So eine Kacke! LEG-Mieter in Detmold erlebt Albtraum nach Einzug

Detmold. Ali Kanaan hatte sich die ersten Wochen in seiner neuen Wohnung eigentlich ganz anders vorgestellt. Der 28-Jährige zog zum 1. September in die Bachstraße in Detmold, nachdem das Haus in Heiligenkirchen, in dem er zuvor drei Jahre zur Miete gelebt hatte, verkauft worden war. Es war ein frischer Start. Zwei Wochen lang lief alles reibungslos. Dann vor rund einer Woche, stand sein Badezimmer völlig unter Wasser.

Kanaan erinnert sich an den Morgen. &bdquo;Ich habe das ganze Schmutzwasser gesehen und um 9 Uhr direkt bei der LEG angerufen, doch erst am nächsten Tag um 12 Uhr kam eine Firma.“ Der Grund für die Überflutung waren offenbar verstopfte Abwasserrohre. Die Arbeiter versuchten mit Druckluft, die verstopfte Leitung freizubekommen. Für einige Tage schien das zu genügen. Doch es blieb nicht bei diesem einen Vorfall.

&bdquo;Immer, wenn über mir die Toilettenspülung gedrückt wurde, kam das Schmutzwasser bei mir heraus“, berichtet der frisch eingezogene Mieter. Kanaan wohnt im Erdgeschoss, über ihm liegen drei weitere Wohnungen. In einer der folgenden Nächte, gegen 1 Uhr, trat erneut Wasser aus Toilette und Abflüssen aus. Dieses Mal war es so viel, dass auch der Flur und angrenzende Zimmer überflutet wurden. Das Wasser floss aus seiner Wohnung auch bis ins Treppenhaus. &bdquo;Eine Nachbarin sah das ganze Wasser und rief deswegen sogar die Feuerwehr“, erinnert sich Kanaan. Fachleute kamen am darauffolgenden Nachmittag, pumpten laut Kanaan Wasser ab und reinigten die Leitungen. Eine nachhaltige Lösung aber blieb aus. Am Sonntag wiederholte sich das Szenario. Erst bei diesem Einsatz, erzählt der 28-Jährige, habe ein Techniker eröffnet, dass es eine tiefer gehende Ursache geben müsse.

Hausgemeinschaft: &bdquo;Probleme bestehen schon seit Monaten“ Die LEG beschreibt den Hergang auf LZ-Anfrage wie folgt: &bdquo;Die Erstmeldung über den Schaden haben wir am 17. September erhalten. Weitere Störungsmeldungen bekamen wir zudem am 18., 19. und 21. September. Wir sind selbstverständlich jeweils umgehend tätig geworden und haben uns gekümmert.“ Ursache für die Schmutzwasseraustritte seien Verstopfungen, die durch Fachfirmen beseitigt worden seien. &bdquo; Aktuell gibt es jedoch einen erneuten Schaden – hier wird die endgültige Ursache aktuell noch ermittelt.“ Am Dienstag soll dazu eine Spezialfirma den Abwasserkanal mit einer Kamera untersucht haben. Ziel sei eine &bdquo;dauerhafte Behebung der Problematik“. Brisant: In einem Schreiben an die LEG berichten die Mieter des Mehrparteienhauses davon, dass die Probleme bereits seit Monaten bestünden. &bdquo;Die eingesetzten Maßnahmen waren oberflächlich und führten lediglich zu kurzfristiger Entlastung.“ Das austretende Schmutzwasser stelle &bdquo;eine erhebliche Gesundheitsgefährdung“ dar.

Die eigene Wohnung hält Kanaan derzeit für unbewohnbar. &bdquo;Ich gehe bei meinem Bruder, der zum Glück nur ein paar Häuser weiter wohnt, auf die Toilette, zum Duschen und ich schlafe auch dort.“ Doch das könne kein Dauerzustand sein, meint er. &bdquo;Mein Bruder ist verheiratet und bekommt bald ein Kind.“ Die LEG habe ihm eine Ersatzwohnung angeboten, die allerdings noch nicht bezugsfertig sei. Kanaan wolle jedoch nicht schon wieder umziehen, fühlt sich grundsätzlich wohl in seiner Wohnung. Deswegen möchte er sich mit der LEG darauf verständigen, dass sie saniert wird: Eine Grundreinigung und neues Laminat stellt er sich vor. Die LEG stellt ihrem Kunden derweil nach Abschluss der Maßnahme eine Mietminderung &bdquo;im gesetzlich üblichen Umfang“ in Aussicht.

&bdquo;Ich bin froh, dass jetzt etwas passiert“, gesteht Kanaan, der nun für drei Wochen nach Syrien reisen wird, um nach zehn Jahren erstmals seine Eltern zu besuchen. &bdquo;Leider gab es all diese Probleme genau vor meinem Urlaub, das ist alles sehr stressig.“

Das gehört nicht ins Klo oder Waschbecken Viele Rohrverstopfungen entstehen nicht durch technische Defekte, sondern weil Dinge im Abfluss landen, die dort nicht hingehören. Das verursacht Schäden, hohe Kosten und belastet die Umwelt. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gibt Hinweise darauf, was nicht ins Abwasser gehört .

Medikamente aller Art belasten Umwelt und Gesundheit. Tabletten, Tropfen und Säfte können in Detmold in der Regel über den Restmüll entsorgt werden, ebenso auf Recyclinghöfen. Auch manche Apotheken bieten auf freiwilliger Basis eine Rücknahme an.

Feuchttücher lösen sich nicht auf und verstopfen so Pumpen und Leitungen. Sie gehören in den Restmüll.

Hygieneartikel wie Tampons, Binden oder auch Wattestäbchen führen zu Verstopfungen und Gerüchen. Ab in den Restmüll damit.

Speisefette und -öle härten in Rohren aus und verursachen dadurch Verstopfungen. Sie sollten zunächst in ein Gefäß oder eine Tüte gefüllt und in den Restmüll gegeben werden.

Feste Abfälle wie Haare, Zigaretten oder Katzenstreu können in Kläranlagen nicht abgebaut werden und müssen herausgesiebt werden. Auch sie kommen in den Restmüll.

Aggressive Putzmittel , etwa chlorhaltige Reiniger, schädigen Leitungen und Abwasser. Sie sollten sparsam eingesetzt und über Schadstoffsammelstellen entsorgt werden.

Haushaltschemikalien , also Farben, Verdünner oder auch Pflanzenschutzmittel vergiften Wasser und Umwelt. Sie sollten zum Recyclinghof beziehungsweise einer Schadstoffsammelstelle gebracht werden.

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