Wildschwein Emma dreht ihren dritten Film

Dörentrup-Schwelentrup. Wildschwein Emma aus Schwelentrup macht steile Karriere beim Film. Vor wenigen Tagen ist sie von Dreharbeiten im Hamburger Schanzenviertel zurückgekommen. Dort hat sie sich besser benommen als manche Menschen – nichts ist zu Bruch gegangen. &bdquo;Alle Kameras, alle Scheinwerfer sind heilgeblieben", berichtet Besitzer Hartmut Pieper.

Alles andere wäre aber auch eine Überraschung gewesen, denn Emma ist eine Seele von Schwein und kann niemandem etwas zuleide tun. Auch wenn das nicht alle Menschen sofort erkennen – vor einigen Jahren flüchtete beispielsweise ein schwedischer Austauschschüler auf ein Autodach und rief die Polizei , als er Emma begegnete. Doch: &bdquo;Sie ist total friedlich", betont Landwirt Pieper, der in Schwelentrup eine Bauernhofpension betreibt.

Auch bei den Dreharbeiten für den Streifen &bdquo;Schlaf", für den die Firma Junafilm verantwortlich ist und der laut Pieper im Kino zu sehen sein soll, verhielt sich Emma vorbildlich. Die tierische Leinwandkarriere hatte vor zwei Jahren begonnen, als das Endzeit-Drama &bdquo;In My Room" unter anderem im Begatal gedreht wurde. Die Filmemacher hatten beim Dörentruper Verein &bdquo;Tiere im Dorf" angefragt, bei dem Pieper Gründungsmitglied ist. So kam Emma zu einem ersten Auftritt. Im vergangenen Jahr dreht dann &bdquo;Pandora" erneut in Dörentrup den Streifen &bdquo;Das freiwillige Jahr", der im Laufe dieses Jahres in der ARD zu sehen sein soll, wie Dr. Rudolf Diekmeier, Vorsitzender von &bdquo;Tiere im Dorf", sagt.

Über einen Mitarbeiter der Produktionsfirma kam nun der Kontakt für Film Nummer drei zustande. &bdquo;Schlaf" (Regie: Michael Venus) ist ein Thriller um drei Frauengenerationen und ein Dorf im Harz. Dementsprechend fanden auch Dreharbeiten in Clausthal-Zellerfeld statt. &bdquo;In einer leerstehenden Lungenklinik", berichtet Diekmeier, der Hartmut Pieper und Emma bei der Tour in den Harz begleitete. Er ist ebenfalls des Lobes voll für die etwa 100 Kilo schwere Emma: &bdquo;Sie könnte ein Zimmer in drei Minuten verwüsten, ist aber drei Stunden absolut friedlich gewesen."

Als Grund dafür sieht er das Urvertrauen, das das Wildschwein in seinen Besitzer habe, zu dem ist sie als verwaister Frischling gekommen war. Welche Rolle sie im Film genau spielt, weiß Emma genauso wenig wie die Mitglieder von &bdquo;Tiere im Dorf". Mehrfach musste die Bache jedoch treppauf, treppab durch die Klinik laufen. &bdquo;Sie war der Star", erzählt Pieper schmunzelnd. &bdquo;Alle waren des Lobes voll."

Ursprünglich hätten die Filmemacher einen Keiler haben wollen, berichtet Diekmeier. Doch für Emma, die mit ihren neun Jahren schon eine ältere Schweine-Dame ist, wurde das Drehbuch extra umgeschrieben. Dieses sah auch eine Szene in einem Loft vor – das bedeutete den erneuten Trip für Emma durch mehrere Bundesländer, den das Veterinäramt genehmigen musste.

Drehort war ein Hinterhof auf der Grenze zwischen Altona und St. Pauli. Hier sollte Emma auf eine Schauspielerin zulaufen. Auch die Aufgabe übernahm sie gerne, insbesondere, als Hartmut Pieper sich unter die Kamera legte und das Schwein auf ihn zulaufen durfte. Zusätzlich suchte sie den Kontakt zu den Leute hinter der Kamera und ließ sich kraulen. &bdquo;Sie ist gerne unter Menschen", betont Pieper.

Emma hatte die letzten Szenen. &bdquo;Danach war der Film fertig", so Diekmeier. Ob Emma noch in einem vierten Streifen mitspielen wird? Gut möglich. &bdquo;Ich habe tatsächlich schon überlegt, ob ich Emma bei einer Agentur anmelden soll", sagt Hartmut Pieper.

Ihre Spaziergänge durch Schwelentrup sind jedoch zurzeit trotz des schauspielerischen Einsatzes gestrichen. &bdquo;Sie hat Hausarrest." Doch dafür kann die arme Emma nichts. Grund ist die Vorbeugung vor der afrikanischen Schweinepest.

Ein Video vom Filmdreh ist bei Facebook auf der Seite &bdquo;Bauernhofpension Sonnenhof" zu sehen.

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