„Friedrich“ ist jetzt der Platzhirsch in Schwelentrup

Dörentrup-Schwelentrup. Vor vier Jahren war er noch ein Kälbchen und wurde nach einem Namenswettbewerb &bdquo;Friederike" getauft. Wenig später stellte sich heraus: &bdquo;Friederike" ist männlich – das Tier wurde kurzerhand umgetauft. Jetzt hat &bdquo;Friedrich" ein prächtiges Geweih – und ist der Platzhirsch des achtköpfigen Rudels im Sikawildgehege am Försterweg in Schwelentrup. Dort will der Verein &bdquo;Tiere im Dorf" in kürze seine Leader-Projekte &bdquo;Dorf der Tiere 2.0 und 3.0" zum Abschluss bringen. Unter anderem mit dem Bau einer Aussichtsplattform.

Damit sollen die Tiere für Besucher und Ausflügler in Schwelentrup &bdquo;sichtbarer" werden, ohne das Wild zu stören. &bdquo;Die Aussichtsterrasse wird ähnlich aussehen wie die Wildbeobachtungsstation", sagt Dr. Rudolf Diekmeier, Vorsitzender des Vereins &bdquo;Tiere im Dorf". Man habe von der anfangs angedachten extravaganten Architektur für die Plattform Abstand genommen, sagt Diekmeier. &bdquo;Da wäre eine Firma aus Bayern mit im Boot gewesen. Wir wollten es lieber bodenständig und einen örtlichen Handwerker einbinden." Positiver Nebeneffekt: Die Sache kommt preisgünstiger. 25.000 Euro sind veranschlagt, 65 Prozent kommen von Leader. Träger ist die Gemeinde Dörentrup.

Aussichtsplattform und zweite Schutzhütte Gebaut werden soll die fünfeinhalb Meter hohe Plattform im kommenden Jahr – sie wird also ziemlich hoch. Sie wird nach Diekmeiers Worten nicht mit dem Auto erreichbar sein, sondern nur vom parallel zum Försterweg verlaufenden Wanderweg, der an der Stallscheune startet. Wer auf die Plattform will, steigt auf Treppen über den Zaun des Geheges und steht dann auf der Plattform im bisherigen Teil des Geheges.

Denn es soll erweitert werden. &bdquo;Dafür haben wir gerade die Baugenehmigung bekommen", sagt Diekmeier. Mit dem Bau des Gatters wollen die Vereinsmitglieder noch in diesem Jahr beginnen. Zwei Hektar zwischen Eselsbach und Wanderweg kommen hinzu. Die Fläche hat der Verein vom Landesverband gepachtet. Dort soll im kommenden Jahr auch eine zweite Schutzhütte für das Wild entstehen. Das Projekt soll 18.000 Euro kosten. Die Erweiterung bedeute in erster Linie bessere Bedingungen für die Tiere, für die es beispielsweise mehr Futter gebe.

&bdquo;Mit diesen beiden Bausteinen sind die Leaderprojekte ,Dorf der Tiere 2.0 und 3.0’ abgeschlossen", sagt Diekmeier. Unter anderem gehörte auch der Bau des Bienenhauses im Schwelentruper Park dazu .

Zwei Kälbchen sind im Sommer geboren Apropos Futter: Zwei Kälbchen sind in diesem Sommer geboren worden. Erneut ist von beiden das Geschlecht nicht bekannt. &bdquo;Das können wir erst nach einem Dreivierteljahr erkennen", sagt Diekmeier. Das eine Kälbchen kam im Juni auf die Welt, das zweite im August. &bdquo;Sehr spät, eigentlich zu spät." Und so macht es den Vereinsmitgliedern auch etwas Sorgen. &bdquo;Es ist gesund, aber ihm fehlen acht Wochen", sagt Diekmeier – acht Wochen, um stark genug zu werden, dass es den Winter übersteht. &bdquo;Wir hoffen, dass er mild wird."

Derweil reckt Platzhirsch &bdquo;Friedrich" sein Geweih in die Luft. Es ist Brunftzeit, deshalb ist hin und wieder sein Röhren zu hören. Außerdem achtet er, einst das erste Kalb, das im Gehege geboren wurde, darauf, sein Rudel zusammenzuhalten. &bdquo;Er achtet darauf, dass die Spießer nicht zum Zug kommen", erklärt Diekmeier. Spießer werden in der Jägersprache die zweijährigen Hirsche genannt, die sich ebenfalls in dem Gehege tummeln. Die Rangordnung zwischen den Hirschen müsse wie sonst in der Brunftzeit üblich nicht groß ausgemacht werden, sagt Diekmeier. Das liege daran, dass &bdquo;Friedrich" einfach deutlich größer sei als die anderen.

Am Gehege prangen übrigens überall Schilder &bdquo;Bitte nicht füttern". Das hat seinen Grund, berichtet Diekmeier. Denn &bdquo;Friedrichs" Vater wurde vor zwei Jahren totgefüttert. Er wurde apathisch am Boden liegend gefunden, Diagnose: Übersäuerung des Magens. Er war im Winter mit Toast, Nudeln und dergleichen gefüttert worden. Möglicherweise wollte ihm jemand zu Weihnachten etwas Gutes tun. Das ging nach hinten los. Bislang ist &bdquo;Friedrich" dieses Schicksal erspart geblieben.

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