Hornsches Tor: Aus diesen Gründen lehnte die Stadt Detmold einen weiteren Investor ab

Detmold. Die Stadt Detmold hat auf Nachfrage der LZ zur Entwicklung des Areals am Hornschen Tor Stellung genommen. Sie weist die geäußerte Kritik von Architekt Holger Gurcke und Joachim Steinmann von der SinnInvest Assetmanagement UG aus München entschieden zurück. Die Partnergesellschaft stand für einen Berliner Investor in Verhandlungen mit der Verwaltung, der die zwei noch zu habenden Teilbereiche des Areals entwickeln wollte.

Der Hauptvorwurf des an die Öffentlichkeit getretenen Investors und seiner Partner: Sie meinen, die Stadt habe eine annehmbare Lösung bewusst verhindert. Die Stadt verweist jedoch auf fehlende Verbindlichkeit: Weder der genannte Interessent noch andere Interessierte hätten trotz teilweise mehrfacher Aufforderung belastbare Angaben zu Nutzungskonzepten, Zeitplänen oder zur Finanzierung vorgelegt. &bdquo;Um eine vergleichbare Entwicklung der Vergangenheit zu verhindern, bei der sich das Hornsche Tor zu einem Spekulationsobjekt mit ausschließlich steuerrechtlichen Interessen entwickelt, hat die Verwaltungsspitze gemeinsam auf dieser Grundlage die Eigenentwicklung weiterverfolgt.“ Die eigenverantwortliche Entwicklung durch die Stadtentwicklungsgesellschaft sei auf der Grundlage eines politischen Auftrages geschehen.

Stadt teilt Kritik nicht Den Vorwurf des Interessenten, es hätten ihm die exakten Grundstückspläne gefehlt, um die geforderten Angaben zu machen, lässt die Verwaltung nicht gelten: &bdquo;Die allgemein zugänglichen Pläne standen allen Interessenten von Beginn an in gleicher Weise zur Verfügung.“ Den Abbruch der Gespräche mit besagtem Interessenten, der für die Gesamtentwicklung auch sämtliche Parkplätze mitentwickeln wollte, begründet die Stadt mit bestehenden Verpflichtungen: &bdquo;Die Stadt war im Rahmen vertraglicher Vereinbarungen mit der List-Gruppe an eine abgestimmte Projektstruktur gebunden. Ein Widerspruch zu bestehenden Verträgen, mögliche Schadensersatzforderungen sowie der Verlust der wirtschaftlichen Basis für das Gesamtprojekt wären die Folge gewesen.“

Der Kritik einer drohenden Zergliederung durch das geplante Parkhaus entgegnet die Verwaltung: &bdquo;[Das Parkhaus] bildet keine Barriere, sondern eine zentrale Infrastruktur, die funktional die angrenzenden Nutzungen miteinander verbindet. Durch abgestimmte Bauabfolgen, Erschließungskonzepte und Nutzungssynergien wird eine integrierte Entwicklung gewährleistet.“ Nachteile für zukünftige Gewerbetreibende sehe man nicht. Das Konzept garantiere &bdquo;langfristig wirtschaftlich tragfähige Rahmenbedingungen“ mit planbaren Mieten, guter Erreichbarkeit und abgestimmter Versorgung.

Zur Vorgeschichte: Nachdem die Stadt das Gelände an der Hornschen Straße im Jahr 2017 gekauft hatte, wurde ein Exposé für eine europaweite Ausschreibung erstellt. Damals wurde die Ten Brinke Group als Investor ausgewählt. Doch mehrere Jahre herrschte Stillstand, worauf Bürgermeister Frank Hilker laut der Stadt persönlich erreichte, dass der Vertrag einvernehmlich und ohne finanzielle Belastung wieder aufgelöst werden konnte. Eine erneute Ausschreibung sei im Anschluss nicht notwendig gewesen. Während sich die List-Gruppe schließlich ein Teilgrundstück sicherte, wurden für die übrigen zwei Teilflächen weitere Interessenten gesucht. Letztlich entschloss sich die Verwaltung dazu, die Flächen selbst zu entwickeln.

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