Finanziell wird die Luft für Dörentrup dünner

Dörentrup. Dörentrups Kämmerin Kathrin Dobrileit ist in der Weihnachts-Ratssitzung im Landhaus Begatal mit der Vorstellung des Haushaltsplanentwurfs für 2026 allem Anschein nach die Quadratur des Kreises gelungen. Sie ermutigte trotz angespannter Finanzen die Ratsmitglieder zu Optimismus und Mut in Investitionen – mit dem Ziel, die Attraktivität der Gemeinde zu steigern und dadurch neue Einwohner und Gewerbe anzuziehen. 1,2 Millionen Euro Defizit zum kommenden Jahresende sind geplant.

Die Gemeinde will oder muss 25,7 Millionen Euro ausgeben – größtenteils durch Faktoren, die die Gemeinde nicht beeinflussen kann. Dobrileits Fazit: &bdquo;Für all das, was wir vorhaben, ist das keine schlechte Basis.“ Die Ratsmitglieder nahmen dem Protokoll folgend den Haushaltsplan an diesem Abend zur Kenntnis. Vor dessen Verabschiedung, die vermutlich Ende Februar ansteht, finden nun Haushaltsdebatten innerhalb der Fraktionen sowie mehrere Sitzungen statt.

Defizite sind das neue &bdquo;Normal“ Ihrem Vortrag stellte die Kämmerin, die eine Ausbildung als Bankkauffrau mit einem anschließenden Abschluss in Betriebswirtschaft hat, ein Zitat von Thomas Eiskirch, Vorsitzender des Städtetages NRW und Bochumer Oberbürgermeister: &bdquo;Wir können es nicht anders sagen: Die Finanzlage der Städte und Gemeinde in NRW ist katastrophal – und zwar flächendeckend.“ Haushaltsdefizite seien das neue &bdquo;Normal“. Auch an Dörentrup, einer Gemeinde, für die das Wort &bdquo;Haushaltssicherung“ seit mindestens zehn Jahren ein Fremdwort war, wird die Luft dünner. &bdquo;Bei einem geplanten jährlichen Minus von einer Million Euro rutschen wir rechnerisch in 2030 in die Haushaltssicherung“, so Dobrileit.

Mehr als drei Viertel der Ausgaben kann die Gemeinde nicht selbst beeinflussen. So steigen die Kreis- und Jugendamtsumlage nach ihren Worten kontinuierlich. Tarifabschlüsse sorgen dafür, dass die Personalkosten auf 5,5 Millionen Euro steigen werden. Stellen nicht ersetzen? Wo streichen? &bdquo;Wir müssen viel finden, was wir noch einsparen können“, so Dobrileit. 2,9 Millionen Euro sind als Abgang vom Geldvermögen geplant.

Die Eigenkapitalentwicklung der Jahre 2024 bis 2029 wird voraussichtlich ein Minus von 5,5 Millionen Euro aufweisen. Die Gemeinde kam jahrelang ohne neues Fremdkapital aus, musste aber nun Kredite aufnehmen: 2025 rund 3,5 Millionen Euro. Für 2026 ist nochmals die gleiche Summe geplant. Ins neue Jahr geht es mit Krediten in Höhe von 10,6 Millionen Euro. Zum Jahresende werden sich diese abzüglich der Tilgung auf 13,7 Millionen Euro erhöht haben.

&bdquo;Aber wir können den laufenden Haushalt aus den eigenen Mitteln bestreiten und benötigen diese Kredite nur für Investitionen, die langfristig das Gemeindevermögen erhöhen“, betont Dobrileit. Außerdem gebe es eine Zusage für ein &bdquo;Sondervermögen“ in Höhe von vier Millionen Euro, bei dem jedoch noch nicht klar sei, wann es fließt und wie. &bdquo;Unser Ziel ist der Abruf in einer Summe – zeitnah“, so die Kämmerin.

Zehn Millionen aus Steuern Den Ausgaben gegenüber stehen Einnahmen, die sich rechnerisch auf 25 Millionen Euro im nächsten Jahr belaufen sollen. Der Großteil der Erträge fließt aus Leistungsentgelten, Transfererträgen und Zuwendungen. Steuereinnahmen ergänzen die Haben-Seite und machen zusätzlich rund 42 Prozent aus. Mit Posten wie Grundsteuern, Gewerbesteuer und kleineren Einkommen aus Hundesteuer und Vergnügungssteuer will Dörentrup 2026 gut zehn Millionen Euro erwirtschaften. Die Einnahmen durch Gewerbesteuer werden allerdings 2026 geringfügig niedriger sein als im laufenden Jahr.

&bdquo;Nun kommen wir zum schönen Teil“, leitete Dobrileit die Erläuterungen zu bisher getätigten und für 2026 geplanten Investitionen ein. &bdquo;Wir haben aktuell eine relativ gute Liquidität“, erklärte die Kämmerin. Der Bau der Feuerwehrhäuser in den Ortsteilen sei gut vorangekommen. Wendlinghausen wurde in diesen Tagen fertiggestellt. In Humfeld sei ein weiterer Neubau geplant mit einem Waschplatz für Feuerwehrfahrzeuge mehrerer Ortsteile. Der Neubau ersetzt die alten Gerätehäuser in Humfeld und in Bega. Zusätzlich sollen 2026 aus der Gemeindekasse gut 500.000 Euro in den Brandschutz fließen.

Des Weiteren investiert die Gemeinde in die energetische Sanierung von Gebäuden, die Gestaltung von öffentlichen Flächen wie den Bau eines Jugendaktivparks an der Pottkuhle in Schwelentrup, die Erschließung von Wohn- und Gewerbeflächen sowie in Infrastruktur.

Eine erste Reaktion auf den Haushaltsplan mit dem Leitmotiv &bdquo;Investieren – auch in schwierigen Zeiten“ kam bereits am Sitzungsabend von Ratsmitglied Andreas Hagemann, dem finanzpolitischen Sprecher der CDU-Fraktion: &bdquo;Ich möchte darauf hinweisen, dass unser Anlagevermögen im Wert steigt. Wir haben in Dörentrup immer in die Gemeinde investiert und letzten Endes davon profitiert.“

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