiligungsplattform www.consul.detmold-mitgestalten.de können Bürgerinnen und Bürger ihre Anregungen einbringen. Die Vorschläge werden geprüft und fließen in die finale Beschlussvorlage ein, die Ende Juni der Detmolder Politik vorgelegt werden soll.

Transparenzhinweis : In einer früheren Version hieß es, die Bürgerbeteiligung startet im April. Tatsächlich läuft sie bereits. Der Hinweis wurde im Text nachträglich geändert.

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