Nach Abriss: Was die Eigentümerin mit den Ex-Sinalco-Grundstücken in Detmold jetzt plant

Detmold. Der Arm eines Baggers greift in den Schuttberg, hebt einen Haufen zerborstener Balken an und lässt ihn mit einem knirschenden Geräusch in die dafür vorgesehene Mulde fallen. Staub legt sich auf die Überreste der einstigen Sinalco-Saftpresserei in der Arminstraße, die zuvor auch als Unternehmervilla diente. Wo einst markanter Stein und hohe Fenster das Straßenbild prägten, liegt jetzt nur noch ein Haufen aus Ziegeln, Holz und Metall. Vor dem Bauzaun rollen Autos vorbei, Passanten gehen ihren Beschäftigungen nach. Dahinter wird ein echtes Stück Detmolder Stadtgeschichte beseitigt.

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Ex-Sinalco-Gebäude in Detmold wird abgerissen Durch zwei Feuer zerstört: Das ist die Geschichte hinter dem Ex-Sinalco-Gebäude in Detmold Zwei Feuer im Ex-Sinalco-Gebäude in Detmold - Polizei nimmt 42-Jährigen fest Sinalco blickt auf eine 120-jährige Firmengeschichte zurück Der Bau, der einmal zum dortigen Sinalco-Werk gehörte, war in den vergangenen Jahrzehnten dem Verfall überlassen worden. Auch Unbefugte sollen auf der Suche nach einer Bleibe gerne mal in dem Gemäuer übernachtet haben. Im April besiegelten schließlich zwei Brände innerhalb kürzester Zeit das Schicksal des Hauses. Ein 42-jähriger Mann ohne festen Wohnsitz soll eines der Feuer verursacht haben. Der Bau wurde durch die Flammen völlig zerstört und war damit ein Fall für den Abrissbagger. Aber wie konnte es so weit kommen und wie geht es auf dem Grundstück nun weiter?

Eigentümerin: &bdquo;Nicht an kurzfristiger Wertschöpfung interessiert“ Nachdem die Limonaden-Produktion in der Arminstraße 1986 stillgelegt wurde, standen die Sinalco-Gebäude in der Stadt ab 1997 zum Verkauf. Heute gehören die Ex-Sinalco-Bauten in der Arminstraße und der Bahnhofstraße der Thelen-Gruppe aus Essen. Einen Namen machte sich das Unternehmen nach eigenen Angaben erstmals 1988 beim Bau eines Logistikzentrums für den Versandhandel Quelle in der Nähe von Bamberg. Seit Mitte der 2010er-Jahre setzt die Thelen-Gruppe auf die &bdquo;Entwicklung großer innerstädtischer Quartiere.“ Sie kauft leer stehende Immobilien oder Grundstücke, um sie aufzuwerten und wieder zu veräußern - so zumindest der Plan.

Das Unternehmen schreibt dazu: &bdquo;Die Thelen Gruppe ist nicht an kurzfristiger Wertschöpfung interessiert. Die Unternehmensziele liegen in der langfristigen Bestandshaltung und der Entwicklung innerstädtischer Lebensräume.“ Dass so eine Entwicklung in der Praxis schon einmal länger dauern kann, zeigen die Beispiele in Detmold.

Lange tat sich an den besagten Gebäuden in der Bahnhof- und der Arminstraße nichts. Da solch ein Verfall die Residenzstadt nicht gerade gut dastehen lässt, bemühte sich die Stadtverwaltung darum, einzugreifen. Viel zu machen sei da als Kommune aber nicht. &bdquo;Solange keine Gefährdung für die öffentliche Sicherheit und Ordnung besteht, besteht dazu keine handfeste Möglichkeit. Die Stadtverwaltung versucht in solchen Fällen, mit den Eigentümern ins Gespräch zu kommen. Die Gesprächsangebote sind im Fall der Immobilie an der Arminstraße jedoch nicht angenommen worden“, heißt es aus der Pressestelle der Stadtverwaltung.

Fassaden in der Bahnhofstraße wurden saniert Mehr Erfolg hatte die Stadt bei dem Sinalco-Gelände in der Bahnhofstraße. 2018 wies sie die Thelen-Gruppe an, die Fassaden der dortigen Gebäude inklusive der Balkone zu sanieren. 2024 seien diese Sanierungsarbeiten abgeschlossen worden. Außerdem sei die Eigentümerfirma dazu angehalten worden, einen spannenden Fund im Inneren des Hauses zu konservieren. Die Stadt schreibt dazu: &bdquo;Im Kellergeschoss eines der Gebäude an der Bahnhofstraße befinden sich sieben einbetonierte historische Sinalco-Fässer mit Einfüllstutzen. Diese wurden nicht saniert, jedoch von der Eigentümerin als Sicherungsmaßnahme in einen Zustand versetzt, in dem sie nicht verrotten können.“ Die Thelen-Gruppe erklärt auf LZ-Nachfrage zum Komplex an der Bahnhofstraße: &bdquo;Ziel der Thelen-Gruppe ist es, dieses architektonisch und städtebaulich bedeutsame Gebäude vollständig zu restaurieren und nachhaltig zu erhalten.“

Etwas bedeckter hält sich das Unternehmen beim Grundstück in der Arminstraße. Von der Thelen-Gruppe heißt es: &bdquo;Das Gebäude in der Arminstraße befand sich bereits zum Zeitpunkt des Erwerbs durch die Thelen-Gruppe in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Durch eine vorsätzliche Brandstiftung wurde der Dachstuhl inzwischen irreparabel zerstört. Infolgedessen steht aktuell ein vollständiger Rückbau mit anschließender Neuentwicklung des Areals im Fokus.“ Laut der Stadt gibt es für diesen Bereich einen Bebauungsplan, der Wohnbebauung vorsieht. Konkrete Pläne liegen der Verwaltung aktuell aber nicht vor. Gegen den mutmaßlichen Brandstifter hat die Thelen-Gruppe derweil Strafanzeige erstattet.

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