Schusswaffe im Gebüsch versteckt? Dealer aus Gorki-Park steht vor Gericht

Detmold. Die Schusswaffe lag griffbereit neben den Drogen im Gebüsch - mit passender Munition, gelagert in einem Einmachglas. Offenbar wollten die mutmaßlichen Dealer damit Meinungsverschiedenheiten mit ihren Kunden oder Zulieferern vorbeugen, davon gehen die Ermittler zumindest aus.

Einer der beiden verdächtigen Männer, ein 27 Jahre alten Detmolder, hat sich daher jetzt vor dem Landgericht Detmold verantworten müssen. Obwohl die Staatsanwaltschaft eine mehrjährige Haftstrafe forderte, kam der Angeklagte am Ende mit Bewährung davon.

Laut Landgerichtssprecher Dr. Wolfram Wormuth konnte man dem Angeklagten letztendlich in der Hauptverhandlung nicht nachweisen, konkret etwas mit der versteckten Schusswaffe zu tun gehabt zu haben. Einzig die DNA seines gesondert verfolgten Mittäters befand sich auf der Pistole, erklärt Wormuth nach dem Prozess. Der mutmaßliche Komplize sei immer noch flüchtig. Über einen internationalen Haftbefehl hatte man jedoch dessen DNA aus einer französischen Datenbank zuordnen können, heißt es. Wo sich der Beschuldigte inzwischen aufhält, ist aber nicht bekannt.

Zwei Jahre Bewährung und 200 Sozialstunden Nur seinem mutmaßlichen Komplizen wurde vor dem Landgericht Detmold nun der Prozess gemacht. Die Kammer verurteilte den Angeklagten nach der Beweisaufnahme am Freitag daher wegen unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe. Außerdem soll der Detmolder noch 200 Sozialstunden ableisten. Aus Sicht der Kammer sei nicht nachweisbar gewesen, dass alle im August 2024 in dem Gebüsch gebunkerten Drogen auch wirklich dem Angeklagten zuzuordnen seien. Einige Päckchen hatten dazu offenbar mehrere Meter weiter weg gelegen.

Die Staatsanwaltschaft Detmold bewertete das Ergebnis der Beweisaufnahme anders. Sie war laut Landgerichtssprecher überzeugt davon, dass man letztendlich alle der rund 80 verstreuten Kokain-Bubbles in dem Gebüsch an der Potsdamer Straße dem Konto des Angeklagten - und seines gesonderten verfolgten Kumpels - zurechnen könnte. Genauso habe der Angeklagte aus Sicht der Staatsanwaltschaft von der dort deponierten Schusswaffe gewusst.

Schusswaffe gefunden Laut Landgerichtssprecher Wormuth plädierte die Staatsanwaltschaft daher wegen bewaffneten Handeltreibens von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge auf eine Haftstrafe von fünf Jahren und zehn Monaten. Die Verteidigung beantragte einen Freispruch. Der Angeklagte selbst soll sich nicht weiter zu den Vorwürfen eingelassen haben.

Die Ermittler waren letztendlich durch Observationen im Gorki-Park auf die beiden dealenden Tatverdächtigen aufmerksam geworden. Bei einer vorgelagerten Durchsuchung bei dem gesondert verfolgten Beschuldigten soll der jetzt angeklagte Detmolder ebenfalls anwesend gewesen sein. &bdquo;Bei dieser Aktion hatte man ihn wohl eine dort gefundene Waffe konkret zuordnen können“, sagt Wormuth. Für diesen Waffenbesitz sei der Mann daraufhin vor dem Amtsgericht zu einer achtmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Diese Strafe bezog die Kammer nun für das neue Urteil mit ein.

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