Detmold. Nachdem im vergangenen Jahr aus finanziellen Gründen eine Pause eingelegt worden war, hat sich der Marktplatz bei der 35. Detmolder Sommerbühne wieder an drei Abenden mit je Auftritten mit Leben und natürlich mit Live-Musik gefüllt. Das Publikum liebte die Mischung aus tanzbarem Electro-Beat, afro-brasilianische Rhythmen, lässigem Jazz und kraftvollen Brass-Sounds aus den Niederlanden als Höhepunkt. Bekannte Acts, frische Newcomer und Geheimtipps sorgten für den beliebten Soundtrack. Die Detmolder ließen die Musiker nicht im Regen stehen und äußerten sich positiv zum Angebot, wie eine Umfrage der LZ zeigte. Viele freuten sich, dass die Sommerbühne überhaupt wieder stattfand. „Es ist toll, dass die Sommerbühne in den Ferien ein Kulturangebot schafft und Touristen nach Detmold holt“, lobte Cornelia Klee (60) aus Lage. Stefan Metzler (59) aus Bonn sah das ähnlich: „Die Sommerbühne ist eine tolle Tradition, die Menschen aus nah und fern anlockt“, sagte er. Und Frank Hofmann (65) aus Bad Meinberg meinte: „Die Sommerbühne gehört einfach zu Detmold und ist ein wichtiges Aushängeschild: Schöne Livemusik für jeden Geschmack – ein wichtiger Treffpunkt netter Menschen - ausreichende Gastronomie – das Wetter ist nebensächlich. Es ist ein Stück Lebensqualität. Sitzmöglichkeiten für ältere Menschen wären wünschenswert.“ Chance für Newcomer Christine Herbers (64) aus Detmold hatte sich eine eigene Sitzmöglichkeit einfach selbst mitgebracht. „Ich finde es schön, bei der Sommerbühne auch mal was Neues kennenzulernen“, sagte sie. „Die Sommerbühne ist ein niedrigschwelliges Kulturangebot, umsonst und draußen, das sich jeder leisten kann. Ich finde es gut, dass Newcomer und Bands der Region hier an den Start gehen können. Die ziehen immer viele Fans an“, lobte auch Juliane (20) aus Detmold. „Das Angebot ist wichtig, um Menschen ein kulturelles Angebot zu machen, die sich den Eintritt zu Konzerten oder ins Theater nicht leisten können“, meinte Sasha Bukowski (30). Kevin (59) aus Detmold zeigte Verständnis für die Sparzwänge der Stadt: „Wenn Geld gespart werden muss, müssen wir Ausfälle akzeptieren“, sagte er. Wieder andere hätten sich noch ein anderes Angebot gewünscht: „Jazz und Blues ist nicht so meins. Als WDR 2- und WDR 4-Hörer fehlt mir eine Coverband, bei denen man die Lieder kennt und mitsingen kann“, kritisierte Marion (58) aus Detmold. Bilanz der Organisatoren Corinna Rox und Colya Goh vom Kultur-Team der Stadt Detmold zogen ein positives Fazit: „Trotz des schlechten Wetters war die Stimmung beim Publikum und den Bands super“, erklärten sie. Die hätte auch kippen können, doch die Musiker holten die Leute nach vorne und hielten die Stimmung. Die Besucherzahl habe sich kontinuierlich gesteigert. Am Samstag waren nach ihrer Schätzung rund 2000 Gäste da. Mehr Sitzmöglichkeiten seien auf dem Marktplatz übrigens aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Es solle ja getanzt und nicht gesessen werden. Eine Ausweitung auf zwei Wochenenden ist ebenfalls nicht möglich: „Die Sommerbühne muss kompakt am ersten oder zweiten Wochenende im August stattfinden. Der Aufbau der Bühne an zwei Wochenenden wäre zu aufwendig und teuer“, erklären die Organisatoren. Sie holten immer Künstler, die eigene Songs spielen und decken verschiedene Genres ab. „Das jetzige Programm war sehr vielfältig. Unser Kulturauftrag besteht darin, auch das abzubilden, was nicht überall eine Chance hat. Der Mix aus regionalen und internationalen Künstlern hat sich bewährt“, so Corinna Rox und Colya Goh. Weitere Pause in 2026 Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Nächstes Jahr muss die Sommerbühne erneut ausfallen. Das Straßentheaterfestival „Bildstörung“ findet jedoch statt. „Das soll nicht zur Regel werden. Langfristig versuchen wir, die Sommerbühne wieder jedes Jahr zu organisieren, wenn es der Finanzhaushalt hergibt“, so die Organisatoren. Bürgermeister Frank Hilker hatte sich in einer Eröffnungsrede geäußert und betont, dass Detmold eine Kulturstadt sei. „Wir haben Wort gehalten und setzen die Tradition fort. Andere Städte sind finanziell viel schlechter aufgestellt und müssen noch stärker kürzen“, erklärte er. Für den Doppelhaushalt 2027/28 sei die Sommerbühne wieder fest eingeplant.