„Musste den Rückwärtsgang einlegen“: Augenzeuge berichtet vom Absturz der Detmolder Kugel

Detmold. In der Nacht von Samstag auf Sonntag haben vermutlich mehrere unbekannte Täter das Kunstwerk im Norden Detmolds, eine orangene Kugel an einem Kreisverkehr in Detmold, von seinen Befestigungen befreit und ins Rollen gebracht. Daraufhin ist die Kugel auf die Kreuzung Richthofenstraße/Brakerstraße/Barntruperstraße zugerollt, wie die Polizei Lippe mitteilte. Ein Augenzeuge, der in der Nacht auf der Kreuzung unterwegs war, berichtet über die skurrile Begegnung.

Die große orangene Kugel mitten auf der Kreuzung. Da traut man wahrscheinlich erst einmal seinen Augen nicht richtig. So erging es jedenfalls dem Detmolder Augenzeugen, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte, als er kurz nach dem Vorfall über die Kreuzung fuhr. Der Detmolder war in seinem Auto am Sonntagmorgen gegen kurz vor 4 Uhr auf dem Nachhauseweg, von der Barntruperstraße kommend. Was er dann sah, beschreibt er wie folgt: &bdquo;Auf einmal sehe ich da diese orangene Kugel, wie sie mitten auf der Kreuzung umher rollt". Er konnte gar nicht verstehen, was diese Kugel auf der Kreuzung zu suchen hat, erinnert er sich. Dass die Kugel vor mehreren Wochen abgestürzt war, wusste er nicht. Nur, dass sie normalerweise über dem Kreisverkehr auf der Richthofenstraße steht, sei ihm bekannt gewesen.

Nötiges Ausweichmanöver und Kugel im Graben Wegen des Windes in der Nacht wurde die Kugel auf der Kreuzung umhergeschoben, erinnert sich der 26-Jährige. &bdquo;Sie ist dann sogar auf mein Auto zugerollt. Ich musste den Rückwärtsgang einlegen und ausweichen. Sonst wäre sie gegen mein Auto gekracht." Der Wind habe sie dann ins Gebüsch und ein paar Meter weiter in einen Graben geschoben, wie der Detmolder weiter ausführt. Dort sei sie dann auch zum Stehen gekommen. Daraufhin habe er die Polizei verständigt und schließlich seinen Heimweg fortgesetzt.

Bürgermeister Frank Hilker zeigte sich in einer Presseerklärung der Stadt Detmold empört über die nächtliche Aktion: Die mutwillige Lösung der Kugel sei ein &bdquo;ungeheuerlicher Eingriff in den Straßenverkehr", der schlimm hätte enden können. Er lobte Polizei und Feuerwehr für ihren schnellen Einsatz und vermutet, dass mehrere Personen beteiligt waren. Aufgrund der gut einsehbaren Lage der Richthofenstraße appellierte er eindringlich an mögliche Zeugen, sich bei der Polizei zu melden. Wie die Pressestelle der Polizei Lippe mitteilte, gab es bereits schon mehrere Anrufe von potenziellen Zeugen, bezüglich des Vorfalls. Die Ermittlungen dauern weiterhin an.

So kam die Kugel nach Detmold Bereits Ende April hatte die Stadtverwaltung entschieden, die beschädigte Kugel vorerst abzubauen und einzulagern, da eine neue Aufhängung kurzfristig nicht möglich ist. Am Sonntagmorgen nach dem Vorfall wurde die rund 4,5 Meter große Stahlkugel vom Technischen Hilfswerk Detmold mit einem Tieflader und einem Kran aus Bielefeld geborgen. Der Einsatz dauerte etwa dreieinhalb Stunden – nun liegt das Kunstwerk im städtischen Bauhof.

Seit 2002 schwebte über dem Kreisverkehr an der Richthofenstraße in Detmold die Kugel. Rund viereinhalb Meter durchmesser und knapp zwei Tonnen schwer. Geschaffen wurde sie von der Bielefelder Künstlerin Gabriele Staarmann, die in ganz OWL und darüber hinaus für ihre abstrakten Licht- und Rauminstallationen bekannt ist. Die Kugel entstand im Rahmen der Stadtteilentwicklung von Hohenloh nach dem Abzug der britischen Streitkräfte. Ziel war es, den Ortseingang attraktiv zu gestalten und mit Kunst ein Zeichen des Wandels zu setzen.

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