Der neue Krimi von Lippes Autorenduo ist wahrlich keine „Heiße Luft“

Detmold. Jupp Schulte ermittelt wieder – und zwar bereits in Band 23. Dieses Mal dreht es sich um ein ganz aktuelles Thema in Lippe: die Windkraft. Das Autoren-Duo der Lippe-Krimis, Jürgen Reitemeier und Wolfram Tewes, hat wieder ganze Arbeit geleistet – und auch die LZ und ihre aktuelle Berichterstattung über die Pläne für Windkraftanlagen im Teutoburger Wald für die Recherche genutzt und zitiert. Zum Glück ist in der Wirklichkeit alles nicht so mörderisch wie in &bdquo;Heiße Luft“.

Ein Dorf in Aufruhr: Am Abend der Bundestagswahl brennt ein Haus nieder. Ex-Kommissar Jupp Schulte genießt zwar seinen wohlverdienten Ruhestand, doch das Feuer forderte das Leben eines guten Freundes, und das aktiviert ihn natürlich. Zunächst spricht vieles für einen Unfall, aber Schulte hat von Anfang an Zweifel, ob das auch wirklich so ist. Zeitgleich sollen im Dorf mehrere Windräder errichtet werden – ausgerechnet auf dem Grundstück des verstorbenen Klaus Krukemeier. Es geht um viel Geld und plötzlich herrscht Goldgräberstimmung im Dorf. Derweil streiten sich Witwe und Schwiegermutter um das Erbe und dann taucht auch noch eine geheimnisvolle Besucherin aus Amerika auf.

Viele Widersprüche Obwohl Schulte versucht, sich aus den Mordermittlungen herauszuhalten, stolpert er ständig über neue Widersprüche. Am Ende steckt hinter all dem wohl mehr als nur heiße Luft, und exemplarisch sagt im Buch der alte Landwirt Fritzemeier angesichts einer Ausgabe von &bdquo;Heimatland Lippe“ des Lippischen Heimatbundes: &bdquo;Wat soll das chanze Theater? Wir haben bei uns inne Chegend schon chenuch von diesen Windkraftdingern.“

Jürgen Reitemeier stammt aus Warburg und lebt seit mehr als 20 Jahren in Detmold, wo er sein Geld als Unternehmenscoach verdient hat - jetzt ist er im Ruhestand. Nach einer handwerklichen Ausbildung studierte er Elektrotechnik, Wirtschaft und Sozialpädagogik. Wolfram Tewes, ebenfalls im Ruhestand, lebt inzwischen in Bielefeld, stammt aus Höxter, arbeitete bei der Norderneyer Badezeitung und später und bis zum Ruhestand bei der Neuen Westfälischen. Gemeinsam schreiben sie seit vielen Jahren die lokalen Lippe-Krimis rund um Ruhestands-Ermittler Jupp Schulte mit viel Erfolg, nachdem sie auch Bücher für den Piper-Verlag geschrieben hatten.

Ihre Regio-Krimis erscheinen seit einiger Zeit im Pendragon Verlag. Sie leben unter anderem davon, dass der Leser bekannte Orte wiedererkennt – oder wie heißt es im Vorwort von &bdquo;Heiße Luft“: &bdquo;Das ist doch ... werden Sie vielleicht beim Lesen denken. Aber wir müssen sie enttäuschen – alle Personen der Handlung sind völlig frei erfunden. Ähnlichkeiten mögen reizvoll sein, sind aber rein zufällig und keinesfalls beabsichtigt.“ Nichtsdestotrotz lässt sich natürlich die Region wiedererkennen, alle Örtlichkeiten und das &bdquo;Lippische Wesen“ an sich.

Das &bdquo;Lippische Wesen“ Oft geht es in den Lippe-Krimis auch um ganz lokale Themen, gelegentlich auch um generell aktuelle. Dieses Mal ist es wie am Schopf aus der lippischen Wirklichkeit gegriffen, wobei die Zitate aus LZ-Berichten rund um die Windkraft auf der Gauseköte ein großes Maß an Authentizität beisteuern. &bdquo;Wir sind beide Befürworter von Windkraft“, sagt Jürgen Reitemeier zur Intention. &bdquo;Aber es sollte nicht um Profit gehen. Die Bedürfnisse der Menschen und die der Umwelt müssen berücksichtigt werden - ich bin hier grundsätzlich für Bürgerbeteiligung. Es ist eine Boom-Technologie, und wie wir sehen, betrifft es uns auch vor Ort.“ Und das ist ebenfalls ein Markenzeichen der amüsant-spannenden Werke des Duos: In ihrem Ort Heidental spiegelt sich alles wieder, was in der Welt geschieht.

&bdquo;Heiße Luft“ ist bei Pendragon erschienen, hat 388 Seiten und kostet 15 Euro.

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