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„Begakrug“-Abriss ist vorerst vom Tisch

Gemeinde Dörentrup will denkmalgeschütztes Gebäude überregional anbieten

Karl-Heinz Krull

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Imposante Eingangshalle: Selbst für einen Euro will momentan niemand den „Begakrug“ kaufen. - © Archivfoto: Wolfgang Scherzer
Imposante Eingangshalle: Selbst für einen Euro will momentan niemand den „Begakrug“ kaufen. (© Archivfoto: Wolfgang Scherzer)

Dörentrup. Der Begakrug beschäftigt die Gemüter in Dörentrup weiter. Der von der Gemeinde angestrebte Abriss ist jetzt jedoch in weite Ferne gerückt.

Über ein Treffen mit einer Vertreterin des Amtes für Denkmalpflege des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe (LWL) und der Verwaltung informierte Bürgermeister Friedrich Ehlert in der jüngsten Ratssitzung. Bekanntlich hat die Gemeinde Dörentrup den Begakrug im Ortsteil Bega gekauft, um ihn abzureißen.

Wie mehrfach berichtet, hat der Landschaftsverband dann allerdings dem 1759 gebauten Vierständer-Fachwerkbau Denkmaleigenschaft zugesprochen und das in seinem Schreiben an die Gemeinde vom Februar 2014 noch einmal ausführlich begründet. Der Brief schließt mit dem Satz: „Bitte führen Sie das Eintragungsverfahren gem. § 21.4 DSchG NRW durch.“

Das verpflichtet die Verwaltung, das Haus in die Denkmalliste einzutragen. In NRW wird es erst dann offiziell zum Denkmal. Bisher ist die Verwaltung dieser Verpflichtung nicht nachgekommen. „Ohne zusätzlichen Druck werden wir den letzten Schritt auch nicht gehen“, sagte Friedrich Ehlert, der darauf hinwies, dass es dafür in der Gemeinde keine Akzeptanz gebe.

Abreißen geht vorerst aber auch nicht mehr und darum will die Gemeinde das Haus wieder verkaufen, auch weil eine öffentliche Nutzung ausscheide, wie Ehlert betonte. Seit April ist der Begakrug auf dem Markt – zum Kaufpreis von einem Euro. An diesem Euro hängen allerdings rund 1,3 Millionen andere. Soviel soll eine Sanierung des Hauses kosten, und der potenzielle Käufer soll sich vertraglich verpflichten, die auch zu investieren. Darum drehte sich jetzt das Gespräch mit der LWL-Vertreterin.

Dabei sei vereinbart worden, so Ehlert, den Krug im kommenden Jahr nicht nur lokal, sondern auch über einschlägige Internetplattformen intensiv zu vermarkten. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe sei auch nicht nur an den Gesamtkosten interessiert, die bei einer Sanierung entstünden, sondern frage vielmehr nach einzelnen Positionen und danach, „was man auf jeden Fall machen muss, um das Haus zu sichern“, schilderte Ehlert in der Ratssitzung. Die Zahlen sollen jetzt geliefert werden.

Auf Nachfrage der LZ räumte der Bürgermeister auch die Möglichkeit ein, dass ein Käufer die Renovierung auf einen längeren Zeitraum strecken könne. Ehlert bezweifelte allerdings, dass man für das Gebäude, jedenfalls in dieser Lage direkt an der B66, jemanden finden könne, der es vielleicht für Wohnzwecke nutzen will. Der eigentlich geplante Abriss muss es aber auch nicht mehr unbedingt sein. Ehlert: „Wenn wir das verkaufen könnten, dann hätten wir unseren Frieden damit.“

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