Detmold. Das hätte schlimm enden können: Die markante rote Kugel, die Anfang April gesichert werden musste, weil sich zwei der haltenden Seile gelöst hatten, haben Unbekannte am frühen Sonntagmorgen aus ihrer Verankerung gelöst und die Straße heruntergerollt.
Feuerwehr und Polizei waren gegen 3.35 Uhr alarmiert worden. Ein Zeuge hatte gemeldet, dass sich die bekannte „orangene Kugel“ auf der Kreuzung Braker/Barntruper/Richthofenstraße befinden solle.
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Vor Ort stellten die Einsatzkräfte fest, dass die rund 2 Tonnen schwere Kugel sich doch nicht wie gemeldet auf der Fahrbahn befand. Das etwa viereinhalb Meter durchmessende Kunstobjekt war in ein Gebüsch am Rand des Nordrings gerollt. Die Feuerwehr sicherte die Einsatzstelle ab, unterstützte die Polizei bei der Gefahrenabwehr und sicherte zusätzlich eine in Mitleidenschaft gezogene Straßenlaterne.
Die Kugel war nach dem Vorfall am 2. April, als die Aufhängung an zwei Stellen gerissen war, zur Sicherheit in das Kiesbett des Kreisverkehrs gesetzt worden. Zusätzlich wurde das Kunstwerk mit Spanngurten und Ketten gesichert, mit Blöcken verkeilt und außerdem mit einem Bauzaun umstellt. All das hielt die unbekannten Täter aber nicht auf.
In der Nacht zum Sonntag wurden die Bauzaun-Elemente nach Erkenntnissen der Polizei geöffnet, zur Seite geschoben, sämtliche Sicherungsseile der Kugel gelöst und dann auf die abschüssige Richthofenstraße in Richtung Barntruper Straße gerollt. Dabei beschädigte die Kugel eine Straßenlaterne und ein Verkehrszeichen, rollte über die Kreuzung und blieb 50 Meter weiter im Gebüsch am Straßenrand liegen. Glücklicherweise sei zu der Zeit wenig Verkehr gewesen, so dass es zu keinem Unfall kam. „Trotzdem handelt es sich natürlich nicht um einen „Dumme-Jungen-Streich“, sondern um einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr, sowie um eine Sachbeschädigung“, schreibt die Polizei
Bürgermeister Frank Hilker ist empört
“Das ist ein ungeheuerlicher Eingriff in den Straßenverkehr, der schlimmste Folgen hätte haben können. Nicht auszudenken, wenn jemand verletzt oder gar zu Tode gekommen wäre“, äußerte sich Bürgermeister Frank Hilker am Sonntagmorgen in einer ersten Stellungnahme zu der Tat. Er dankte den Einsatzkräften von Polizei und Feuerwehr für ihr Engagement. „Es ist offensichtlich, dass so nicht ein einzelner Täter vorgegangen sein kann. Deshalb gehe ich davon aus, dass mehrere Chaoten am Werk waren. Die Stelle an der Richthofenstraße ist sehr exponiert. Deshalb ist die Chance sehr hoch, dass die Tat gesehen worden ist. Vor dem Hintergrund der Schwere der Tat fordere ich potenzielle Zeugen auf, ihre Beobachtungen der Polizei mitzuteilen.“
In der letzten Aprilwoche hatte ein Team aus verschiedenen Fachbereichen der Stadtverwaltung bereits über das weitere Vorgehen zur „Roten Kugel“ beraten und festgelegt, dass der Ball zunächst abtransportiert und eingelagert werden solle, weil kurzfristig keine neue Aufhängung hergestellt werden kann.
Bergung und Abtransport der Kugel vollzogen sich am Sonntag sehr schnell. Für den Abtransport der Kugel mit 4,5 Metern Durchmesser war ein Sondertransport erforderlich. Das Technische Hilfswerk Detmold rückte um 10 Uhr mit einem Tieflader an, das THW Bielefeld kam mit einem Kran, um die Stahlkugel zu bergen und auf den Tieflader zu verfrachten. Nach rund dreieinhalb Stunden war der Einsatz abgeschlossen und die Kugel im städtischen Bauhof deponiert.
Die Polizei bittet Zeugen, denen zur Tatzeit verdächtige Personen im Tatortbereich aufgefallen sind, sich mit ihr unter der Telefonnummer (05231) 6090 in Verbindung zu setzen.
Transparenzhinweis: Frühere Fassungen dieses Berichts wurde um eine Mitteilung der Polizei und des THW sowie ein neues Foto aktualisiert.