Detmold. Horst Wortmann, Chef und Gründer von Europas Marktführer für modische Damenschuhe, hat sein ehrgeiziges Ziel nunmehr erreicht: Die Detmolder Wortmann-Gruppe hat im Geschäftsjahr 2012/2013 (31. Mai) die Milliarden-Umsatzmarke geknackt und die Erlöse um 1,1 Prozent auf 1,01 Milliarden Euro gesteigert. Damit ist Wortmann das größte Modeunternehmen in Ostwestfalen-Lippe.
Auch mit dem Ertrag, den das Familienunternehmen traditionell nicht nennt, zeigte Wortmann sich zufrieden. Das schlechte Wetter im Frühjahr habe das Geschäft erschwert. Der deutsche Schuhhandel habe im ersten Halbjahr 2013 ein Umsatzminus von 3 Prozent gehabt. "Die Händler beginnen immer früher mit den Preisnachlässen. Die Phase regulärer Preise wird immer kürzer", sagte Geschäftsführer Wolfgang Illers. Für das laufende Geschäftsjahr gab Wortmann keine konkrete Prognose. "Die nächste Zeit wird schwieriger."
Nach dem Boomjahr 2010 hätten die folgenden Saisons seinen Kunden und dem Schuhhandel kaum nennenswertes Wachstum gebracht. Dennoch erwartet Wortmann auch 2013/14 "positive Wachstumsimpulse".
Vor allem die Marke Tamaris, für deren Werbung Wortmann binnen vier Jahren 100 Millionen Euro investierte, sei 2012/13 überproportional gewachsen. "Tamaris soll in Europa die Nummer eins werden und sich zu einer Lifestyle-Marke entwickeln", kündigte der Unternehmer an. Neben Schuhen werden unter diesem Markennamen auch Taschen, Schmuck und Uhren verkauft.
Im Inland sei der Umsatz leicht gestiegen. Die Exportquote wuchs auf 53,2 (52,9) Prozent. Vor allem in Russland, Belgien, Luxemburg und der Schweiz lief das Geschäft gut. Selbst in Südeuropa gab es ein Wachstum auf niedrigem Niveau. Dagegen blieb der Umsatz in Polen, den Niederlanden und Großbritannien "hinter den Erwartungen zurück". Auch die Wortmann-Tochter Novi Footwear (Hongkong/Singapur), die im Private-Label-Geschäft für Großkunden in Mexiko, Afrika und Kanada fertigt, hatte "leichte Umsatzeinbußen".
55,4 Millionen Paar Schuhe gefertigt
Der Damenschuhhersteller (weitere Marken: Caprice, Jana, Novi, Marco Tozzi, die Lizenzmarke S.Oliver) ließ weltweit 55,4 Millionen Paar Schuhe fertigen. Der Löwenanteil (bis zu 85 Prozent) wird in Asien produziert. Wortmann: "Für die Fabriken, die wir voll auslasten müssen, übernehmen wir zu 100 Prozent die Verantwortung. Wir machen auch die Vorgaben für Maschinen und Gebäude und kontrollieren die Fabriken."Vor einigen Tagen hat Wortmann in der Bielefelder City einen Tamaris-Store (150 Quadratmeter Verkaufsfläche) eröffnet, der neben zehn weiteren in Eigenregie geführt wird. Die Zahl der Tamaris-Verkaufsflächen stieg auf 845 (Vorjahr: 723), darunter 253 Monolabel-Stores. Weitere Verkaufsflächen – meist von Partnern geführt – , sollen die Expansion vorantreiben. Illers: "Jede Woche wird eine neue Fläche eröffnet." Auch Online-Shops von Tamaris starteten in Deutschland und Frankreich. In Moskau wurden drei weitere Vertriebsgesellschaften gegründet. Nun soll der Vertrieb in Südeuropa weiter aufgebaut werden. Wortmann denkt auch an den Markteintritt in den USA. "Wir planen gerade den Aufbau von Vertriebsorganisationen."