Detmold. Nachwuchscomedians und auch solche, die inzwischen Preise für ihre Arbeit gewonnen haben, kommen auf der Bühne von „Lippe lacht“ seit vielen Jahren zusammen. Nach einer zweijährigen Pause hat die Veranstaltungsreihe am Freitagabend im Sommertheater ihr 15. Jubiläum gefeiert. Und da zu einem solchen Jubiläum auch immer etwas Außergewöhnliches gehört, sind die Besucher mit einem Newcomer-Gast überrascht worden. Rund 200 Zuschauer begrüßten Gastgeber Nusret Sipkar und Co-Moderatorin Julia Ures am Freitagabend. Die Gäste waren gut drauf und freuten sich auf einen unterhaltsamen Abend. Das entging auch Julia Ures nicht, die das Publikum gleich für seine tolle Stimmung lobte. Sipkar hingegen blickte ein wenig enttäuscht in die Runde: „Komisch, eigentlich müsste doch auch meine Fußpflegerin hier sein, ich habe gleich einen Termin“, sagte er. Der Rollstuhlfahrer nimmt sich stets gern selbst auf den Arm, war er doch an diesem Abend mit einer Schirmmütze mit der Aufschrift „Läuft“ auf der Bühne erschienen. Schlagfertiges „Bärchen“ Den Anfang im Programm machte ein alter Bekannter, das „Bärchen“. So lasse sich Thorsten Bär gern nennen, allerdings nur von den Frauen. Während der Pandemie war der Hamburger schon einmal zu Gast bei „Lippe lacht“ gewesen und hatte damals wie heute mit Parodien, Stand-up oder spontanen Außenreportagen begeistert, und das stets mit einer Mischung aus Schlagfertigkeit und Figurenreichtum. Seine Herkunft nahm er zum Anlass, einmal genau die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Hamburgern, Kölnern und Ostwestfalen zu beleuchten. Kurz zusammengefasst: So richtig gut kam Ostwestfalen nicht dabei weg. An zweiter Stelle kam bereits der Überraschungsgast auf die Bühne, der Bielefelder Vahit, der sich selbst liebevoll „Edelkanake“ nennt. Er sei der Einzige aus seinem Ghetto, in dem er aufgewachsen ist, der studiert habe, und zwar internationale Politik in Wien und Großbritannien. Dieses anspruchsvolle Studium habe ihn dann, wieder zu Hause angekommen, dazu qualifiziert, für sämtliche der deutschen Sprache nicht mächtigen Nachbarn Jobcenter-Anträge auszufüllen. Doch als Bielefelder konnte er in Lippe auf die eine Frage nicht verzichten: „Warum könnt Ihr eigentlich nicht Autofahren?“ Trotz dieser gewagten Frage quittierten die Gäste sein Programm mit kräftigem Applaus. Absurder Alltag Die Fränkin Mia Pittroff war zum ersten Mal dabei. Charmant, feinsinnig und mit fränkischem Dialekt sezierte sie die Absurditäten des Alltags und verriet, wo man als Mutter mal wirklich entspannen könne, nämlich im Wartezimmer eines Arztes, am besten ohne Termin. Haltung verband sie mitLeichtigkeit und servierte gesellschaftliche Widersprüche so elegant wie scharfzüngig. Ebenfalls Wiederholungstäter war Energiebündel Amjad aus Bremen, der sich hervorragend darin verstand, die Unterschiede zwischen der deutschen und der arabischen Kultur aufzuzeigen. Er liebe beide Kulturen, sehe sich selbst als „Falafel mit Sauerkraut“. Und als Krönung verriet er dann noch, er sei ein riesiger Donald Duck-Fan, machte dessen Stimme verblüffend echt nach und begeisterte damit das Publikum.